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Claus, Martin; Fansa, Mamoun
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 18): Palithi: die Keramik der jüngeren Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit und des Mittelalters aus dem Pfalzbereich von Pöhlde (Stadt Herzberg am Harz, Landkreis Osterode am Harz) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1983

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65794#0066
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Auch im Fundmaterial von Werla ergaben sich genügend Parallelen zur Randform der Gruppe 1
(freundlicher Hinweis E. RING).
Gruppe 2 (Abb. 16):
Das Material dieser Gruppe gehört ins 12./13. Jahrhundert — das ist die Übergangsphase zu den
voll ausgereiften Kugeltöpfen, deren Randlippen unübersehbar, deren Hohlkehlen bereits vollstän-
dig entwickelt sind. In diese Gruppe gehören vornehmlich Scherben aus Duingen und Coppengrave
(STEPHAN 1981) (aber auch — wie PLATH verzeichnet — solche aus Hannover), die als Nachahmung
der Pingsdorfer Ware bezeichnet werden und für die die Randtypen 3, 78 und 86 typisch sind.
Feinsandige Magerung, geglättete, teilweise aber auch picklige Oberfläche von dunkelbrauner bis
dunkelgrauer Färbung sowie harter Brand und eine Wandstärke von 4 bis 6 mm sind die Kennzei-
chen der hier zusammengefaßten Scherben.
PLATH (1958, 14) folgend sind die Randformen 42 und 44 noch ins 12. Jahrhundert zu datieren,
ebenso wie die Randform 49 (Vorkommen in Königshagen) nach JANSSEN (1966).
Außerdem sind sowohl die Magdeburger Keramik (Abb. 24, 25, 26, 27 bei NICKEL 1960, 65 ff.) als
auch Fundkomplexe des Harzer Gebietes (GRIMM 1933, Abb. 2) als Parallele für diese Gruppe her-
anzuziehen.
Randprofil 44 läßt sich mit Hamburger Material vergleichen (STEFFENS 1955, 205 Abb. 1, Figur 13).
Einige Randformen der Gruppe 2 werden von GRIMM (1978, 92 Abb. 3c) als mit Formholz herge-
stellte Gefäßränder vorgestellt und ins 12. Jahrhundert datiert.
Ein weiteres Pendant zur Randform 49 bilden Randformen der von H.-G. STEPHAN ins 12. Jahrhun-
dert verwiesenen Gruppe 300 aus dem Weserbergland. Zu den Randformen 3, 38, 42, 43 und 44
weisen STEPHANS Randformen 17, 18, 21, 25, 27 und 28 seiner Gruppe 200 maßgebende Überein-
stimmungen auf (Stephan 1978/79).
Gruppe 3 (Abb. 16):
Diese Gruppe unterscheidet sich von der voranstehenden durch weit sorgfältigere Herstellung der
Gefäße. Hier kommt bereits die Drehscheibe zur Anwendung, auf der die ausgeprägten Gefäßrän-
der mittels Schablone gefertigt sind. Gruppe 3 zeichnet sich durch größere Vielfalt hinsichtlich der
Gefäßtypen aus: Neben den durchgängig mit Hohlkehle und fast stets mit Riefenverzierung verse-
henen Kugeltöpfen treten Kannen und Krüge — die z. T. einen Wellenfuß mit Standring besitzen
— und — vereinzelt — Grapen auf; ebenso gehören Gefäßdeckel hierher.
Die Verzierungen verdanken ihre Entstehung vor allem der Anwendung von Rädchen, Ritzel und
Schablone (Abb. 3).
Der Datierungsvorschlag für diese Gruppe — 13. /14. Jahrhundert — stützt sich auf Anhaltspunk-
te, die aus Angaben in der Literatur entnommen sind. Vergleichsfunde stammen aus dem Weser-
bergland, dem südniedersächsischen Raum und dem Harzgebiet. So gleichen Waren der Gruppe 3
des Pöhlder Materials den Gruppen 450, 470 und 490 im südlichen Weserbergland mit ihren ent-
sprechenden Randformen bei STEPHAN (1978/79, Taf. 8).
JANSSEN (1966, 116 Abb. 10) setzt Ränder wie aus Gruppe 3 im 13. bis 15. Jahrhundert an.
Aus dem Harzgebiet liegen ähnliche, durch Münzfunde datierbare Keramikstücke vor, die der Stufe
V — 13./14. Jahrhundert — nach Grimm (1959, Abb. 2) angehören.
Die in Magdeburg gefundenen, ihrer Art nach mit den Vorgenannten übereinstimmenden Gefäß-
teile müssen — nach NICKEL — gleichfalls ins 13-/14. Jahrhundert datiert werden (NICKEL 1960,
66 f.)
Gruppe 4 (Abb. 16):
Hier finden sich Weiterentwicklungen zu Gruppe 3, und zwar bei Gefäßformen, Randformen und

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