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Heine, Hans-Wilhelm
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 28): Die ur- und frühgeschichtlichen Burgwälle im Regierungsbezirk Hannover — 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.68709#0145
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er, Archäologische Wanderungen, nördliches Nieder-
sachsen, westliche Lüneburger Heide, Mittelwesergebiet.
Angerstein 1983,184 f.
Planaufnahme: C. Schuchhardt1904.
Erfassung: H. .1. Killmann 08/1975; E. Cosack 08/1976.
256/4 Stadt Nienburg (Weser), Ginkg. Nienburg, FStNr. 43
Name: Nienburg
Lage: TK 25: 3321 Nienburg (Weser).
Am Ostufer der Weser in der NW-Ecke der Stadt dürfte
als Vorgänger der hoch- und spätmittelalterlichen Burg
die kurz nach 1000 errichtete Nienburg der Bischöfe von
Minden gestanden haben.
Beschreibung: Von der Anlage des 11. Jhs. sind keine
Spuren bekannt.
Historische Bezüge: Verschiedene Urkunden aus dem
zweiten Viertel des 11. Jhs. belegen reichen Besitz der
Mindener Kirche in Nienburg und Umgebung. Ihrem
Schutz dürfte die Nienburg gedient haben. Zuerst ver-
leimt an die Billunger (bezeigt 1055) gelangte Nienburg
aus den Händen der Grafen von Roden um 1215 an die
Grafen von Hoya und nach deren Aussterben an die Her-
zöge von Braunschweig-Lüneburg. Der Name Nienburg
impliziert die Existenz einer älteren Burg. In Erwägung
gezogen wurden hierbei vor allem die Brunsburg bei
Heemsen, die Alte Schanze bei Oyle und die Drakenburg
(letztere sehr unwahrscheinlich). Wohl kurz nach 1000.
Quellen: Hoyer UB 8,14 Nr. 7 zu 1025 (Schenkung des
Domherren Milo von Gütern zu Nienburg an die Minde-
ner Kirche).-MGH DKonrad II, 186 Nr. 138 zu 1029;255
Nr. 192 zu 1033 (Urkunden für das St. Martins Stift Min-
den).
Literatur: Handbuch der Historischen Stätten Deutsch-
lands. 2. Niedersachsen und Bremen. Stuttgart 41976,
346 f. - K. Weidemann, Zur historischen Topographie
der Landschaft um Nienburg. Führer zu vor- und frühge-
schichtlichen Denkmälern 49. Mainz 1981, 87 f. -
H. W. Böhme, Nienburg. Streifzug durch die Stadtge-
schichte von Nienburg. Führer zu vor- und frühge-
schichtlichen Denkmälern 49. Mainz 1981, 98-99. -
B. Streich, Geschichtliches Ortsverzeichnis der Graf-
schaften Hoya und Diepholz L-Z. Veröffentlichungen der
Historischen Kommission für Niedersachsen und Bre-
men 30/4. Hannover 1993,425 f. - H.-W. Heine, Burgen
um 1000 zwischen Mittelweser und Leine. In: K. Günther
(Hrsg.), Klosterkirche, Burgkapelle, Familiengrab? Er-
gebnisse des interdisziplinären Kolloquiums auf der Wit-
tekindsburg. Archäologie in Ostwestfalen, Bd. 4. Biele-
feld 1999,29.

256/5 Stadt Rehburg-Loccum, Ginkg. Rehburg, FStNr. 2
Name: Düsselburg, Düsselburger Wall
Lage:TK 25:3521 Rehburg.
Die Düsselburg liegt 3,3 km wnw von Rehburg (Stadt) am
Ende des sw Ausläufers eines sandigen Hügelzuges (Kie-
bitzberg), wenig oberhalb der Meerbachniederung, die,
vom Steinhuder Meer im O kommend, auf der Höhe der
Wallanlage nach N abbiegt und so einen natürlichen
Schutz bietet (Abb. 45).
Beschreibung: Die Burg bildet ein geschlossenes Oval
von ca. 150 auf 120 m. Wall und Graben sind im S und O
am besten erhalten, während im NW, N und NO Abtra-
gungen festzustellen sind. Der Wall ist im SW, S und O ca.
1 bis 1,8 m hoch und 9 bis 10 m breit. Der vorgelegte
gleich breite Graben ist etwa 1 m tief und weist nach
außen eine flache Aufschüttung auf. Im NW und N tritt
an Stelle des Grabens eine umlaufende Terrasse mit deut-
licher Außenkante. Die Innenfläche der Umwallung be-
trägt 1,42 ha.
Grabungen, Funde: C. Schuchhardt legte 1904 zwei
Schnitte durch Wall und Graben und untersuchte das Tor
im S. Nach seinen Ausführungen betrug die Höhe des
Walles etwa 1,25 m, seine Breite 10 m. Im flachen Wall-
fuß erkannte Schuchhardt zwei Reihen Pfostenlöcher,
die im S bis zu 4 m, im O jedoch nicht so weit auseinan-
der standen. Möglicherweise gehören sie zu verschiede-
nen Bau- und Reparaturphasen, wofür auch die Ver-
schiedenartigkeit der einzelnen Pfosten spricht. Der hin-
tere Teil des Hauptwalles scheint keine Versteifung
besessen zu haben. Außen vor dem Wall befand sich dem-
nach ursprünglich eine 3 m breite Berme und ein Graben
mit spitzem Profil bei einer Breite von 6,6 m und einer
Tiefe von etwa 1,4 m im S, während im O nur eine Breite
von 3,55 m gemessen wurde. Vor dem Graben zeigte sich
ein steiniger Aufwurf von 5 bis 6 m Breite und 1 m Höhe.
Am vorderen Fuß dieses Aufwurfes fand sich ein Palisa-
dengraben, in dem einst die Außenabsteifung stand.
Während der heutige Durchgang im NO sich als neu er-
wies,fand Schuchhardtein altesTorim S.Nach seinem
Bericht dürfte der Torbau einmal abgebrannt und wieder
aufgebaut sein, obwohl sich keine Spuren einer älteren
Toranlage fanden. Über eine Erdbrücke erreichte man
nach Durchschreiten der 7,2 m breiten und etwa 7 m lan-
gen Torkammer den eigentlichen Torabschluss, von dem
fünf mächtige Pfostenlöcher aufgefunden wurden. Dem
Befund nach muss man von zwei Durchlässen ausgehen.
Hinter dem Tor lagen Reste eines Pflasters, das jedoch
einer früheren Periode angehört, die mit einer Brand-
schicht abschließt. Im Inneren zeigten sich bei den Gra-
bungen, beginnend dicht hinter dem Wall, reichlich Sied-
lungsspuren (Gruben mit Keramik, Eisenschlacken,
Eisengeräten usw.) 20 m n des Tores erkannte man eine
5,5 auf 2,8 m große Pfostensetzung, wohl die eines Ge-
bäudes. Im W der Anlage schnitt Schuchhardt ein
Wohnpodium mit anschließenden Kulturschichten und
zahlreichen Funden an. Ein Großteil der Funde gehört
nach allgemeiner Ansicht, der sich nach anfänglicher
Fehldatierung auch Schuchhardt anschloss, in die
vorrömische Eisenzeit. Daneben gibt es einige frühmit-

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