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II. G-eographisckes.
§. 4. Berg-stäcltenamen. — Burgen.
Die geographische frage läszt sich im wesentlichen zu befriedigender klarheit bringen.
Von den drei geographischen objecten den geb ir gen flüszen Städten nemen nur die
flüsze eine hervorragende Stellung ein. Vom meere ist wiederholt die rede, und man
erkennt, dasz die Arya bis an die mündungen des S i n d h u wonten. Auch kann nicht zweifel-
haft sein, dasz die häufige erwähnung der wüste sich auf den groszen über 7000 quadrat-
meilen bedeckenden Marusthäla bezieht, der sich zwischen dem fluszgebiet des Sindhu
und der Gangä bisz ans meer auszdehnt.
Berge und gebirge werden im allgemeinen oft erwähnt, auch als göttliche möchte
angerufen; indirect genannt findet sich Aigv. X. 34. 1. der Müjavän. Dagegen wird im
Atharvaveda der Himavän (Himalaya) bereits häufig genannt, und auch einzelne berge z. b.
Trikakut 4, 9. Suparnasuvana ’der adler erzeugende oder auszsendende’ 5, 4. Am
interessantesten ist der bergname Nävaprab h ranqanam ’herabsinken des Schiffes’;
er heiszt (AV. 19, 39, 7.) das haupt des Himavän; von dort komt der kusiha (costus war-
scheinlich auch das semit. qosi). Der berg ist vermutlich identisch mit dem später Näu-
bandhanam (schiffsanbindung d. i. landungsplatz) genannten im NW. von Kasmir. Doch
weist der name auf eine ältere gestalt der flutsage. Au letzterem berge soll Manu der
Indische Noach, sein schiff angebunden haben, das die samen aller wesen, die nach der
groszen Flut wider erstehen sollten, enthielt. In der alten sagenform musz aber das schiff
selber zum berg geworden sein, und auf die erde herabgesunken die lebenden wesen geboren
haben. Dise form der sage verrät eben der name Nävaprabhranqanam.
Burgen, Städte, dörfer werden oft erwähnt, namen fast nie, und nie solche, die
eine identificierung mit später bekannten zulaszen würden. Der name für Stadt bürg (immer
mit dem nebenbegriff der befestigten stadt) ist pur (no. si. püs) für dorf gräma; beide
sind auch noch in der ältern bedeutung geschloszene, bewaffnete schar gebräuchlich wie
griech. πύργος angels. maeg-burh. Pur wird oft von den vermeintlichen (scharen und)
bürgen den dämone gebraucht, natürlich nur durch Übertragung von den menschlichen und
offenbar von den bürgen der feindlichen ureinwoner; wenn es nun von den wolkenburgen
an diser stelle (2, 35, 6.) heiszt, sie seien am äs ’roh’ so ist wol gemeint nicht wie die
gewönlichen ausz gebrannten ziegeln. Ob nicht in jener frühen zeit der im frühen mittel-
alter bei bürgen häufig angewandte process des brennens, verglasens der ganzen fertigen
mauer (worauf der auszgezeichnete kenner der antiquitäten des mittelalters, hr. conservator
Benes mich aufmerksam machte) hier zu verstehn ist, wagen wir nicht zu entscheiden. Die
befestigung bestand wie sich mit Sicherheit erkennen läszt oft ausz meren, auch ser vilen
umwallungen; so sagt der Soma 4, 27, 1. hundert eherne bürgen hielten mich gefangen, da
flog ich ein falke an Schnelligkeit herausz. Daher der auszdruck qatabhuji (1, 166, 8.)
eine bürg mit hundert (d. i. ser vilen) umwallungen. Die bürgen haben nicht selten das
beiwort äyasi ’ehern’; es ist nicht denkbar, blosz deshalb, weil sie befestigt waren; vilmer
dürfte es in der tat von einer belegung mit erzplatten hergenomen sein. Sie heiszbn auch
II. G-eographisckes.
§. 4. Berg-stäcltenamen. — Burgen.
Die geographische frage läszt sich im wesentlichen zu befriedigender klarheit bringen.
Von den drei geographischen objecten den geb ir gen flüszen Städten nemen nur die
flüsze eine hervorragende Stellung ein. Vom meere ist wiederholt die rede, und man
erkennt, dasz die Arya bis an die mündungen des S i n d h u wonten. Auch kann nicht zweifel-
haft sein, dasz die häufige erwähnung der wüste sich auf den groszen über 7000 quadrat-
meilen bedeckenden Marusthäla bezieht, der sich zwischen dem fluszgebiet des Sindhu
und der Gangä bisz ans meer auszdehnt.
Berge und gebirge werden im allgemeinen oft erwähnt, auch als göttliche möchte
angerufen; indirect genannt findet sich Aigv. X. 34. 1. der Müjavän. Dagegen wird im
Atharvaveda der Himavän (Himalaya) bereits häufig genannt, und auch einzelne berge z. b.
Trikakut 4, 9. Suparnasuvana ’der adler erzeugende oder auszsendende’ 5, 4. Am
interessantesten ist der bergname Nävaprab h ranqanam ’herabsinken des Schiffes’;
er heiszt (AV. 19, 39, 7.) das haupt des Himavän; von dort komt der kusiha (costus war-
scheinlich auch das semit. qosi). Der berg ist vermutlich identisch mit dem später Näu-
bandhanam (schiffsanbindung d. i. landungsplatz) genannten im NW. von Kasmir. Doch
weist der name auf eine ältere gestalt der flutsage. Au letzterem berge soll Manu der
Indische Noach, sein schiff angebunden haben, das die samen aller wesen, die nach der
groszen Flut wider erstehen sollten, enthielt. In der alten sagenform musz aber das schiff
selber zum berg geworden sein, und auf die erde herabgesunken die lebenden wesen geboren
haben. Dise form der sage verrät eben der name Nävaprabhranqanam.
Burgen, Städte, dörfer werden oft erwähnt, namen fast nie, und nie solche, die
eine identificierung mit später bekannten zulaszen würden. Der name für Stadt bürg (immer
mit dem nebenbegriff der befestigten stadt) ist pur (no. si. püs) für dorf gräma; beide
sind auch noch in der ältern bedeutung geschloszene, bewaffnete schar gebräuchlich wie
griech. πύργος angels. maeg-burh. Pur wird oft von den vermeintlichen (scharen und)
bürgen den dämone gebraucht, natürlich nur durch Übertragung von den menschlichen und
offenbar von den bürgen der feindlichen ureinwoner; wenn es nun von den wolkenburgen
an diser stelle (2, 35, 6.) heiszt, sie seien am äs ’roh’ so ist wol gemeint nicht wie die
gewönlichen ausz gebrannten ziegeln. Ob nicht in jener frühen zeit der im frühen mittel-
alter bei bürgen häufig angewandte process des brennens, verglasens der ganzen fertigen
mauer (worauf der auszgezeichnete kenner der antiquitäten des mittelalters, hr. conservator
Benes mich aufmerksam machte) hier zu verstehn ist, wagen wir nicht zu entscheiden. Die
befestigung bestand wie sich mit Sicherheit erkennen läszt oft ausz meren, auch ser vilen
umwallungen; so sagt der Soma 4, 27, 1. hundert eherne bürgen hielten mich gefangen, da
flog ich ein falke an Schnelligkeit herausz. Daher der auszdruck qatabhuji (1, 166, 8.)
eine bürg mit hundert (d. i. ser vilen) umwallungen. Die bürgen haben nicht selten das
beiwort äyasi ’ehern’; es ist nicht denkbar, blosz deshalb, weil sie befestigt waren; vilmer
dürfte es in der tat von einer belegung mit erzplatten hergenomen sein. Sie heiszbn auch