obgleich Neufunde in den letzten Jahren diese Fundlücke zu schließen beginnen
(SCHACH—DÖRGES 1970, 45; v. MÜLLER 1957, Karte 2—3; SCHOKNECHT 1974,
186 ff; SCHMIDT 1974, 193 ff.; ders. 1975, 200 ff.). Verbrennungsplätze oder Ustrinen aus
den ersten nachchristlichen Jahrhunderten sind demgegenüber nicht so zahlreich überliefert
(zusammenfassend: GROHNE 1953, 59 ff.).
Es stellt sich die Frage, ob die Billerbecker Befunde mit Brandstellen und Pfostenstel-
lungen auf gemischtbelegten Friedhöfen im Wesergebiet verglichen werden können. Von der
Zeitstellung her kämen Fundstellen z. B. in Liebenau, Kr. Nienburg, durchaus als
Parallelen in Frage (GENRICH 1972, 8 ff., 19 ff., 23 ff., Übersichtsplan). Hier lagen die mit
schwarzem Boden gefüllten Pfosten teils unterhalb größerer Brandflächen, wobei in einigen
Fällen stratigraphische Überschneidungen beobachtet wurden, teils unregelmäßig verbreitet
außerhalb der als Scheiterhaufen ausgewiesenen Plätze (GENRICH 1972, Taf. 26, 2; 27, 4).
Dazwischen fanden sich zahlreiche Brandgruben. Die Pfostenverfärbungen sind z. T.
wesentlich größer und tiefer als die Billerbecker Fundstellen. Dies kann möglicherweise
dadurch erklärt werden, daß an der Weser auch die Pfostengruben gefunden wurden,
während in Billerbeck lediglich die Löcher der ehemaligen, häufig angespitzten dünnen
Holzpfähle mit Branderde, Beigabenresten und Keramik gefüllt, sichtbar wurden (Taf. 42).
Die Fundstelle auf dem Heidberg könnte somit als der östlichste völkerwanderungszeitliche
Scheiterhaufen des bislang nur im mittleren Niedersachsen bekannten Typs bezeichnet
werden, wenn nicht verschiedene Argumente gegen einen unmittelbaren Vergleich anzu-
führen wären: Die möglicherweise nur einmal benutzten Scheiterhaufen im Westen lagen
scheinbar willkürlich auf dem Friedhofsareal verteilt, während es in Billerbeck deutlich zu
erkennen ist, daß der wiederholt (?) aufgesuchte Verbrennungsplatz am Rande des weiter
südlich gelegenen Umenfeldes aufgedeckt wurde (Taf. 60, 2). Dies stimmt von der
Gräberfeldtopographie her mit Ustrinenpositionen, wie sie aus den vorchristlichen Jahrhun-
derten bekannt wurden, durchaus überein.
Aus dem Grabungsbefund geht ferner hervor, daß zahlreiche in einer Reihe stehende
Pfosten parallel zu der bis vor kurzem noch gültigen Gemeindegrenze zwischen Billerbeck
und Gledeberg angeordnet waren (Taf. 60, 1). Leider konnte Verfasser nicht anhand alter
Flurkarten überprüfen, ob die in neueren Meßtischblättern eingetragene Gemarkungsgrenze
zwischen Gledeberg und Külitz, die bis zur Gemeindereform wenige Meter südlich der
Eisenbahnlinie den Bereich des Friedhofes tangierte, vor dem Bahnbau weiter nördlich
gelegen war und mit der erstgenannten Flurbegrenzung einen Eckpunkt, vielleicht im
Bereich der Pfostenmassierung, bildete. Die Form einzelner Pfosten und das Fehlen von
Pfostengruben läßt darauf schließen, daß die angespitzten Hölzer in den Boden gerammt
worden sind. Sie gehörten vielleicht zu einem Gerüst, auf das der Tote bei der Verbrennung
gelegt wurde.
Nördlich der Elbe kamen bei Stixe, Kr. Hagenow, im Bereich eines Gräberfeldes aus
der jüngeren Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit eine große Anzahl von Brandgruben
zum Vorschein, die in vielerlei Hinsicht mit dem Befund in Billerbeck vergleichbar sind
(SEYER u. SEYER 1958, 199 ff.). Leider läßt sich anhand des Fundkataloges die Form der
Verfärbungen nicht genau bestimmen. Aus einer schematischen Zeichnung geht allerdings
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(SCHACH—DÖRGES 1970, 45; v. MÜLLER 1957, Karte 2—3; SCHOKNECHT 1974,
186 ff; SCHMIDT 1974, 193 ff.; ders. 1975, 200 ff.). Verbrennungsplätze oder Ustrinen aus
den ersten nachchristlichen Jahrhunderten sind demgegenüber nicht so zahlreich überliefert
(zusammenfassend: GROHNE 1953, 59 ff.).
Es stellt sich die Frage, ob die Billerbecker Befunde mit Brandstellen und Pfostenstel-
lungen auf gemischtbelegten Friedhöfen im Wesergebiet verglichen werden können. Von der
Zeitstellung her kämen Fundstellen z. B. in Liebenau, Kr. Nienburg, durchaus als
Parallelen in Frage (GENRICH 1972, 8 ff., 19 ff., 23 ff., Übersichtsplan). Hier lagen die mit
schwarzem Boden gefüllten Pfosten teils unterhalb größerer Brandflächen, wobei in einigen
Fällen stratigraphische Überschneidungen beobachtet wurden, teils unregelmäßig verbreitet
außerhalb der als Scheiterhaufen ausgewiesenen Plätze (GENRICH 1972, Taf. 26, 2; 27, 4).
Dazwischen fanden sich zahlreiche Brandgruben. Die Pfostenverfärbungen sind z. T.
wesentlich größer und tiefer als die Billerbecker Fundstellen. Dies kann möglicherweise
dadurch erklärt werden, daß an der Weser auch die Pfostengruben gefunden wurden,
während in Billerbeck lediglich die Löcher der ehemaligen, häufig angespitzten dünnen
Holzpfähle mit Branderde, Beigabenresten und Keramik gefüllt, sichtbar wurden (Taf. 42).
Die Fundstelle auf dem Heidberg könnte somit als der östlichste völkerwanderungszeitliche
Scheiterhaufen des bislang nur im mittleren Niedersachsen bekannten Typs bezeichnet
werden, wenn nicht verschiedene Argumente gegen einen unmittelbaren Vergleich anzu-
führen wären: Die möglicherweise nur einmal benutzten Scheiterhaufen im Westen lagen
scheinbar willkürlich auf dem Friedhofsareal verteilt, während es in Billerbeck deutlich zu
erkennen ist, daß der wiederholt (?) aufgesuchte Verbrennungsplatz am Rande des weiter
südlich gelegenen Umenfeldes aufgedeckt wurde (Taf. 60, 2). Dies stimmt von der
Gräberfeldtopographie her mit Ustrinenpositionen, wie sie aus den vorchristlichen Jahrhun-
derten bekannt wurden, durchaus überein.
Aus dem Grabungsbefund geht ferner hervor, daß zahlreiche in einer Reihe stehende
Pfosten parallel zu der bis vor kurzem noch gültigen Gemeindegrenze zwischen Billerbeck
und Gledeberg angeordnet waren (Taf. 60, 1). Leider konnte Verfasser nicht anhand alter
Flurkarten überprüfen, ob die in neueren Meßtischblättern eingetragene Gemarkungsgrenze
zwischen Gledeberg und Külitz, die bis zur Gemeindereform wenige Meter südlich der
Eisenbahnlinie den Bereich des Friedhofes tangierte, vor dem Bahnbau weiter nördlich
gelegen war und mit der erstgenannten Flurbegrenzung einen Eckpunkt, vielleicht im
Bereich der Pfostenmassierung, bildete. Die Form einzelner Pfosten und das Fehlen von
Pfostengruben läßt darauf schließen, daß die angespitzten Hölzer in den Boden gerammt
worden sind. Sie gehörten vielleicht zu einem Gerüst, auf das der Tote bei der Verbrennung
gelegt wurde.
Nördlich der Elbe kamen bei Stixe, Kr. Hagenow, im Bereich eines Gräberfeldes aus
der jüngeren Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit eine große Anzahl von Brandgruben
zum Vorschein, die in vielerlei Hinsicht mit dem Befund in Billerbeck vergleichbar sind
(SEYER u. SEYER 1958, 199 ff.). Leider läßt sich anhand des Fundkataloges die Form der
Verfärbungen nicht genau bestimmen. Aus einer schematischen Zeichnung geht allerdings
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