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IV.
Ueber den Unterschied und die gegenseiti-
gen Vcrhältniffe der Minne- und
Meistersänger.
Eitt Beitrag zur KarakLeristik der früheren Zeit-
alter der Deutschen Poesi'e.
^ .. . ^ ' . .,.1 , . - j
Ä^iewohl in dem verstossenen JahHundert daS Sku-
di'um der früheren Denkmaler der Deutschen Poeste.
mehre Freuude weckte, und die Bekanntmachung,
Erklärung und Nachbi'ldung jener Werke auf vielfcilti-
ge Art versucht wurde: so fehlte eS doih damals fort-
Lauernd an einem gemeinfchaftlichen Jnterefse, an einein
vereinten Streben zu gleichem Ziele, wie öiefes feit wes
nigen Jahren in mancherlei, theils vollendeten, theils
angekündigten Unternehmungen, in der Mitwirkung eini-
ger der vorzüglichsten Männer der Nazion, und felbst
in der günstigeren Stimmung des PublikumS stlh an-
gekündigt hat. Die früherhin daö Vorzüglichste leiste-
ten, standen einfam, und erniüdeten bald bei der öst'ent-
lichen Gleiihgülkigkeit. Zu billigen, waS ste thaten,
konnten freilich die Zeitgenofsen ihnen niiht oerweigern;
ste würden sonst ja einer übelen Meinung von ihrer pa-
tri'vtifchen Gesinnnung stch blosigestellt haben; aber um
daS Gegebene auf eine fruchtbLire Art zu nutzen, um
thätig für den nämlichen. Zweck mttztiwirken, dazu ge>
IV.
Ueber den Unterschied und die gegenseiti-
gen Vcrhältniffe der Minne- und
Meistersänger.
Eitt Beitrag zur KarakLeristik der früheren Zeit-
alter der Deutschen Poesi'e.
^ .. . ^ ' . .,.1 , . - j
Ä^iewohl in dem verstossenen JahHundert daS Sku-
di'um der früheren Denkmaler der Deutschen Poeste.
mehre Freuude weckte, und die Bekanntmachung,
Erklärung und Nachbi'ldung jener Werke auf vielfcilti-
ge Art versucht wurde: so fehlte eS doih damals fort-
Lauernd an einem gemeinfchaftlichen Jnterefse, an einein
vereinten Streben zu gleichem Ziele, wie öiefes feit wes
nigen Jahren in mancherlei, theils vollendeten, theils
angekündigten Unternehmungen, in der Mitwirkung eini-
ger der vorzüglichsten Männer der Nazion, und felbst
in der günstigeren Stimmung des PublikumS stlh an-
gekündigt hat. Die früherhin daö Vorzüglichste leiste-
ten, standen einfam, und erniüdeten bald bei der öst'ent-
lichen Gleiihgülkigkeit. Zu billigen, waS ste thaten,
konnten freilich die Zeitgenofsen ihnen niiht oerweigern;
ste würden sonst ja einer übelen Meinung von ihrer pa-
tri'vtifchen Gesinnnung stch blosigestellt haben; aber um
daS Gegebene auf eine fruchtbLire Art zu nutzen, um
thätig für den nämlichen. Zweck mttztiwirken, dazu ge>