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und [das] im dritten deutschen jenaischen Teil der
Bücher Lutheri zu finden [ist] eben unter diesem Titel:
Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können. Als man
dieses Büchlein das erstemal zu Wittenberg einzeln
gedruckt, ist bestellt worden, daß man in etlichen
Exemplaren D. Luthers und auch der Stadt Wittenberg
Namen samt der Vorrede und etlichen wenigen Worten
ausgelassen, und danach [wurde] derselben Exemplare
eines Herrn Jörgen von Sachsen 18 beigebracht, als von
anderen fernen Orten hergekommen. Als er nun das
Büchlein gelesen, hat es ihm vortrefflich wohl gefallen,
und [er hat] es hoch gerühmt, sonderlich gegen Lucas
Maler den Älteren, welcher ihm damals zu Dresden
gearbeitet, zu dem er gesagt: Siehe Lucas, du rühmst
immer deinen Mönch zu Wittenberg, den Luther 19, wie
der allein so gelehrt sei und allein gut deutsch reden und
gute deutsche Bücher schreiben könne, aber du irrst
hierin sowohl als auch in anderen Stücken mehr.
Siehe, da habe ich auch ein Büchlein, das ist ja so gut
und besser, denn es der Luther 19 nimmermehr machen
könnte. Hat es damit aus dem Busen gezogen und dem
Maler zugeworfen, welcher es besehen und gesagt:
Gnädiger Fürst und Herr, dieses Büchlein hat Luther
gemacht, allein daß sein Name nicht darauf steht; denn
ich habe hier auch eines bei mir, welches er mir selbst
gegeben, darauf sein Name gedruckt. Da solches der
Herzog besichtigt und anders nicht befunden [hat],
denn daß es Luthers Arbeit gewesen, ist er ganz zornig
darüber in sich selbst geworden und [ist] letztlich
herausgefahren und [hat] gesagt: Ist’s doch schade,
daß ein solcher heilloser Mönch so ein gutes Büchlein
hat machen sollen etc.

18 D. h.: dem Herzog Georg von Sachsen.

19 Im Original: Luder.

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