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Heine, Hans-Wilhelm
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 28): Die ur- und frühgeschichtlichen Burgwälle im Regierungsbezirk Hannover — 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.68709#0090
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Historische Bezüge: Der Wirtschaftshof Burg steht in al-
tem Zusammenhang mit der 1274 namentlich bezeugten
Gemandesburg. Nach den Untersuchungen von PlatH
stand die Gernandesburg in Beziehung zu den schon um
1000 genannten umliegenden Ansiedlungen (Kirchspiel
Engelbostel). Dass es sich um eine frühe „Fluchtburg“ ge-
handelt hat, die auf einen Adelssitz bezogen war, ist wahr-
scheinlich. Die Gernandesburg und die umliegenden Ort-
schaften gehörten spätestens seit dem 12. Jahrhundert
zum Allod der Grafen von Roden, die es 1248 an Herzog
Otto das Kind von Braunschweig-Lüneburg verkauften.
1274 schenkte Herzog Johann von Braunschweig-Lüne-
burg u. a. das Gut „Gernandesburg“ an das Hospital
St. Spiritus zu Hannover, zu dem dann stets auch der
Burgwall gehörte. Im Raum Herrenhausen-Hainholz tritt
die 1189 genannte Burg Limmer die Nachfolge der Ger-
nandesburg an. Frühes oder beginnendes hohes Mittelal-
ter.
Quellen: Urkundenbuch der Stadt Hannover. Hrsg. v. G.
F. Fiedler. Hannover 1860,37 Nr. 40 (1274).
Literatur: Chr. U. Grupen, Origines et Antiquitates Ha-
noverenses. Göttingen 1740,27; 94. - 26. Nachricht über
den Historischen Verein für Niedersachsen 1863, 16
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Bericht über Alterthümer im Hannoverschen. Zeitschrift
des Historischen Vereins für Niedersachsen 1870,378 f. -
H. W. H. Mithoff, Kunstdenkmale und Alterthümer im
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- R. Rasch, W. Heinecke, Von Hageringehusen nach
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sen. Hannover-Herrenhausen 1981,14 f. - H.-W. Heine,
Frühe Burgen zwischen Leine und Mittelweser. Führer zu
vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 48. Mainz
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Stadt Hannover. Veröffentlichungen des Instituts für Hi-
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= Niedersächsisches Ortsnamenbuch, Teil 1. Bielefeld
1998,76 f.

Karten: Nds. HStA, Sign.: 12c Hannover 1/125 pg {„ Plan
von der Stadt Hannover mit den umherliegenden Situati-
on“, um 1730).- Plan aus Redeckers Chronik,S. 177 (NN.,
Die Burg bei Herrenhausen. Hannoversche Geschichts-
blätter 10, 1907,362-363 Plan, um 1740). - Nds. Landes-
bibi. Hannover, Mappe 18 XIX C Nr. 189 {„Burg, Meyer-
hof bei Herrnhausen olim Gräfliches Lauenrodisches Re-
sidenz-Schloß Gernandsburg genant“, um 1740, M. 1:3
150).-,, Plan der comunen Huede und Weide zwischen der
hiesigen Altstadt Hannover und denen mit interessierten
Dörfern des Amtes Langenhagen“. Aufgenommen 1775.
M. 1:5 760. Hrsg. v. Nds. Minister für Ernährung, Land-
wirtschaft und Forsten in Zusammenarbeit mit dem Amt
für Agrarstruktur Hannover (ca. M.l :10 000). Archiv des
Amtes für Agrarstruktur Hannover (Ldkr. Hannover, Ifd.
Nr. 74/1). Hannover 1988. - Kurhannoversche Landes-
aufnahme, 116 Langenhagen (1781). - Stadtarchiv Han-
nover, Karte Nr. 136 {„Plan von Burg und deren sämtli-
chen Grundstücken im Amte Langenhagen belegen“, ver-
messen und kartiert 1805 von J. G. Greve, kopiert von
G. O.Engelke1824). M. 1:241 L-H. Röhrig, Ein Stadt-
plan von Hannover aus dem Jahre 1807. In: E. Schrader,
Die Landschaften Niedersachsens. Ein topographischer
Atlas. Hannover31965, Nr. 88.
251 Landkreis Diepholz
251/1 Gde. Bruchhausen-Vilsen, Gmkg. Homfeld, FStNr. 6
Name: Heiligenberg
Lage: TK 25:3119 Vilsen.
Die Wallanlagen am Heiligenberg liegen ca. 700 m s von
Homfeld auf einem spornartig in mehrere Teile durch
Geländeeinschnitte gegliederten Plateau (Terrasse)
oberhalb einer Bachniederung (Plan 1).
Beschreibung: Die im Grundriss unregelmäßige Haupt-
burg wird auf fast allen Seiten durch natürliche Gelände-
einschnitte (NW, SO) bzw. steile Hangkanten zur Niede-
rung hin (NO, O) geschützt. Der 3,48 ha große Innen-
raum, in dessen Mitte das ehemalige Forsthaus (heute
Gaststätte) steht, wird gegen die anschließende Geest im
SW durch einen mächtigen 15 bis 20 m breiten und bis
über 8 m hohen Abschnittswall geschützt, der in der Mit-
te durch einen jüngeren Wegedurchbruch und s davon
durch Sandentnahmen und Terrassierungen gestört ist.
Ein vorgelegter Graben fehlt, dürfte aber vorhanden ge-
wesen sein. Der Abschnittswall setzt sich unter Störungen
(s.u.) als nur noch ca. 1 bis 1,5 m hoher Randwall an der
ganzen SO-Flanke fort, um nach N einzubiegen und
schließlich an einem markanten Hohlweg, der von der
Niederung in die Hauptburg aufsteigt, zu enden. Auf der
nw Gegenseite des Hohlweges sind am Hang weitere Re-
ste des Randwalles mit einer vorgelegten Terrasse erhal-
ten, die ebenfalls auf den Hohlweg Rücksicht nehmen. So
liegt es nahe, hier einen alten Aufgang aus der ursprüng-
lichen Bauzeit oder wenigstens aus der Klosterzeit anzu-
nehmen. Soweit erkennbar besteht der Wall vor allem aus
Sand. Eine Holz-Erde-Konstruktion oder Plaggenbefe-
stigung wäre nur durch Grabungen nachzuweisen. Am
NW-Ende des 155 m langen Hauptabschnittswalles ist

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