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Heine, Hans-Wilhelm
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 28): Die ur- und frühgeschichtlichen Burgwälle im Regierungsbezirk Hannover — 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.68709#0100
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samten Burgplatz umfassten und dass die damals (1909)
schon vorhandene schmale Erdbrücke aufgrund ihrer da-
maligen geringeren Breite und der steilen Böschungen
rezent sei. Erst nach der Planaufnahme von Schuch-
hardt 1909 entstand die breite Erdbrücke über den Gra-
ben im SW. Der Wall selbst ist bis 10 m breit und knapp 3
m hoch, der Graben 6 bis 7 m, an der Nordspitze bis 10 m
breit und bis 2 m tief. Eine Vertiefung im Burginneren
konnte bei den Grabungen als Rest eines Brunnens an-
gesprochen werden. Der Burgplatz selbst umfasst eine
Fläche von ca. 0,17 ha. Im Bereich der Heineburg sind vor
allem n und w Reste eines Knicks (geringe langgezogene
Wälle und Gräben) des späten Mittelalter bzw. der frühen
Neuzeit erhalten.
Grabungen, Funde: Ausgrabungen fanden 1938/39,1950
(F. Geschwendt auf Veranlassung von P. Erdniß), 1954
und 1957 (D. Bohnsack) statt. Insbesondere die Grabun-
gen von Bohnsack ergaben im Wall eine wohl geschich-
tete Mauer in Trocken- bzw. Lehmbindung. Nach den we-
nigen Fotos zu urteilen, handelt es sich um eine Zwei-
schalenmauer aus gehauenen Kalksteinquader mit
Innenfüllung aus Steinbrocken und einem deutlichem
Mauerabsatz im unteren Bereich (Abb. 22-24). Die Art
der Mauerung scheint gegen eine Deutung als zweite
Phase zu sprechen. Ein Bericht des Ausgräbers liegt in
den Akten nicht vor. Die Grabungsschnitte sind im
Gelände noch gut zu erkennen. Scherbenfunde des
10./11. Jhs. konnten am Ende der Grabung 1954 gefunden
werden, die jedoch vom Finder (StR W. Hänsel) nicht
eingemessen wurden. Verbleib: unbekannt.

Historische Bezüge: Ein Bezug zum 955 gegründeten
Kloster Fischbeck ist zu vermuten, aber nur durch eine
Sage belegt. 10.-12. Jh. Vermutlich kleine Adelsburg, die
bald wieder verlassen wurde.
Literatur: A. v. Oppermann, C. Schuchhardt, Atlas vor-
geschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen. Hanno-
ver 1887-1916,109 f.; BI.73 B.- D.Schünemann, Die vor-
und frühgeschichtlichen Befestigungen in der weiteren
Umgebung von Hameln. Ungedr. Manuskript, Mu-
seumsbücherei Hameln 1949,35; 42 ff. - N.N., lOOOjähri-
ge Wälle bei Fischbeck im Wald entdeckt. Schaumburger
Heimatkalender 22,1950 (1949).- R. v. Uslar, Studien zu
frühgeschichtlichen Befestigungen zwischen Nordsee
und Alpen. Beihefte der Bonner Jahrbücher 11. Köln,
Graz 1964,109; 167. - K. Weidemann, Frühgeschichtliche
Befestigungen zwischen Weser und Leine. Führer zur vor-
und frühgeschichtlichen Denkmälern 4. Mainz 1966,58. -
K. Spilker, Verwehte Spuren der Heineburg. Deister-
Weser-Zeitung „Feierabend an der Weser“ 8.10.1983. -
H. A. Lauer, Archäologische Wanderungen in Südnie-
dersachsen. Angerstein 1988,75 f.
Planaufnahmen: C. Schuchhardt 1909; W. Maack 1949;
Neuzeichnung nach Feldvergleich vom 21.07.1983 durch
.1. Greiner, NLD.
Erfassung: A. Metzler 06/1985.


Abb. 22 Stadt Hessisch Oldendorf, Gmkg. Fischbeck, Ldkr. Hameln-Pyrmont (252/5). Heineburg.
Grabung 1954/57: Zweischalenmauer aus gehauenen Kalksteinquadern, trocken versetzt bzw. in Lehmbindung.
Füllung aus Steinbrocken. Foto: D. Bohnsack (OA NLD).

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