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Hagen, Friedrich Heinrich von der [Hrsg.]
Museum für altdeutsche Literatur und Kunst — 1.1809

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Docen, Bernhard Joseph: Die Klage der Kunst: ein Gedicht des Conrad von Würzburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.20599#0078
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§2

III.

Die Klage der Kunst,

em Ge^icht des Conrad von Würzburg.

?^i'e Aventüre , oder die Tr ü n m gö tti'n ,
denn waS könnte sonst wok diö Arau Wildigkeik be-
deute.-t? —- führt den Dichter aus einen schönen Plan,
wo uUker dem Vorsitze der G erechti gkei t die ubrigsn
Tugenden oeksammlet si'nd, die hiek ganz im Kostum
und nach der Jöee deS damaligen ritterlichen LebenS
geschildert werden. Oie Kunst, als Stelloectreterin
ihrer edelsten Diener, erscheint in zerrissenem Gewande,
nnd bringt oor die Gerechtigkeit ichre Anklage gegen
die falsche Milde, die der kunstreichen Dichter nichk
achtet, und unter dem elenden ^aufen gemeiner Sänger
unö dem übrigen fahrenden Vo!k rei'chlich ihre Gaben
vertheilt ^). Gegen diese Anklage verniag die (sal-
sche) Mi'lde si'ch nicht zu rechtsertigen; die ubrigen Tugen-
den zeugen alle gegen fie, und die Gerechkigkett käßt
durch die B e sch e i d e n h e i t ^) daS k.lrtheil fürbri'ngen.

^) Ohne Freigebigkoit und Milde war es damals kei'nem
Reichen und Eölen möglich, niir Ehren zu leben.

^) Daß gerade der B eschei d en h eik hier das Urlheil
überlassen wird, beruht aus den hohen Werth, den die danta-
lige Ansi'chr der moralischen Naknr dieser Tugend beilcgke;
der Name sagk in unseren Tagcn bei weikem nichk dasselbe, und
kann eS schon desweg en nichk, weil gegenwärkig nur durch
 
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