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Sachsen, berufen, bei welchem er fortwährend blieb und
an dem er einen sehr gnädigen Fürsten hatte. Nach dem
Tode desselben blieb Lucas bei dem Herzog Johannes,
Kurfürsten von Sachsen, dem er besonders wert war. Als
auch dieser starb, überhäufte ihn der Kurfürst Johann
Friedrich mit dem größten Wohlwollen. Da Lucas be-
sondere Kenntnis von früheren Angelegenheiten und
Begebenheiten hatte und Interessantes von dem Oheim
und Vater dieses Fürsten zu erzählen wußte, so wurde er
von dem Kurfürsten J ohann Friedrich unter die von ihm
besonders geschätzten Männer gezählt. Von Dr. Luther
war er sein ganzes Leben hindurch geliebt und mit ihm
durch Bande inniger Freundschaft und Gevatterschaft
verbunden.

Später, als Kaiser Karl V. 1546 und 1547 in Deutsch-
land Krieg führte gegen die Schmalkaldischen Bundes-
genossen wegen der wahren und unverderbten Lehre
des Evangeliums, zu der sich diese bekannten und die er
unterdrücken wollte, und zuletzt die ganze Gewalt und
das ganze Gewicht des Krieges sich gegen den unver-
gleichlichen und ruhmwürdigen Helden, den Kurfürsten
Johann Friedrich von Sachsen, wendete, geschah es,
daß dieser durchlauchtige Fürst in der Schlacht bei
Mühlberg im tapfern Kampfe gefangen wurde. Dadurch
wurden Lucas und die ganze Stadt Wittenberg in die
größte Trauer und Gefahr versetzt. Als hierauf Witten-
berg belagert wurde, ist Lucas in das Lager zu dem
Kaiser gerufen worden, wo derselbe ihn bei seiner An-
kunft fragte, ob er die Ursache dieses Vorbescheidens
wissen wolle. Und es sagte der Kaiser: Dein Fürst, wel-
chen ich neulich in der Schlacht gefangengenommen
habe, hat mir zu Speyer beim Reichstage eine trefflich
gemalte Tafel geschenkt, die einige für von deiner Hand,
einige für von der Hand deines Sohnes hielten. Als nun
deiner von ungefähr Erwähnung geschah, wurde mir
angezeigt, daß du noch in dieser Stadt lebtest, und
um mich genauer zu überzeugen, befahl ich, dich

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