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Lübke, Wilhelm
Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.29616#0054

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40

Erstes Buch.

Pylon.

Obelisken,

Inneres.

artiger Bau, der sogenannte Pylon. Auch
dieser bietet dem Auge keinerlei Glie-
derung. Die horizontalen Bänder, die ihn
umziehen, dienen nur den farbigen Bild-
werken, welche alle Flächen bedecken,
zum Abschluss; die schlitz artigen Vertie-
fungen neben dem Eingänge waren dazu
da, um Mastbäume mit wehenden Wim-
peln als festlichen Schmuck darin anzu-
bringen. Von einem Sockel, der das Ge-
bäude vom Boden trennte, ist nicht die Rede ; die pyramidale Masse scheint
sich mit ganzer Wucht unlöslich in die Erde hineinzugraben. Die Ecken
dagegen werden durch einen verzierten Rundstab eingefasst, und den oberen
Abschluss der Pylonen, wie aller übrigen Aussenflächen, bildet unter einer
Platte eine hochsteigende Hohlkehle, die mit ihrer kräftigen Schattenwir-
kung dem Massencharakter des Ganzen wohl entspricht.

Manche andere Zierden pflegen oft hinzuzutreten, um die Bedeut-
samkeit des Hauptportales zu erhöhen. Dahin gehören besonders die Obe-
lisken, auf schmal rechtwinkeliger Grundlage steil aufsteigende, an der

Fig. 16.

Obelisken.

Spitze pyramidenartig schliessende Denkpfeiler, welche aus einem einzigen
ungeheueren Granitblock gehauen und ganz mit Hieroglyphen bedeckt
wurden. Ausserdem lagern wohl noch kolossale Bildnissstatuen zu den
Seiten des Einganges.

Eingetreten, gelangt man zuerst in einen freien Vorhof, der rings
von den hohen Tempelmauern umschlossen und von einer mit mächtigen
Steinbalken bedeckten Säulenhalle umzogen wird. Die Umfassungswände
und oft selbst die Säulenschäfte pflegen mit bunt bemalten historischen
Darstellungen ausgeschmückt zu sein. Geht man in der Mittelaxe des

Fig. 15.
 
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