1. Einleitung
a. Einführung
Die osthannoversche Endmoräne zwischen der Elbe bei Hitzacker und der Allerniede-
rung nordöstlich von Wolfsburg trennt den Ostteil der Lüneburger Heide von den weniger
gegliederten Landschaften des erweiterten Elbtales, des Wendlandes und der Altmark
(WEGEWITZ 1950, 85, Abb. 25). Lediglich durch die Niederung des Schnegaer Mühlen-
baches, eines Nebenarmes der zur Jeetzel fließenden Dumme, besteht die Möglichkeit, vom
Osten kommend, nahezu mühelos den Höhenrücken des Drawehns, wie die Moräne im
Westteil des Kreises Lüchow-Dannenberg bezeichnet wird, zu durchqueren und in die Sied-
lungskammer des Uelzener Beckens zu gelangen (SPROCKHOFF 1963, 1 ff.). Die verkehrs-
günstige Lage der Schweinemark, wie dieser Teil des Drawehns volkstümlich heißt, spiegelt
sich im archäologischen Quellenmaterial verschiedener Zeitabschnitte wider. Zahlreiche
jungbronzezeitliche Grab- und Keramikformen, die im Mittelelbgebiet beheimatet sind,
finden sich östlich der Endmoräne, während sie weiter westlich lediglich vereinzelt, vor
allem im Südteil des Kreises Uelzen, vorkommen (Abb. 1) (HARCK 1972/73, Karte
9/10(b) u. 11). Auch bestimmtes Fundgut der älteren vorrömischen Eisenzeit deutet diese
Beziehungen an (KEILING 1971, 189 ff., Abb. 5; 8; 10). Dagegen wird es in den folgenden
Zeitabschnitten schwieriger, wenn nicht gar unmöglich, parallele Befunde aufzuzeigen. Aus
Kartenunterlagen geht allerdings hervor, daß die alten Verbindungen von Dauer waren:
Sowohl die heutige Bundesstraße 71 (Bremen—Uelzen—Salzwedel—Magdeburg) als auch
die früher wichtige Eisenbahnstrecke Bremen—Uelzen—Stendal—Berlin durchqueren das
Gebiet. Somit verkehrsmäßig begünstigt, gehört das Tal des Schnegaer Mühlenbaches zu
den ersten von der archäologischen Erforschung Nordostniedersachsens erfaßten Bereichen.
Die „Archaeologische Charte“ G.O.C. von Estorffs aus dem Jahre 1843 enthält unter ande-
rem bereits die Hügelgräberfelder nördlich von Schnega sowie die Fundstelle auf dem Heid-
berg bei Billerbeck (v. ESTORFF 1846) (Taf. 62, 1). Sie verdeutlicht auch, daß die Schwei-
nemark in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts im Vergleich zu anderen Gebieten des öst-
lichen Drawehns, wenn die leichter auffindbaren Großsteingräber, Burgruinen und Land-
wehren nicht berücksichtigt werden, vom denkmalpflegerischen Gesichtspunkt jener Zeit als
erschlossen gelten könnte (v. ESTORFF 1846, Karte). Was wußte nun der Uelzener Kam-
merherr über die von ihm aufgeführten Fundstellen? 1843 kannte er im erweiterten Schne-
gaer Becken einen Urnenfriedhof, zwei Burgruinen, fünf Einzelhügel und 16 Hügelgruppen.
Datierte Fundstellen, abgesehen von den mittelalterlichen Burgplätzen, waren nicht vorhan-
den. Von den obertägigen Denkmälern blieben bis heute lediglich vier Gruppen (Harpe und
Schnega) erhalten, während die Hügel auf dem Billerbecker Heidberg nur indirekt durch
1
a. Einführung
Die osthannoversche Endmoräne zwischen der Elbe bei Hitzacker und der Allerniede-
rung nordöstlich von Wolfsburg trennt den Ostteil der Lüneburger Heide von den weniger
gegliederten Landschaften des erweiterten Elbtales, des Wendlandes und der Altmark
(WEGEWITZ 1950, 85, Abb. 25). Lediglich durch die Niederung des Schnegaer Mühlen-
baches, eines Nebenarmes der zur Jeetzel fließenden Dumme, besteht die Möglichkeit, vom
Osten kommend, nahezu mühelos den Höhenrücken des Drawehns, wie die Moräne im
Westteil des Kreises Lüchow-Dannenberg bezeichnet wird, zu durchqueren und in die Sied-
lungskammer des Uelzener Beckens zu gelangen (SPROCKHOFF 1963, 1 ff.). Die verkehrs-
günstige Lage der Schweinemark, wie dieser Teil des Drawehns volkstümlich heißt, spiegelt
sich im archäologischen Quellenmaterial verschiedener Zeitabschnitte wider. Zahlreiche
jungbronzezeitliche Grab- und Keramikformen, die im Mittelelbgebiet beheimatet sind,
finden sich östlich der Endmoräne, während sie weiter westlich lediglich vereinzelt, vor
allem im Südteil des Kreises Uelzen, vorkommen (Abb. 1) (HARCK 1972/73, Karte
9/10(b) u. 11). Auch bestimmtes Fundgut der älteren vorrömischen Eisenzeit deutet diese
Beziehungen an (KEILING 1971, 189 ff., Abb. 5; 8; 10). Dagegen wird es in den folgenden
Zeitabschnitten schwieriger, wenn nicht gar unmöglich, parallele Befunde aufzuzeigen. Aus
Kartenunterlagen geht allerdings hervor, daß die alten Verbindungen von Dauer waren:
Sowohl die heutige Bundesstraße 71 (Bremen—Uelzen—Salzwedel—Magdeburg) als auch
die früher wichtige Eisenbahnstrecke Bremen—Uelzen—Stendal—Berlin durchqueren das
Gebiet. Somit verkehrsmäßig begünstigt, gehört das Tal des Schnegaer Mühlenbaches zu
den ersten von der archäologischen Erforschung Nordostniedersachsens erfaßten Bereichen.
Die „Archaeologische Charte“ G.O.C. von Estorffs aus dem Jahre 1843 enthält unter ande-
rem bereits die Hügelgräberfelder nördlich von Schnega sowie die Fundstelle auf dem Heid-
berg bei Billerbeck (v. ESTORFF 1846) (Taf. 62, 1). Sie verdeutlicht auch, daß die Schwei-
nemark in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts im Vergleich zu anderen Gebieten des öst-
lichen Drawehns, wenn die leichter auffindbaren Großsteingräber, Burgruinen und Land-
wehren nicht berücksichtigt werden, vom denkmalpflegerischen Gesichtspunkt jener Zeit als
erschlossen gelten könnte (v. ESTORFF 1846, Karte). Was wußte nun der Uelzener Kam-
merherr über die von ihm aufgeführten Fundstellen? 1843 kannte er im erweiterten Schne-
gaer Becken einen Urnenfriedhof, zwei Burgruinen, fünf Einzelhügel und 16 Hügelgruppen.
Datierte Fundstellen, abgesehen von den mittelalterlichen Burgplätzen, waren nicht vorhan-
den. Von den obertägigen Denkmälern blieben bis heute lediglich vier Gruppen (Harpe und
Schnega) erhalten, während die Hügel auf dem Billerbecker Heidberg nur indirekt durch
1