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Harck, Ole
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 13): Das Gräberfeld auf dem Heidberg bei Billerbeck, Kr. Lüchow-Dannenberg — Hildesheim: Verlag August Lax, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.65828#0036
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An fünf Stellen wurden größere Flächen unregelmäßiger Form untersucht (Flächen
A—E) (Abb. 8). Hiervon blieb die kleinere Abdeckung (Fläche B) ohne Ergebnisse. Darüber -
hinaus konnten Lesefunde eingemessen und die Stelle einer früheren Umenbestattung lokali-
siert werden (Stelle 8). Insgesamt haben Gummel/Uenze 24 Urnen, 8 Leichenbrandhaufen,
2 Brandgrubengräber sowie verschiedene Einzelscherben, Holzkohlestücke und undatierte
Steinpackungen dokumentieren und bergen können. Es gelang den Ausgräbern so viel
Material zu sichern, daß der Belegungszeitraum des Umenfriedhofes unter Einbeziehung des
älteren Fundgutes beschrieben werden konnte. Gummel erwähnte in einer Notiz nach der
Grabung den Lausitzer Einfluß, der sich zu Beginn der jüngeren Bronzezeit in Billerbeck
stark bemerkbar macht (GUMMEL 1929, 85). Dagegen fanden die zahlreichen Steinsetzun-
gen und Reste von Steinpackungen kein besonderes Interesse bei der Fundaufnahme. Es ist
heute nicht möglich, aus den Grabungsplänen oder den Fotos Grabhügel oder Steinpflaster
bestimmter Form zu rekonstruieren.
Eine für 1929 geplante Fortführung der Ausgrabungen mußte aus Geldmangel unter-
bleiben. In diesem Jahr kam beim Pflügen auf einem Nachbaracker ein Bruchstück eines
Bronzeschwertes zum Vorschein48. Auch der damals rührige Privatsammler R. Schliekau,
Bevensen, berichtete 1929 über einen Umenfund vom Heidberg, den er in seinem Privat-
museum aufbewahrte49. Ein 1936 geborgenes Gefäß der jüngeren Kaiserzeit oder Völker-
wanderungszeit wurde der Schulsammlung Billerbeck übergeben (HARCK 1972/73, Taf.
38, 11)50. Im Jahr zuvor erfuhr der Kreispfleger K. Kofahl, Lüchow, daß der Heidberg
gerodet und anschließend gepflügt worden sei. Bei einer Besichtigung fanden sich auf dem
Gelände Scherben und eine Glasperle51. Bei kurz danach erfolgten Aufstellungsarbeiten für
einen Vermessungspunkt kam eine Urne mit Beigaben ans Tageslicht (KÜPPER 1940, 20
ff.)52. Erzählungen älterer Bewohner bestätigten die Rodung und berichteten von dabei ge-
fundenen Urnengräbern.
1956 gruben Lehrer der Schule in Billerbeck Bestattungen auf dem mittlerweile in eine
Sandkuhle umgewandelten Heidberg aus. Der Kreispfleger G. Voelkel wurde nachträglich
hinzugezogen und hat 11 Urnen, einen Leichenbrandhaufen und eine Brandgrube?
eingemessen sowie die geborgenen Funde beschrieben (Abb. 8). Die unsachgemäße
Fundbergung brachte u. a. einen römischen Löwenhenkel sowie Keramik der jüngeren
Bronzezeit, der vorrömischen Eisenzeit und der späten Kaiserzeit zutage (VOELKEL 1958,
95). Die relativ gute Erhaltung der Funde veranlaßte dasi Landesmuseum zu einer größeren
Flächenuntersuchung im gleichen Jahr (Abb. 8). J. Deichmüller deckte in einer Grabungs-
kampagne von insgesamt 23 Tagen 48 Befunde auf 625 m2 auf. Zwei Jahre später wurde die
Grabung unter Leitung von Deichmüller mit Verfasser als örtlichem Grabungsleiter fortge-
führt. Von 1958—62 konnte sechsmal, verteilt auf die Schul- und Semesterferien des Ver-
fassers, auf dem Heidberg gegraben werden. An 96 Arbeitstagen gelang es eine Fläche von
LMH. Inv. Nr. 4:29. Zur Fundgeschichte siehe Katalog.
49 Brief in Fundakte Hannover v. 15.12.29.
50 Fundakte Hannover, Bericht W. Kersten.
51 HML. Inv. Nr. 1257.
52 Fundstelle 109. HML. Inv. Nr. 825.

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