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befonders bei den vielerlei Prozeduren, die ein Buch-
einband bis zu feiner Vollendung durchzumachen hat, und
der Handbuchbinder pflegt belfere, haltbarere Materialien
zu verwenden, als die Großbuchbinderei. Das giltebenfo für
den Buchblock wie für die Einbanddecke und den Bezug-
Hoff und dieVerzierungsarbeit. Darum lieht als gewerbliche
und kunllgewerbliche Leiltung die Handarbeit des Einzel-
bands höher als dieMafchinenarbeit des Verlegereinbands,
und der Bücherfreund und -Sammler wird, wenn feine
Mittel ihm das erlauben, feine Ehre darein fet>en, lieh für fein
Exemplar nach eigenem Gefchmack einen folid aus belfern
Material gearbeitetenEinband bei einemMeiller, mit dem er
feine perfönlichenWünfche befprechen kann, anfertigen zu
lalfen, und wird an diefem nur in einer Ausfertigung exi-
llierenden, individuell gellalteten Einband feine ganz be-
fondere Freude haben.
Dennoch ill die künftlerilche Belebung des deutfehen
Bucheinbands im engen Zufammenhang mit der Ent-
wicklung unferer Buchkunft vom Verlegereinband aus-
gegangen. Das hat in der Hauptfache einen ökonomifchen
Grund. Die Verleger konnten bei Hunderten oder Taufen-
den von Exemplaren eines Bucheinbands eher die Köllen für
den Entwurf eines Künlllers in ihre Kalkulation mit einbe-
ziehen, als daß ein Einzelbelleller lieh für den einzelnen
Einband, den er für lieh belleilte, einen neuen Entwurf von
Künlllerhand für die Verzierung der Einbanddecke leihen
konnte. Was aber die Buchbindermeiller vor 30 fahren an
Kun he in bänden hervorbrachten, war wohl handwerklich
gute Arbeit, aber künlllerifch unzureichend; lie kopierten
entweder, was noch das belfere war, alte Müller aus ver-
gangenen Stilperioden, oder brachten künlllerifch hilflofe,
unorganifche, meill überladene Zufammenftellungen aus

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