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Lübke, Wilhelm
Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.29616#0291

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Zweites Kapitel. Romanischer Styl. 277

sind ganz und gar mit solchen Platten bedeckt. Die Anlage dieser Kirchen
bildet ihrem Kerne nach ein dem Quadrat sich näherndes Rechteck, welches
auf drei Seiten von niedrigen Umgängen eingeschlossen wird, während nach

Fig. 134.

Osten eine Vorlage für den Chor, gewöhnlich mit einer Halbkreisnische,
sich anfügt. Bisweilen treten auch nach beiden Seiten Anbauten heraus,
so dass der Grundriss eine Kreuzgestalt gewinnt. Schlanke Säulen aus
Baumstämmen, die das Mittelschiff von seinen Abseiten trennen, tragen auf
Rundbögen die Oberwand. Ein bretternes Tonnengewölbe schliesst den
Mittelraum, schräge Dächer bedecken die Seitengänge. Selbst die Orgeln
sind mit allen ihren Pfeifen aus Holz gefertigt. Die Kapitale der Säulen
bestehen entweder aus einfachen Ringen oder einer Nachbildung des Würfel-
kapitäles, mit phantastischen Schnitzwerken auf den Seitenflächen.

Das Aeussere dieser merkwürdigen Kirchen erhält durch die den Das Aeussere.
ganzen Bau umziehenden niedrigen ,,Laufgänge“, Avelche, nach Art der
Kreuzgänge unten geschlossen, oben durch eine Galerie auf Säulchen sich
öffnen, eine noch eigenthiimlichere Gestalt. Diese Laufgänge bilden eine
bergende Vorhalle und halten zugleich die rauhe Winterluft von den unte-
ren Theilen des Gebäudes ab. Ueber ihrem Dache erheben sich mit ihren
 
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