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Fünftes Buch.
Fenfter.
Portale.
Geift des Umgeftaltens auch die bis jetzt noch unberührt gebliebenen Theile des
Baues, die nach außen üch bemerkbar machen. Am erfolgreichften erwies lieh
hier die Ausbildung der Fenfter. In der gewölbten romanifchen Bahlika fanden
wir fchon Fenftergruppen, indem man jeder Scheidewand zwei Lichtöffnungen
zuzutheilen liebte. Jetzt behielt man diefe Anordnung zunächft bei, begann je-
doch den Schluß der Fenfter fpitzbogig zu machen und ihnen eine bedeutendere
Flöhe zu geben. Aber noch blieb zu viel todte Mauermaffe übrig, und gerade
auf Belebung, Durchbrechung derfelben war man bedacht. Man kam daher bald
darauf, je drei Fenfter zufammen zu
ordnen, rund oder fpitz gefchloffene, von
denen meiftens das mittlere höher hinauf-
reicht. Sind diefelben nahe an einander
gerückt, fo umfaßt man he wohl mit
Säulen, die dann als Bogen fich fort-
fetzen und eine völlige Umrahmung der
Fenflergruppe bilden. Die zu große
Schaftlänge derSäulchen pflegt man durch
Ringe zu mildern, ähnlich wie Fig. 438
zeigt. Verwandte Gruppirung, nur mit
runder Ueberwölbung, finden wir z. B.
an der Marienkirche zuLippftadt, von
welcher Fig. 433 eine Fenflergruppe dar-
fiellt. In fchlichterer Weife, aber mit
entfehieden fpitzbogigem Schluß find die
Fenfter der Klofterkirche zu Marienfeld
(Fig. 434) gehalten. Noch freier ver-
fährt man da, wo zwei Fenfter zufam-
mengeordnet und durch Bogeneinfaflun-
gen zu einem Syftem abgefchloflen wer-
den, wde bei S. Gereon in Köln (Fig.
482), wro dann die obere Fläche durch
ein kleines Dreiblatt- oder Rundfenfter
durchbrochen wird. Ferner bildete man
in dieferZeit aus den früher einfacheren
Kreisfenftern brillante Rofen- oder
Radfenfter, große kreisrunde Oeffnun-
gen, die durch fpeichenartige, in der
Mitte zufammentreffende Rundftäbe in
viele Theile zerlegt werden (Fig. 435). Am häufigften werden lie über dem Weft-
portal, fodann aber auch an den Kreuzfchiffgiebeln angebracht. In manchen Ge-
genden findet man felbft halbirte Radfenfter, Fenfter in Fächerform (Fig. 436)
und noch andere auffallende Bildungen.
An den Portalen beharrt diefe Zeit bei jener reichen Entwicklung, welche
fchon der Blüthenepoche des romanifchen Styls eigentümlich war. Doch werden
die Säulchen fchlanker gebildet, die Ornamente gehäuft, felbft die Schäfte ge-
rippt, cannelirt oder mit anderen Verzierungen bedeckt, befonders aber durch
Ringe ausgezeichnet. Aber auch an wefentlicheren Umgeftaltungen fehlt es nicht.
Fünftes Buch.
Fenfter.
Portale.
Geift des Umgeftaltens auch die bis jetzt noch unberührt gebliebenen Theile des
Baues, die nach außen üch bemerkbar machen. Am erfolgreichften erwies lieh
hier die Ausbildung der Fenfter. In der gewölbten romanifchen Bahlika fanden
wir fchon Fenftergruppen, indem man jeder Scheidewand zwei Lichtöffnungen
zuzutheilen liebte. Jetzt behielt man diefe Anordnung zunächft bei, begann je-
doch den Schluß der Fenfter fpitzbogig zu machen und ihnen eine bedeutendere
Flöhe zu geben. Aber noch blieb zu viel todte Mauermaffe übrig, und gerade
auf Belebung, Durchbrechung derfelben war man bedacht. Man kam daher bald
darauf, je drei Fenfter zufammen zu
ordnen, rund oder fpitz gefchloffene, von
denen meiftens das mittlere höher hinauf-
reicht. Sind diefelben nahe an einander
gerückt, fo umfaßt man he wohl mit
Säulen, die dann als Bogen fich fort-
fetzen und eine völlige Umrahmung der
Fenflergruppe bilden. Die zu große
Schaftlänge derSäulchen pflegt man durch
Ringe zu mildern, ähnlich wie Fig. 438
zeigt. Verwandte Gruppirung, nur mit
runder Ueberwölbung, finden wir z. B.
an der Marienkirche zuLippftadt, von
welcher Fig. 433 eine Fenflergruppe dar-
fiellt. In fchlichterer Weife, aber mit
entfehieden fpitzbogigem Schluß find die
Fenfter der Klofterkirche zu Marienfeld
(Fig. 434) gehalten. Noch freier ver-
fährt man da, wo zwei Fenfter zufam-
mengeordnet und durch Bogeneinfaflun-
gen zu einem Syftem abgefchloflen wer-
den, wde bei S. Gereon in Köln (Fig.
482), wro dann die obere Fläche durch
ein kleines Dreiblatt- oder Rundfenfter
durchbrochen wird. Ferner bildete man
in dieferZeit aus den früher einfacheren
Kreisfenftern brillante Rofen- oder
Radfenfter, große kreisrunde Oeffnun-
gen, die durch fpeichenartige, in der
Mitte zufammentreffende Rundftäbe in
viele Theile zerlegt werden (Fig. 435). Am häufigften werden lie über dem Weft-
portal, fodann aber auch an den Kreuzfchiffgiebeln angebracht. In manchen Ge-
genden findet man felbft halbirte Radfenfter, Fenfter in Fächerform (Fig. 436)
und noch andere auffallende Bildungen.
An den Portalen beharrt diefe Zeit bei jener reichen Entwicklung, welche
fchon der Blüthenepoche des romanifchen Styls eigentümlich war. Doch werden
die Säulchen fchlanker gebildet, die Ornamente gehäuft, felbft die Schäfte ge-
rippt, cannelirt oder mit anderen Verzierungen bedeckt, befonders aber durch
Ringe ausgezeichnet. Aber auch an wefentlicheren Umgeftaltungen fehlt es nicht.