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kund verdient machten. Wir mülfen nun diefe neuen
Kräfte kennen lernen.
Die älteren Druckereien, die kündlerifche Arbeit liefern,
vor allen Otto von Holten und W. Drugulin, auch Breit-
kopf & Härtel und Spamer, habe ich bereits im 5. Kapitel
genannt. Zu ihnen kam fchonfriih dieOffizinvonPoefchel
&Trepte in Leipzig hinzu. Sie müden wir, wenn wir von
Kund im Buchdruck fprechen, an erder Stelle nennen.
Wir haben da in der Tat eine Pflegdätte kündlerifcher
Druckarbeit. Carl Ernd Poefchel hat als blutjunger Mann
eine zeitlang in Amerika praktifch gearbeitet und dort mit
odenen Augen gefehen, was an guter Druckarbeit mit ein-
fachden Mitteln erreicht wurde. Als er vor nunmehr 25
jahren in die väterliche Druckerei zurückkehrte, fing er fo-
gleich an, uns, was uns damals fo not tat, von dem All-
zuviel an verfchiedenen Schridgarnituren und typographi-
fchem Zierat, wie es die Drucker von damals in einer und
derfelben klein den Druckfache anzuwenden liebten, zu be-
freien. ln den deutfchen Buchdruckereien herrfchte damals,
»die von der Lithographie beeinflußte« - ich gebrauche
hier feine eigenen Worte - »nunmehr felig entfchlummerte
freie Richtung mit ihrer vollkommenen Stillofigkeit, Linien-
biegerei und -Zerfchneiderei, ihren komplizierten Satz-
verfchränkungen und Kunddückchen, wie z. B. umgebo-
genen und aufgerollten Ecken.« Wer modern fein wollte,
machte in unverdandenem japanismus oder brauchte die
»Edellinie«, die »Nudellinie,« wie Poefchel fagt. Da fe^te
er nun ein mit gefchloffenem Sat^ in nur einer Schriftart
mit der denkbar einfachden Verzierung durch gerade Linien
in Schwarzdruck oder Farbendruck. Beides, das Befchrän-
ken auf eine Schridart in gefchloffenem Sa§ und als Buch-
ornament die gerade Linie mit ihrer wohltuenden Ruhe,

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