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Nun dehnte sich, umrauscht von alten Bäumen,
Weithin ein einziger bunter Blütenhain,
Hier ladt dich eine Marmor/tank zum Träumen
Und da ein Tor zu neuen Wundern ein,
Und wo die Hecken keusch ein Bad umsäumen,
Dort blinkt ein Wasserspiegel, kühl und rein
Und Bilder leuchten auf Cypr essen wänden,
Aus Stein und Erz geformt von Meisterhänden

Wenn mild der Abend dann mit schwarzem Schleier
In Dunkel hüllt die märchenhafte Pracht
Da leuchten Millionen helle Feuer
An Giebeln und Gesimsen durch die Nacht,
Ein Funken regen sprüht an jenem Weiher,
Es heult die Windsbraut und der Donner kracht
In wildem Rasen dreh'n sich Flammensonnen,

Und du erbebst in Grauen und in Won neu.

Jedweder Tag, der an die Perleu reihe
Sich, leis verklingend, fügt zur Ewigkeit,
Sieht immer wechselnd neue Pracht und neue
Keimkräfte wehen an der Erde Kleid.
Und lebensfrohes Jauchzen, hehre Weihe,
Umgibt mit heitern Festen diese Zeit,
Und früher wird der Jubel nicht verhallen,
Bis fahl und welk im Herbst die Blätter fallen.

Hermann Schade.
 
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