Brandgruben stammen. Hierzu zählen einerseits dünnwandige, häufig feingemagerte Scher-
ben mit tiefen horizontalen oder senkrechten Rillen oder mit den für die jüngere Kaiserzeit
charakteristischen Rippen ornamentiert (Taf. 26,358; 27,396.411. 413. 436. 437)177, ande-
rerseits unverdickte Randstücke von Kümpfen, die wiederum an jungkaiserzeitliche
beziehungsweise völkerwanderungszeitliche Keramik erinnern (Taf. 27,420. 430. 435)178.
Während eine Datierung der zuerst genannten Funde in die jüngere Kaiserzeit scheinbar
unproblematisch ist, lälkt sich eine gleiche Zeitstellung der zweiten Scherbengruppe nur
unter Vorbehalt begründen.
Die zeitliche Einordnung eines Eisenmessers aus einem zerstörten Leichenbrandhaufen
im Südbereich der Grabungsfläche ist ebenfalls fraglich (Taf. 26, 368). In Nordostniedersachsen
kommt diese Bestattungsform in sicher datiertem Zusammenhang nur während der älteren
vorrömischen Eisenzeit vor. Dagegen erinnert das Messer an Funde der nachchristlichen
Zeit (SCHULDT 1955, Abb. 402; JACOB-FRIESEN 1939, 210, Abb. 276).
Als Ergebnis dieser Material Vorlage läßt sich folgendes festhalten: Der Beginn der
neuen Bestattungsphase ist möglicherweise ins 1., sicherlicher aber ins 2. Jh. zu datieren,
während der Friedhof vermutlich im 4. oder 5. Jh. erneut aufgelassen wurde. Eine hiermit
vergleichbare Belegungsdauer ist mehrfach von Umengräberfeldem, die erst im Laufe der
älteren Kaiserzeit angelegt wurden und dann kontinuierlich bis in die Völkerwanderungszeit
Verwendung fanden aus der angrenzenden Altmark bekannt (KUCHENBUCH 1938, 54,
Abb. 12; SEYER 1976, 27, Abb. 9). Diese Parallelität unterstreicht zusammen mit weiteren
übereinstimmenden Merkmalen z. B. im materiellen Bereich die kulturellen Verbindungen
des Wendlandes mit dem südlicher gelegenen Raum, die heutigen Kreise Salzwedel,
Osterburg und Stendal, während der nachchristlichen Jahrhunderte.
3. Befunde
a. Einführung
Die Bergung der Funde ist nicht nach einheitlichen Gesichtspunkten durchgeführt
worden. Während J. H. Müller nur allgemeine Angaben hinterlassen hat, fertigten H.
Gummel und O. Uenze sowohl Plana und Profile im Maßstab 1 : 10 als auch Fotos an. Sind
diese Unterlagen zusammen mit der Beschreibung der einzelnen Fundstellen nach heutigen
Gesichtspunkten einerseits in mancher Beziehung mangelhaft, weil z. B. nur Steine eingemes-
sen wurden, Bodenverfärbungen dagegen kaum Beachtung fanden, so gibt die Dokumentation
andererseits wertvolle Hinweise auf die ursprüngliche Steinbedeckung und die natürlichen
Bodenverhältnisse der Kuppe, die beide später Rodungsmaßnahmen zum Opfer fielen. Die
177 Fundstellen Nr. 358, 396, 411, 413, 436, 437.
178 Fundstellen Nr. 420, 430, 435.
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ben mit tiefen horizontalen oder senkrechten Rillen oder mit den für die jüngere Kaiserzeit
charakteristischen Rippen ornamentiert (Taf. 26,358; 27,396.411. 413. 436. 437)177, ande-
rerseits unverdickte Randstücke von Kümpfen, die wiederum an jungkaiserzeitliche
beziehungsweise völkerwanderungszeitliche Keramik erinnern (Taf. 27,420. 430. 435)178.
Während eine Datierung der zuerst genannten Funde in die jüngere Kaiserzeit scheinbar
unproblematisch ist, lälkt sich eine gleiche Zeitstellung der zweiten Scherbengruppe nur
unter Vorbehalt begründen.
Die zeitliche Einordnung eines Eisenmessers aus einem zerstörten Leichenbrandhaufen
im Südbereich der Grabungsfläche ist ebenfalls fraglich (Taf. 26, 368). In Nordostniedersachsen
kommt diese Bestattungsform in sicher datiertem Zusammenhang nur während der älteren
vorrömischen Eisenzeit vor. Dagegen erinnert das Messer an Funde der nachchristlichen
Zeit (SCHULDT 1955, Abb. 402; JACOB-FRIESEN 1939, 210, Abb. 276).
Als Ergebnis dieser Material Vorlage läßt sich folgendes festhalten: Der Beginn der
neuen Bestattungsphase ist möglicherweise ins 1., sicherlicher aber ins 2. Jh. zu datieren,
während der Friedhof vermutlich im 4. oder 5. Jh. erneut aufgelassen wurde. Eine hiermit
vergleichbare Belegungsdauer ist mehrfach von Umengräberfeldem, die erst im Laufe der
älteren Kaiserzeit angelegt wurden und dann kontinuierlich bis in die Völkerwanderungszeit
Verwendung fanden aus der angrenzenden Altmark bekannt (KUCHENBUCH 1938, 54,
Abb. 12; SEYER 1976, 27, Abb. 9). Diese Parallelität unterstreicht zusammen mit weiteren
übereinstimmenden Merkmalen z. B. im materiellen Bereich die kulturellen Verbindungen
des Wendlandes mit dem südlicher gelegenen Raum, die heutigen Kreise Salzwedel,
Osterburg und Stendal, während der nachchristlichen Jahrhunderte.
3. Befunde
a. Einführung
Die Bergung der Funde ist nicht nach einheitlichen Gesichtspunkten durchgeführt
worden. Während J. H. Müller nur allgemeine Angaben hinterlassen hat, fertigten H.
Gummel und O. Uenze sowohl Plana und Profile im Maßstab 1 : 10 als auch Fotos an. Sind
diese Unterlagen zusammen mit der Beschreibung der einzelnen Fundstellen nach heutigen
Gesichtspunkten einerseits in mancher Beziehung mangelhaft, weil z. B. nur Steine eingemes-
sen wurden, Bodenverfärbungen dagegen kaum Beachtung fanden, so gibt die Dokumentation
andererseits wertvolle Hinweise auf die ursprüngliche Steinbedeckung und die natürlichen
Bodenverhältnisse der Kuppe, die beide später Rodungsmaßnahmen zum Opfer fielen. Die
177 Fundstellen Nr. 358, 396, 411, 413, 436, 437.
178 Fundstellen Nr. 420, 430, 435.
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