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felbft Monate lang nicht anfehe. Ich Tage mir dann, es Toll
nächftens gefchehen oder morgen oder wann es mir palTen
wird. Und inzwifchen läuft die Zeit weiter und vergeht,
ohne daß es mich fchmerzt. Denn ich kann gar nicht Tagen,
wie fehr ich in der Gewißheit verweile und ausruhe, daß
fie mir zur Hand find, um mir zu gelegener Zeit Freude
zu bereiten, und wie fehr ich die Hilfe, die fie meinem
Leben bringen, zu Tchä^en weiß. Ich halte Bücher für die
befte Munition auf der menfchlichen Lebensreife und be-
klage alle Leute von Intelligenz, denen fie fehlen.« Und
der alte Montaigne war gerade der Bücherfreund und
Bücherfammler, der den Befliß guter Bücher in fchönen
Ausgaben und wertvollen Einbänden befonders hoch
fch ätzte.
Allerdings muß ein mit aller Sorgfalt und Kunft ge-
drucktes, in befter Technik hergeftelltes Buch in einem
feinen Einbande teuer fein, gerade fo wie ein handgear-
beitetes Schmuckftück, ein feines Porzellan, ein hand-
gewirkter Gobelin nicht anders als teuer fein kann. Das
verlieht lieh von felbft, und doch muß es immer von neuem
ausgefprochen werden. Ohne Zweifel ift das ein Luxus,
aber Bücherluxus ift ein Ichöner edler Luxus. Und ift im
Grunde nicht alle Kunft ein Luxus? Nicht Hauptbedingung
für das Leben, aber ein herrlicher Schmuck des Lebens, der
das Leben angenehmer und lebenswerter gehalten kann.
Es fei freudig anerkannt, daß lieh in den lebten 25 Jah-
ren bei uns das bis dahin allzu kleine Häuflein derjenigen,
die für die Kunft in der Buchaus ft attung Verftändnis und
Interelfe haben, ganz bedeutend vermehrt hat. Der Ge-
ichmack in der Ausftattung unferer Bücher und in Wechfel-
wirkung damit die Bücherliebhaberei der Deutlchen haben
bemerkenswerte Fortlchritte gemacht. Das können wir mit

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