Vorwort des Reihenherausgebers
Die „Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Nie-
dersachsens“ haben niedersächsische Themen im
Fokus. Die in diesem Band behandelten Grabein-
hegungen der jüngeren Bronzezeit und frühen Ei-
senzeit sind in der Tat ein niedersächsisches Phäno-
men und zudem ein hoch aktueller Gegenstand der
archäologischen Denkmalpflege, wie die hier noch
eingepflegten neuen Untersuchungen der NLD-
Bezirksarchäologie Weser-Ems in Lingen-Baccum
des Jahres 2008 einmal mehr verdeutlichten. Wie
viele archäologische Themen lassen sich die in die-
sem Band behandelten Bestattungsformen jedoch
nicht isoliert in der föderalen Struktur des archäo-
logischenFlächenmanagementseinesBundeslandes
abbilden. Diese Befundgattung zeigt überdeutlich
eine europäische Dimension und eignet sich damit
ideal als Material für ein Kooperationsprojekt im
Sinne des 1992 in La Valetta auf Malta verabschie-
deten „Europäischen Aktionsplans für die Archäo-
logie". Als konkrete Aktion bildete sich 1994 bis
1996 die Bronzezeitkampagne des Europarates her-
aus, die das Ziel hatte, durch Ausstellungen, Vor-
träge, Exkursionen, Veröffentlichungen und andere
Aktivitäten das Bewusstsein in der Öffentlichkeit
für die Wurzeln europäischer Kultur und Werte zu
fördern. Dieses Programm war die Initialzündung
für ein Projekt zur Erarbeitung eines grenzüber-
schreitenden, systematischen Inventars charakte-
ristischer Formen von Grabeinhegungen.
Während normalerweise eine Niedersachsenkarte
mit dem Fundort die Rückseite der Monographien-
reihe „Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte
Niedersachsens“ ziert, ist auf diesem Band das Bear-
beitungsgebiet von Frankreich über Belgien, die Nie-
derlande, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen auf einem Kartenausschnitt Westeu-
ropas dargestellt. Das Logo des „Europäischen
Aktionsplans für die Archäologie“ mit einer Pferde-
darstellung in der Höhle von Altamira in Spanien
vor dem Hintergrund der europäischen Sterne weist
auf die europäische Zusammenarbeit hin.
Das europäische Forscher- und Autorenkollektiv
unter der Leitung meines Kollegen Otto Mathias
Wilbertz rekrutierte sich aus dem Franzosen Jean-
Pierre Pautreau von der Universität Rennes, der
1991 auf Grabeinhegungen der Region Poitou-Cha-
rente aufmerksam machte, Hendrik Albert Groe-
nendijk, den niederländischen Provinzarchäologen
von Groningen und Jean Bourgeois von der belgi-
schen Universität Gent, langjähriger Generalsekre-
tär der „Union Internationale des Sciences Préhis-
toriques et Protohistoriques“. Diese Wissenschaftler
zogen ihrerseits mit José Gomez de Soto, Koen Ver-
laeckt, Erik Drenth und Guy De Mulder weitere
Archäologen hinzu. Das befundreiche Nordrhein-
Westfalen wurde von Beate Herring bearbeitet.
Dieser Corpus betrachtet die Lang- und Schlüssel-
lochgräben diachron von der Dordogne bis zur
Aller. Von Anfang an war vorgesehen, die Einhe-
gungen in einer Datenbank zu erfassen und daraus
einen Katalog zu erzeugen. Diese Vorgehensweise
konnte für den überwiegenden Teil der Befunde
verfolgt werden. In einer abschließenden Phase des
Projektes wurde die Datenbank-Eingabe zu Guns-
ten einer schnelleren Fertigstellung des Kataloges
zunächst zurück gestellt, wird aber weiter verfolgt.
Die Koordination und Motivierung der einzelnen
Autoren, deren z. T. sehr unterschiedliche Auffas-
sungen „unter einen Hut“ gebracht werden mussten,
stellten eine große Herausforderung dar, der Kolle-
ge Wilbertz hervorragend gerecht wurde. Man muss
in Rechnung stellen, dass dieses Projekt von den
beteiligten Wissenschaftlern weitestgehend neben
ihren eigentlichen Kernaufgaben bearbeitet wurde
und so danke ich allen Beteiligten, dass sie für die
Vollendung des Buchprojektes noch einmal bereit
waren, erhebliche Kraft aufzubringen. Für die gra-
fische Aufbereitung des Werkes danke ich Vijay
Diaz, Jochen Greiner und Jörg Birnstiel, die sich
dem Buchprojekt in besonderer Weise gewidmet
haben. Neben den Autoren des Bandes beteiligten
sich Gerald Bredemann, Christoph Kühne, Anne-
gret U. Wilbertz und Friedrich-Wilhelm Wulf an der
Redaktion. Auch ihnen danke ich herzlich.
Ich freue mich, mit diesem Corpusband einen her-
vorragenden Überblick über diese bemerkenswerte
Befundgruppe vorlegen zu können, der für die täg-
lichen Aufgaben in der archäologischen Denkmal-
pflege ein nützliches Nachschlagewerk und der
Forschung eine gründlich erarbeitete Datenbasis
bietet. Abschließend danke ich Otto Mathias Wil-
bertz und seinem internationalen Autorenkollektiv
für ihre unermüdliche Arbeit, die mit diesem Band
nun einen vorläufigen Abschluss findet.
Hannover, im März 2009
Dr. Henning Haßmann, Landesarchäologe
8
Die „Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Nie-
dersachsens“ haben niedersächsische Themen im
Fokus. Die in diesem Band behandelten Grabein-
hegungen der jüngeren Bronzezeit und frühen Ei-
senzeit sind in der Tat ein niedersächsisches Phäno-
men und zudem ein hoch aktueller Gegenstand der
archäologischen Denkmalpflege, wie die hier noch
eingepflegten neuen Untersuchungen der NLD-
Bezirksarchäologie Weser-Ems in Lingen-Baccum
des Jahres 2008 einmal mehr verdeutlichten. Wie
viele archäologische Themen lassen sich die in die-
sem Band behandelten Bestattungsformen jedoch
nicht isoliert in der föderalen Struktur des archäo-
logischenFlächenmanagementseinesBundeslandes
abbilden. Diese Befundgattung zeigt überdeutlich
eine europäische Dimension und eignet sich damit
ideal als Material für ein Kooperationsprojekt im
Sinne des 1992 in La Valetta auf Malta verabschie-
deten „Europäischen Aktionsplans für die Archäo-
logie". Als konkrete Aktion bildete sich 1994 bis
1996 die Bronzezeitkampagne des Europarates her-
aus, die das Ziel hatte, durch Ausstellungen, Vor-
träge, Exkursionen, Veröffentlichungen und andere
Aktivitäten das Bewusstsein in der Öffentlichkeit
für die Wurzeln europäischer Kultur und Werte zu
fördern. Dieses Programm war die Initialzündung
für ein Projekt zur Erarbeitung eines grenzüber-
schreitenden, systematischen Inventars charakte-
ristischer Formen von Grabeinhegungen.
Während normalerweise eine Niedersachsenkarte
mit dem Fundort die Rückseite der Monographien-
reihe „Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte
Niedersachsens“ ziert, ist auf diesem Band das Bear-
beitungsgebiet von Frankreich über Belgien, die Nie-
derlande, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen auf einem Kartenausschnitt Westeu-
ropas dargestellt. Das Logo des „Europäischen
Aktionsplans für die Archäologie“ mit einer Pferde-
darstellung in der Höhle von Altamira in Spanien
vor dem Hintergrund der europäischen Sterne weist
auf die europäische Zusammenarbeit hin.
Das europäische Forscher- und Autorenkollektiv
unter der Leitung meines Kollegen Otto Mathias
Wilbertz rekrutierte sich aus dem Franzosen Jean-
Pierre Pautreau von der Universität Rennes, der
1991 auf Grabeinhegungen der Region Poitou-Cha-
rente aufmerksam machte, Hendrik Albert Groe-
nendijk, den niederländischen Provinzarchäologen
von Groningen und Jean Bourgeois von der belgi-
schen Universität Gent, langjähriger Generalsekre-
tär der „Union Internationale des Sciences Préhis-
toriques et Protohistoriques“. Diese Wissenschaftler
zogen ihrerseits mit José Gomez de Soto, Koen Ver-
laeckt, Erik Drenth und Guy De Mulder weitere
Archäologen hinzu. Das befundreiche Nordrhein-
Westfalen wurde von Beate Herring bearbeitet.
Dieser Corpus betrachtet die Lang- und Schlüssel-
lochgräben diachron von der Dordogne bis zur
Aller. Von Anfang an war vorgesehen, die Einhe-
gungen in einer Datenbank zu erfassen und daraus
einen Katalog zu erzeugen. Diese Vorgehensweise
konnte für den überwiegenden Teil der Befunde
verfolgt werden. In einer abschließenden Phase des
Projektes wurde die Datenbank-Eingabe zu Guns-
ten einer schnelleren Fertigstellung des Kataloges
zunächst zurück gestellt, wird aber weiter verfolgt.
Die Koordination und Motivierung der einzelnen
Autoren, deren z. T. sehr unterschiedliche Auffas-
sungen „unter einen Hut“ gebracht werden mussten,
stellten eine große Herausforderung dar, der Kolle-
ge Wilbertz hervorragend gerecht wurde. Man muss
in Rechnung stellen, dass dieses Projekt von den
beteiligten Wissenschaftlern weitestgehend neben
ihren eigentlichen Kernaufgaben bearbeitet wurde
und so danke ich allen Beteiligten, dass sie für die
Vollendung des Buchprojektes noch einmal bereit
waren, erhebliche Kraft aufzubringen. Für die gra-
fische Aufbereitung des Werkes danke ich Vijay
Diaz, Jochen Greiner und Jörg Birnstiel, die sich
dem Buchprojekt in besonderer Weise gewidmet
haben. Neben den Autoren des Bandes beteiligten
sich Gerald Bredemann, Christoph Kühne, Anne-
gret U. Wilbertz und Friedrich-Wilhelm Wulf an der
Redaktion. Auch ihnen danke ich herzlich.
Ich freue mich, mit diesem Corpusband einen her-
vorragenden Überblick über diese bemerkenswerte
Befundgruppe vorlegen zu können, der für die täg-
lichen Aufgaben in der archäologischen Denkmal-
pflege ein nützliches Nachschlagewerk und der
Forschung eine gründlich erarbeitete Datenbasis
bietet. Abschließend danke ich Otto Mathias Wil-
bertz und seinem internationalen Autorenkollektiv
für ihre unermüdliche Arbeit, die mit diesem Band
nun einen vorläufigen Abschluss findet.
Hannover, im März 2009
Dr. Henning Haßmann, Landesarchäologe
8