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als belonung für seine enthaltsamkeit die Unsterblichkeit und wird der vogel Visnu’s, ver-
pflichtet sich jedoch die schlangen um das amrta zu betriegen, und den göttern die möglich-
keit es wider an sich zu bringen zu verschaffen. Hinab gelangt auf die erde, heiszt er die
schlangen erst sich reinigen und heiligen durch ein bad, streut dann den soma auf das gras,
und geht hinweg. Wärend aber die schlangen, nachdem sie Vinatä in freiheit gesetzt, baden
gehn, komen die götter, und lesen das amrta wider auf. Als nun die schlangen widerkerten,
fanden sie nichts, und leckten an den gräsern sich die zungen entzwei. So der mythus.
Vinatä bedeutet ’die auszgebogene’, und Kadrü ’die braune’, erstere stellt den himel letztere
die erde dar. Die auffaszung des himels als weibliche potenz findet sich schon im Veda
ganz gewönlich. Kagyapa ist der luftkreis. Wenn nun Kadrü tausend söhne hat, schlangen,
so sind disz klärlich die gewitterwolken, So ist dann die wette zu verstehn; Vinatä sieht
von oben die schwarzen wölken, und glaubt Uccäi/zgvaväs das blitzross sei schwarz, wärend
Kadrü wol weisz, das es weisz ist. Wenn Vinatä Sklavin Kaclrüs wird, so ligt darin die Vor-
stellung, dasz der himel die erde und die wölken trage. Disz wird auch im mythus selber
ganz deutlich gezeigt: Vinatä und Garudh müszen Kadrü und die schlangen einmal spazieren
tragen, welcher umstand eben Garuda’s oben erwähnte frage in der erzälung veranlaszt. Die
schlangen wollen nun das amrta vom himel her, d. i. den tau. Um disen zu holen steigt
Garuc^a (die sonne) zum himel empor. In fortwärendem kämpfe mit den wölken, je höher er
steigt desto kräftigem, desto gewaltigem widerstand d. i. desto gröszere wolkenmassen
überwindend, gelangt er zum zenith, wo er nunmer sigreich zum angriff auf die götter schreitet.
Es ist eine uralte Indische ansicht, dasz die sonne den tau ausz dem höchsten himel, dem
wonsitze Tvasiar’s holt. Mit seinem herabsteigen gewinnen zwar seine feinde, die gewitter-
götter des himels, kraft, (Indra sendet ihm seinen keil nach), aber den soma, den tau, können
sie ihm nicht mer entreiszen. Allein die schlangen bekomen den tau doch nicht, denn wenn
er fällt, schlafen sie bereits, und eh sie aufwachen, ist er längst schon wider verschwunden.
Die gräser jedoch, auf die der- soma war gelegt worden, sind seither heilig, und werden
(kuga, darbha) bei den opfern vilfach verwendet. Das wirkliche heiligende moment war
natürlich der tau, der das amrta enthaltend gedacht wurde. Dasz die gewitterwolken als
schlangen aufgefaszt werden, ist nicht unbekannt. Sie sind kinder der Kadrü, weil sie von
ihr aufsteigen, und schlangen, weil sie sich in den erdboden verkriechen wie dise. Auf die
analogien mit dem mythus vom Dadhyank brauchen wir nicht erst hinzuweisen.
Man wird gestehn müszen, dasz abgesehn von gewissen abgeschmackten Zusätzen und
auszschmückungen, die wir mit stillschweigen übergangen haben, der eben erklärte mythus
von einer Vollendung ist, wie man sie selten findet; ebenso dasz nicht der leiseste anhalts-
punkt sich findet, in Vinatä und Kadrü repräsentantinnen verschiedener völkerracen zu suchen.
Es war offenbar das befremdende, dasz Vinatä als weibliche gestalt den himel repräsentiert,
was von der richtigen deutung so weit abgefürt hat. Aber wie oben bemerkt, für den kenner
des Veda hat disz nichts befremdliches. Allerdings dürfte es jedoch noch gegenstand einer
lonenden Untersuchung sein, wie es komt, dasz dise alte Vorstellung noch in einem wenigstens
in der vorligenden form keineswegs ser altem abschnitte uns entgegentrit.
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als belonung für seine enthaltsamkeit die Unsterblichkeit und wird der vogel Visnu’s, ver-
pflichtet sich jedoch die schlangen um das amrta zu betriegen, und den göttern die möglich-
keit es wider an sich zu bringen zu verschaffen. Hinab gelangt auf die erde, heiszt er die
schlangen erst sich reinigen und heiligen durch ein bad, streut dann den soma auf das gras,
und geht hinweg. Wärend aber die schlangen, nachdem sie Vinatä in freiheit gesetzt, baden
gehn, komen die götter, und lesen das amrta wider auf. Als nun die schlangen widerkerten,
fanden sie nichts, und leckten an den gräsern sich die zungen entzwei. So der mythus.
Vinatä bedeutet ’die auszgebogene’, und Kadrü ’die braune’, erstere stellt den himel letztere
die erde dar. Die auffaszung des himels als weibliche potenz findet sich schon im Veda
ganz gewönlich. Kagyapa ist der luftkreis. Wenn nun Kadrü tausend söhne hat, schlangen,
so sind disz klärlich die gewitterwolken, So ist dann die wette zu verstehn; Vinatä sieht
von oben die schwarzen wölken, und glaubt Uccäi/zgvaväs das blitzross sei schwarz, wärend
Kadrü wol weisz, das es weisz ist. Wenn Vinatä Sklavin Kaclrüs wird, so ligt darin die Vor-
stellung, dasz der himel die erde und die wölken trage. Disz wird auch im mythus selber
ganz deutlich gezeigt: Vinatä und Garudh müszen Kadrü und die schlangen einmal spazieren
tragen, welcher umstand eben Garuda’s oben erwähnte frage in der erzälung veranlaszt. Die
schlangen wollen nun das amrta vom himel her, d. i. den tau. Um disen zu holen steigt
Garuc^a (die sonne) zum himel empor. In fortwärendem kämpfe mit den wölken, je höher er
steigt desto kräftigem, desto gewaltigem widerstand d. i. desto gröszere wolkenmassen
überwindend, gelangt er zum zenith, wo er nunmer sigreich zum angriff auf die götter schreitet.
Es ist eine uralte Indische ansicht, dasz die sonne den tau ausz dem höchsten himel, dem
wonsitze Tvasiar’s holt. Mit seinem herabsteigen gewinnen zwar seine feinde, die gewitter-
götter des himels, kraft, (Indra sendet ihm seinen keil nach), aber den soma, den tau, können
sie ihm nicht mer entreiszen. Allein die schlangen bekomen den tau doch nicht, denn wenn
er fällt, schlafen sie bereits, und eh sie aufwachen, ist er längst schon wider verschwunden.
Die gräser jedoch, auf die der- soma war gelegt worden, sind seither heilig, und werden
(kuga, darbha) bei den opfern vilfach verwendet. Das wirkliche heiligende moment war
natürlich der tau, der das amrta enthaltend gedacht wurde. Dasz die gewitterwolken als
schlangen aufgefaszt werden, ist nicht unbekannt. Sie sind kinder der Kadrü, weil sie von
ihr aufsteigen, und schlangen, weil sie sich in den erdboden verkriechen wie dise. Auf die
analogien mit dem mythus vom Dadhyank brauchen wir nicht erst hinzuweisen.
Man wird gestehn müszen, dasz abgesehn von gewissen abgeschmackten Zusätzen und
auszschmückungen, die wir mit stillschweigen übergangen haben, der eben erklärte mythus
von einer Vollendung ist, wie man sie selten findet; ebenso dasz nicht der leiseste anhalts-
punkt sich findet, in Vinatä und Kadrü repräsentantinnen verschiedener völkerracen zu suchen.
Es war offenbar das befremdende, dasz Vinatä als weibliche gestalt den himel repräsentiert,
was von der richtigen deutung so weit abgefürt hat. Aber wie oben bemerkt, für den kenner
des Veda hat disz nichts befremdliches. Allerdings dürfte es jedoch noch gegenstand einer
lonenden Untersuchung sein, wie es komt, dasz dise alte Vorstellung noch in einem wenigstens
in der vorligenden form keineswegs ser altem abschnitte uns entgegentrit.
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