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Lübke, Wilhelm
Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart (Band 1) — Leipzig, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.26745#0195
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Erftes Kapitel. Griechifche Baukunft.

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wenigftens diefe Profilirung zeigt; fo findet man es auch bei attifchen Monu-
menten, wie beim Tempel am Hilflos, beim Erechtheion u. a. (Figg. 157—159).
Die fpätere, reichere Entwicklung pflegte den Trochilus noch durch mehrere Aftra-
gale, den Torus durch plaftifche Ornamente nach Art geflochtener Bänder, oft
mit Blättern und Knofpen zu fchmücken (Fig. 160). — In Attika, wo ionifche

Fig. 160. Säulenbafis. Fig. 161. Antenbafis.

Erechtheion. Nordhalle.

und dorifche Elemente, fleh gegenfeitig mildernd und mäßigend, in glücklichfter
Weife mit einander verfchmolzen, entftand auch für die Balis eine befondere
Form, die man die attifche nennt (Fig. 157—161). Sie behält nach Art des Attache
dörflichen Styles für alle Säulen den gemeinfamen Plinthus bei, betont alfo ihre
Einzelbedeutung minder fcharf, indem fie nur die runden Glieder anwendet. Aber

Fig. 162. Ionifches Kapital Athenatempel
zu Priene.

Fig. 163. Seitenanlicht des ionifchenKapitals
vom Athenatempel zu Priene.

auch diefe verändert fie in der Art, daß nur ein Trochilus fleh dem Schafte unter-
legt, jedoch mit diefem und dem Boden nach oben und unten durch je einen
Torus verbunden, von denen der untere eine größere Hohe und Ausladung hat
als der obere. Auch hier verknüpfen Aftragale als feine vortretende Plättchen
die einzelnen Glieder unter einander. Zum Schütz der letzteren finden fleh wie
an der dorifchen Säule die Schutzftege (Scamillen) fowohl unter der Balis als
manchmal zwifchen den einzelnen Gliedern.

Liibke, Gefchichte d. Architektur. 6. Au fl. 12
 
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