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ein Gewand von fo künftlerifcher Vornehmheit, wie es nie
vordem, und auch feither nicht wieder, einer Zeitfchrift
zuteil geworden ift. Drugulin war fein äfthetifch feinfühliger
Drucker. Er verwendete feine fchönen alten Antiqua- und
Frakturtypen. Für den Buchfchmuck an Initialen, Zier-
ftücken und Seitenumrahmungen fanden neben Klinger,
Greiner, Thoma, Sattler, junge Künftler wieFidus, Pankok,
Ludwig von Hofmann, Behrens, Eckmann, Th.Th. Heine
und E.R.Weiß ihre erftmalige Betätigung für die Buch-
dekoration. Auch die ein Jahr fpäter begründete Mün-
chener »Jugend« hat manches junge künftlerifche Talent
zur Mitarbeit im Buchgewerbe herangezogen, wenn auch
ihre Druckausftattung im ganzen leider recht fchlecht war
und geblieben ift. Dasfelbe gilt vom »Simplizifftmus«.
Wenn wir nach den Verlegern fragen, die zuerft auf
eine zeitgemäße künftlerifche Durchbildung ihrer Verlags-
werke in Druck, Sah, Buchfchmuck und Einband Gewicht
legten, fo müfTen wir dankbar als erften, als Bahnbrecher
Eugen Diederichs nennen. Er begründete, eben da-
mals, im Herbft 1896, feinen Verlag in Florenz mit Dona-
tellos Marzocco-Löwen als Signet und überfiedelte im
nächftfolgenden Sommer nach Leipzig, fpäter nach feinem
je^igen Wohnort Jena. Diederichs ift bis zum heutigen
Tage unabläflig bemüht gewefen, jedem Buche feines Ver-
lags eine feinem Inhalt entfprechende, ich möchte fagen
individuelle Ausftattung zu geben. Mit liebevoller Sorgfalt
wählte er, faft für jedes Buch anders, das Druckpapier, die
Type, die Sah Anordnung, den Zierat, Vorfah und Einband.
Nicht nur im typographifchen Bilde der Seite und imTitel-
fah, fondern in allen kleinften Einzelheiten, wie in der
Stellung der Seitenzahl und der Kopftitel und in den Druck-
vermerken fuchte er etwas Neues, Originelles zu finden.

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