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und nicht auf die Funktionen vorbereitet, die ihr aus den
erregenden Kämpfen und Neuerungen zufielen, an denen alle
Bevölkerungsschichten beteiligt waren. Luthers, des Pamphle-
tisten, Dichters und Bibelübersetzers gewaltige sprachschöpfe-
rische Leistung ragt aus diesem Übelstand hervor. Aber die
Mehrzahl der deutschen Texte des 16. Jahrhunderts leidet an
einer Unbeholfenheit und Regellosigkeit, die den Zugang zu
ihrem Inhalt erschweren. Es erschien daher geboten, solche
Texte nicht buchstäblich zu übernehmen, sondern die heutigen
Rechtschreibungs- und Zeichensetzungsregeln auf sie anzu-
wenden und sie grammatikalisch ein wenig aufzuhellen. Auch
die Zitate aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind in unsere
Schreibweise übertragen, alle lateinischen Stellen in geläufiges
Deutsch. Hinzufügungen in eckigen Klammern und einige
Fußnoten — vor allem zu Wörtern und Redewendungen,
deren Sinn sich verändert hat — erhöhen die Lesbarkeit. Natür-
lich waltet in alledem eine gewisse Willkür; doch war der
Herausgeber bestrebt, jeweils denTon der Entstehungszeit so-
weit wie möglich zu bewahren 4.

Die Materialien sind nicht streng chronologisch angeordnet,
sondern ihrem Inhalt nach zu kleinen Kapiteln zusammen-
gefügt. Eine die Zeitverhältnisse berücksichtigende kurze
Lebensbeschreibung Lucas Cranachs soll der Erläuterung des
Stoffes dienen. Es sei jedoch betont, daß keine Cranach-
Monographie geboten wird 5. Weitere Verständnishilfe bringen
der Anmerkungsteil, der — wie bei dem vorangegangenen
Leonardo-Bändchen 6 — nicht als entbehrliche Zutat, sondern
als wesentliche Ergänzung gemeint ist, sowie die als Anhang
beigefügte Erklärung des Deutschen Lucas-Cranach-Komite§s.
Die Abbildungen sind dem Charakter des Bändchens angepaßt;
einige von ihnen gehören unmittelbar zu den Texten, andere
sind als illustrative Beigaben zu werten, die den Überblick über
den Künstler und seine Umwelt erweitern möchten.

4 Wer sich für die philologischen Sorgen interessiert, die bei der Moderni-

sierung von Texten des 16. Jahrhunderts unvermeidlich sind, sei auf die
Vorworte zur Veröffentlichung von Dürers handschriftlichem Nachlaß durch
Lange und Fuhse (Halle 1893) und zu der Taschenausgabe ,,Luther im Ge-
spräch“ von Reinhard Buchwald (Stuttgart 1938) verwiesen.

6 Ein umfangreicher Cranach-Sammelband mit kunsthistorischen und gesell-
schaftswissenschaftlichen Beiträgen erscheint als Pubiikation der Deutschen
Akademie der Künste im Herbst 1953.

0 Leonardo da Vinci im Spiegel seiner Zeit. Im Auftrag der Deutschen Aka-
demie der Künste herausgegeben von Heinz Liidecke. Berlin: Rütten & Loe-
ning. 1952.

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