unterteil ist mit sternförmig zum Boden führenden Rillen gemustert. Beide Verzierungs-
merkmale kommen auch an anderen Urnen dieser Zeit vor (KÖRNER 1939, 123 ff., Abb.
42-43; KUCHENBUCH 1938, Taf. 6,6; 14,7; 15,2.4). Zur schlicht gemusterten Schale im
Museum Lüneburg gibt es gute Vergleichsfunde in Nordostniedersachsen (Taf. 32,2)
(HARCK 1972/73, Taf. 37,4.11; KUCHENBUCH 1938, Taf. 19,2; KÖRNER 1939, Abb.
58), während die Urne 315 bisher singulär ist (Taf. 24). Der Oberteil dieses Gefäßes wurde
abgepflügt. Wahrscheinlich hatte es einen eingeschnürten Hals und dazu einen trichter-
förmigen Rand. Die Anordnung des Dekors kann nicht als traditionell bezeichnet werden.
Die Einzelelemente sind jedoch mehrfach im jungkaiserzeitlichen Fundgut vertreten.
Die beiden Kleingefäße aus der Fundstelle 70, die zusammen mit dem älterkaiserzeit-
lichen Löwenhenkel geborgen wurden, lassen sich von ihrer Funktion her nur schwer ein-
gruppieren (Taf. 8). Beigefäße sind an sich in der jüngeren Kaiserzeit sehr selten
(KUCHENBUCH 1938, 118, Abb. 20 c; KÖRNER 1939, 171). Nur durch Vergleiche mit
größeren Gefäßen gelingt es, sie zeitlich ungefähr einzuordnen: Einfache, mäßig gebrannte
Kümpfe mit nach innen gebogener, dünn auslaufender Randlippe gehören der jüngeren
Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit an (HARCK 1972/73, 51 ff.). Flächendeckende
Fingemagelverzierung findet sich ebenfalls auf Keramik dieser Jahrhunderte (KÖRNER
1939, Taf. 8; KUCHENBUCH 1938, 19; NOWOTHNIG 1964, Taf. 1,7; 15,10). Der
zweite Becher der Fundstelle 70 läßt sich ebenfalls vorzüglich mit spätkaiserzeitlichen
Kleingefäßen vergleichen (HARCK 1972/73, Taf. 36,16.17; 38,8). Es bleibt aber weiterhin
ungeklärt, ob der Gesamtfund an das Ende der Kaiserzeit oder bereits in die Völkerwan-
derungszeit zu setzen ist. Ähnlich verhält es sich bei der Datierung eines engmundigen
verzierten Topfes, dessen genauer Auffindungsort auf dem Heidberg unbekannt ist (HML.
Inv. Nr. 1434, Taf. 32,8). Der Gefäßrand fehlt. Die Schulterverzierung besteht aus einem
dünnstrichigen, eingeritzten Dreieckmuster, das am Halsumbruch durch horizontale Rillen,
am Bauchumbruch dagegen durch eine Pünktchenreihe begrenzt wird. Der Topf gehört
möglicherweise zu den sogenannten „spätrömischen Töpfen“, die in der Altmark und
Nordosthannover verbreitet waren (KÖRNER 1939, Abb. 63).
Eine letzte größere geschlossene Gruppe bilden mehrere unverzierte Töpfe und Kümpfe
verschiedener Formgebung. Abgesehen von einem von E. Sprockhoff geborgenen unver-
zierten Kumpf, der sich jetzt im Landesmuseum Hannover befindet, handelt es sich aus-
schließlich um Material, das bereits von W. Nowothnig bearbeitet worden ist
(NOWOTHNIG 1964, 97, Taf. 20; 25). Alle Gefäße kamen außerhalb der ausgegrabenen
Häche beim Bahnbau oder südlich der Bahn zum Vorschein. Nach W. Nowothnig lassen
sich diese Funde ins späte 4. und in das 5. Jh. datieren. Die Keramikgruppe besteht aus
acht Kümpfen, zwei Töpfen, zwei weitmundigen kumpfartigen Gefäßen mit eingezogenem,
geschwungenem Rand, einer weitmundigen, gegliederten Schale sowie einem verzierten
Becher176.
Schließlich gibt es noch eine Anzahl von Scherben, die entweder als Einzelfunde zu
bezeichnen sind oder aus Pfostenlöchern mit Branderde durchsetztem Füllboden und aus
176 inv. Nr. 14854, 14875, 14876, 14877, 14878, 14879, 14880, 14881, 14882, 14883, 14888, 14889, 14890 , 257:64.
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merkmale kommen auch an anderen Urnen dieser Zeit vor (KÖRNER 1939, 123 ff., Abb.
42-43; KUCHENBUCH 1938, Taf. 6,6; 14,7; 15,2.4). Zur schlicht gemusterten Schale im
Museum Lüneburg gibt es gute Vergleichsfunde in Nordostniedersachsen (Taf. 32,2)
(HARCK 1972/73, Taf. 37,4.11; KUCHENBUCH 1938, Taf. 19,2; KÖRNER 1939, Abb.
58), während die Urne 315 bisher singulär ist (Taf. 24). Der Oberteil dieses Gefäßes wurde
abgepflügt. Wahrscheinlich hatte es einen eingeschnürten Hals und dazu einen trichter-
förmigen Rand. Die Anordnung des Dekors kann nicht als traditionell bezeichnet werden.
Die Einzelelemente sind jedoch mehrfach im jungkaiserzeitlichen Fundgut vertreten.
Die beiden Kleingefäße aus der Fundstelle 70, die zusammen mit dem älterkaiserzeit-
lichen Löwenhenkel geborgen wurden, lassen sich von ihrer Funktion her nur schwer ein-
gruppieren (Taf. 8). Beigefäße sind an sich in der jüngeren Kaiserzeit sehr selten
(KUCHENBUCH 1938, 118, Abb. 20 c; KÖRNER 1939, 171). Nur durch Vergleiche mit
größeren Gefäßen gelingt es, sie zeitlich ungefähr einzuordnen: Einfache, mäßig gebrannte
Kümpfe mit nach innen gebogener, dünn auslaufender Randlippe gehören der jüngeren
Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit an (HARCK 1972/73, 51 ff.). Flächendeckende
Fingemagelverzierung findet sich ebenfalls auf Keramik dieser Jahrhunderte (KÖRNER
1939, Taf. 8; KUCHENBUCH 1938, 19; NOWOTHNIG 1964, Taf. 1,7; 15,10). Der
zweite Becher der Fundstelle 70 läßt sich ebenfalls vorzüglich mit spätkaiserzeitlichen
Kleingefäßen vergleichen (HARCK 1972/73, Taf. 36,16.17; 38,8). Es bleibt aber weiterhin
ungeklärt, ob der Gesamtfund an das Ende der Kaiserzeit oder bereits in die Völkerwan-
derungszeit zu setzen ist. Ähnlich verhält es sich bei der Datierung eines engmundigen
verzierten Topfes, dessen genauer Auffindungsort auf dem Heidberg unbekannt ist (HML.
Inv. Nr. 1434, Taf. 32,8). Der Gefäßrand fehlt. Die Schulterverzierung besteht aus einem
dünnstrichigen, eingeritzten Dreieckmuster, das am Halsumbruch durch horizontale Rillen,
am Bauchumbruch dagegen durch eine Pünktchenreihe begrenzt wird. Der Topf gehört
möglicherweise zu den sogenannten „spätrömischen Töpfen“, die in der Altmark und
Nordosthannover verbreitet waren (KÖRNER 1939, Abb. 63).
Eine letzte größere geschlossene Gruppe bilden mehrere unverzierte Töpfe und Kümpfe
verschiedener Formgebung. Abgesehen von einem von E. Sprockhoff geborgenen unver-
zierten Kumpf, der sich jetzt im Landesmuseum Hannover befindet, handelt es sich aus-
schließlich um Material, das bereits von W. Nowothnig bearbeitet worden ist
(NOWOTHNIG 1964, 97, Taf. 20; 25). Alle Gefäße kamen außerhalb der ausgegrabenen
Häche beim Bahnbau oder südlich der Bahn zum Vorschein. Nach W. Nowothnig lassen
sich diese Funde ins späte 4. und in das 5. Jh. datieren. Die Keramikgruppe besteht aus
acht Kümpfen, zwei Töpfen, zwei weitmundigen kumpfartigen Gefäßen mit eingezogenem,
geschwungenem Rand, einer weitmundigen, gegliederten Schale sowie einem verzierten
Becher176.
Schließlich gibt es noch eine Anzahl von Scherben, die entweder als Einzelfunde zu
bezeichnen sind oder aus Pfostenlöchern mit Branderde durchsetztem Füllboden und aus
176 inv. Nr. 14854, 14875, 14876, 14877, 14878, 14879, 14880, 14881, 14882, 14883, 14888, 14889, 14890 , 257:64.
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