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Form von großen ganzseitigen Textbildern oder von Vig-
netten und Zierinitialen, fo waren fie natürlich auch in der
Periode fachlicher Einfachheit als Textbegleiter und Text-
ausleger in den Büchern willkommen, wenn fie nur die in
der neuen Buchkunfl: mit ernftem Studium und reicherArbeit
wiedergewonnene äfthetilche Durchbildung des ganzen
Buches refpektierten. Das ift aber leider nicht gelchehen.
Die neuen llluftratoren, die nun kamen, haben die Grund-
regeln der Buchäfthetik erfchüttert oder ganz über den
Haufen geworfen. Sie haben fich Somit nicht als die rech-
ten Buchkünftler bewährt, wie wir fie in den vorigen Kapi-
teln kennen gelernt haben, die nicht nur ihre Bilder, Son-
dern auch die Textgeftaltung und das Buch als Ganzes im
Auge behalten mülfen.
Meines Erachtens bedeutet das einen Rücklchritt unferer
neuen Buchkunft gegen das vordem Erreichte. Das möchte
ich zufammenfaffend näher begründen, bevor ich auf die
einzelnen Werke diefer neuen lllufixatoren eingehe. Sie
geben rein graphifche Kunlfwerke, bei ihren Lithographien
und Radierungen denken fie gar nicht an die Textgeftal-
tung der Bücher, die fie illuftrieren, und wie ihre Bilder
neben und in den Textfeiten ftehen und mit diefen zu lam-
men wirken. Der neue llluffrator, ein Slevogt, ein Corinth
fühlt fich ganz unabhängig, fodaß in den neuen illuftrierten
Büchern meilf zwei Dinge ohne irgendwelche Beziehung
und Rückfichtnahme zu einander entliehen: erftens der
gedruckte Text und zweitens die graphifche Illuftration.
Technifch und äußerlich ift diefer Widerftreit daran er-
kennbar, daß der Text in der Buchdruckpreffe gedruckt
wird und die llluftrationen in der Steindruck- oder Kup-
ferdruckpreffe; das zerfprengt die Einheitlichkeit in der
Technik der Herftellung diefer neuen Bücher, diefer foge-

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