, Bosco gcht hervor, d.rß stch l'ti der am 29. unker seiner
! Leitung vorgeno-umeneii RecognvSeirung in dem Th.ile
vvn Astrahna keine von Ven Belagerern unternommene
Slrbeit vorgefunden hot. — Eine Korresp. destätigt, daß
stch 21,000 Neapolitaner in und um dieseu Platz defin-
den. Em Theil soll in ihre Heimath geschickt iverden-
— Der Unfall, welcher nach der „TimeS" dem König
zngestoßcn sein soll, wird widerrufen.
V Eine Aorrespondenz des „Ami de la Rel." aus
Nom derichtet, das; eine neue Vermindcrung des schon so
beschränkteii EinkvnimeuS der päpstlicheu Regierung dc-
vorstcht. Die Unkerdrückung der Mahlsteucr soll in einem
Jahr in aüen von dcn Piemontesen desctzten Ländern
statlfinden, ausgenommeii in dein Theil, wclcher an Co-
marga gränzt, in welchem noch Freuvilligenbauden hau-
sen. ES ergibi sich darauS, daß die päpstiiche Regierung
dieselde nicht mehr gut in Kraft erhalteu kann. Diese
Abgabe ist an uud sür stch schon vcrwerfenswerth, weil
sie hauplsachlich bie klcinereu Laudwirihe trifft und die
Verproviantirung und Zusuhr zn den Märkten erschwert.
Daher ist's wahrscheinlich, daß der Macinato, welchrr Rom
und der Comarque mehr als eine Million einträgt,
nächstens verschwinden wird. Es ist dieS augenscheinlich
eine politische Nothwendigkeii- Jn diesem Fal! muß cr
jedoch durch irgend ctwas AußerordcnIlicheS crsttzt wer-
den. Und wie will man dies von heute auf morgen
fertig bringeu, wenn es nicht ter Petcrspseunig thut?
Nom. 22. Nov. Die Königin-Witlwc vou Neapel
langte als Gräfin vom Santa-Cecilia mit ihren Söhnen
und Töchtern vorgestem vou Gaeta hier an; sie wurde
au ver Eisenbahnstation von sdarbinal Antonelli empfan-
gen und uach dem Quirinalischen Palast geleitet, wo sie
ihr Logis genomiue». Der Papst machtc ihr in großer
Anffahrt semen Bcsuch. So beherbergt Rom jetzt zwei
vcrwitlwele Köuigiiincu aus dem Hause Bourbon, jene
bie Gemahlin Ferdinands von Spanieu und diese die
Gemahlin FerdinandS von Neapcl, aber dic Beziehungen
der Tochler bes ruhmvollen ErzherzogS Ka rl zu Maria
Christine uub dem Herzvg Rianzaris diirkten nicht der
sreundlichston Art sein. Die dritte Königin wird alS
schutzfleheuder Gast erwartet, die beklagenswerthe baye-
rische Prinzcffin, wclcke eine so verhängnißvvüe und
flnchtigc KonigSkrone in so zarler Jugend crhalten uuv
verlieren sollte. Das düstcre Rom süllt sich mit Un-
glücksgestalten, wclche Rcapc! licfert. (Nz.)
Frankrei ch.
^ Paris, 2. Dez. Der „Patrie" wird von den
Ufern deS adriatischen McereS geschrieben, daß in Corsu
qanz beveuteiwe Bescstigungsarbeilen vorgenommen wer-
den. Die srüheren Geschutze werden sämmtlich durch
Slrmstrong's ersetzt; eine Äenge nener Batterien wirv
aufgesührt und die Verproviantirung der Garnisvn jeden
Tag vermehrl. — Aehnliche Arbeitcn merdcn aus ben
übrigen jonischen Jnseln, wie Zante, Caphalonia, Santa
Maura vorgenommen- Jn Malta berrschl keine gerin-
gerc Thätigkeit, und, wie die „Patrie" demerkt, erregeu
diese mitten im Friedcn auSgeführien Arberten kcine ge-
ringc Sensation. — Das „Pays" findet stch veranlaßt,
vor übcrcilten und übertriebcuen Hoffnungcn iu Bezug
auf vas Dckret vom 24. Nov. zu warncn. Eine weise
Rcgierung gebe nur, was nützlich sej unv warte bis die
langc Ausübung dcr Justitutionen dic Vrrbesserungen
bezeichne, sür die sie empfänglich sein könncn. Vernüiis-
tige Leute möchten sich also uicht durch dcn Köder san-
gen lassen, deu ihnen gewiffe Journale bikten. Kcine
Regierung könne dicse Journale zusricdenstelleu, es sei
denn, baß sie ihre Prätenrionen und ihre Prätenveuten
hinnehmen wollte. — Hr. v. Pcrsigny kommt heute
Abend hicrher zurück. Gras Flahaut hatte gestern feine
Antrittsaudicnz. — Hr. Billault hat das Holci des
Jiuicrn heute verlassen. Er wohnt provisorisch im Hotel
de Louvrc- — Dic Kaiseriu wird iu den ersten Tagen
der nächsten Woche wieder hierher zurückkommcn-
MeueAes.
- Mainz, 1. Dcz. Alö Molive des gestern vor-
gckommcnen Dvppelmords nennt man die von den Eltern
Ver Braut gcwünschte Aushebung dcr Verlebnng nach
vorher eingezogenen Eikundigungeu über den Bräntigam.
Mainz, ü. Dez- Am 7. d. stehen vor dem hiesigen
BezirkSgen'cht der Bnchdriickereibesitzer Advlph von Ober-
Jngelheun nnd der Techniker H.wtch (derzeit hier), we-
gen Druck und Verbrettunq der Beschlüssc der i»r Iuli
dis vorigen Jahrcs >n Eisenach versammelien Demo-
kraten.
Ossenback, 5. Dez. Gestcrn Abend begab sich Hr-
Emil Pirazzi. in das hiesige Bezirksqesängnjß, um seincn
dreiiäg gen Arrest anzutreten. Dieß geschah ganz in der
Stille, um allcnfallstge Demonstrationen ;u vcrmeiden
und der giitcn Sache nicht zu schaden. Jndesscn konme
nicht vcrmieden werben, baß gcgen II Uhr NachtS dem
Jiihastirtcn von eincm Sängcrchor, welcher in einem
benachbarten Hauie fich eingefunden halte, eine Serenake
gebracht wurde. Man sang „das dentfche Vaterland" von
Arndt. Sehr bald versammelte sich eme große Menschen-
masse vor dem Delentionshause und in den anstoßenden
Straßen. Alsbald erschicnen sämmtliche Polizeidiener nebst
dem Poiizeikommiffär, fanden aber keine Veranlassung zum
Einschreiten, da sich Allcs ganz ruhig verhieli u»d nach
Beendigimg deS Gesanges ebenso cntfernte. (F. I.)
Vom Nhein, 2. Dez. Heute starb in Ncuwied ber
königl. Geiierallieutc'nant v. Hoffniann, 83 Jahre cckt.
Wohlbekannt ist cr, nah und sern, durch eine Reihe mili-
tärischer Monographien, iiamentlich über die Kn'egsjahre
1813, 1814 und 1815. Man darf ihn wohl einen der
besten unscrer Kriegsgeschichlschreider nennen. (A. Z.)
Prcsdrn, 30. Nov. Der Schillerlotkerie schcint
wieder ein Unheil zu drohen. Wie ein bicsiges Lokalblatt
bcrichtet, wäre Hrn. Major Scrre sein Kassier mil einer
namhaften, der Schillcriolterie unterschlagencn Summe
durchgcgangen. C'in Berner Bnchhändler "drohk im Auk-
trag von etwa 70 Jntcreffenten mit Klaganstellung,
wenn nicht binnen 3 Monalcn, H. 8 deS Lolierieplancs,
, gedrnckle Gewiimlisten" ;ur Aussührung komme. Vor
dcm Februar wird es wohl schwer mögtich seiii, bie Gc-
winne zu erfahren.
Wicn, 3. Dez. Die Berichte aus Ungarn sind sehr
bennriihigend. Die srühcrcn Leiter der Bcwegung sind
längst überholt durch cine fenrige ercentrische Jugend.
j Der Coiiflict, imd zwar ver blutige Conflici zwischen der
^ Agitakion und Ver Regierung kann mcht lange ausbleiben.
Der ungarische Hoskanzler und der ungarilche Minifler
ohne Poriefenille setzen alle Hebcl in Bewegung, dic
öffene Revolte UnqarnS in gcinäßigten Farben zu schil-
dern ; nach allen Richtungen dcS Landes sind Boten aus-
gesanvt, um Mäßigimg zu prcbigen nnv kcin Mittel un-
vcrsncht zu laffen, die Agitation in jenen Schranken ;u
halten, die ein mililärisches Einschreiten unnöthig machen.
Die Obergespäne werven in diesem Sinne wirkcn, dcnn
sie sind Magnaten imd Würdenträger, und als gerciste
j Männer wiffen sic, was auf bun Spiele steht; ob cs
i ihnen gelingt, bezweifein wir, da der errungene Erfolg
z jcde Ucberlegung zu nlchte werden licß. (Nz.)
Wi-n, 4. Dez. Rei'sendc, wetchc geflern mil tem
! Eisenbahnznge von Pcsth hicr cintrasen, erzählen, daß es
! vorgestern Abends nicht möglich war, in Pesth Tabak zn
j kaiifen. Alle Tabaktrafiken waren geschlossen, die meisteir
! Schilder mil^dem k. k. Adler wurden freiwillig herab-
! genommen.
i ^ Pesth, 2. Dez. Gestern imd heute wnrde in den
j hiesigen aristokratischen Kreisen mit vieler Bestimmtheit
i crzählk, daß Gras Franz Kemeny zum siebenbürgischeii
j Hoskanzler designirt tei. — Der Zusammcntrikt der
- Graner Konferenzen ist mmmehr desinttiv aus den 17.
> d. M- scstgesetzt. Heute wnrdcn die betrcffcnden Ein-
! iadungSschreiben veischi'ckt. — Hier tn Pesth bat hcute
! gegeu Abend der VernichtungSkrieg gegen die Schilder-
! avler begonnen Znerst wurde tn der Hatvancrgasse
unter ungcheuerm Jubei und Eljeniufen ber Adler am
Postgebäude mik Koth besiidelt, sodann ging eS gcgcn
allerlei andere Schilde, wclche den zweiköpfigen Adler
tragen. Slarke Mililärvalrouillen durchzogen die Gasscn
und sollen auch einige Nerhastungen vorgenommen
worden sein. (O. P.)
Tnrii,, 3. Dez. Die gcstrigc „Opin." sagt: Die
Opposilionsbiälter kiagen die Regicrung Piemoiits eincr
mil dcr Ehre eines imabhängigen Staates unverträglichen
Haltung gegcnüber der von Frankreich erlittenen De-
mülhigungen an. Die „Opin." entgegnct, daß man in
der Polilik nicht immer ben geraden Wcg gehen könnc,
daß man auf Seitcnwegen anch zum Ziele gelangc; daß
gen, und die Bürger daselhst, die unier dem Schutze dec
ttalienischcn Waffen llnterchaneii des Papstes bleiben,
nie zu einem Plebiscil auszurnfen. Mai: crfährt hier
so cben, Vaß vie römische Regierung bie halbjährigen
Zinscn ihrer Anleiheu nicht bezahlcn wird. Die finan-
zielle Lage bes Klrchrnstaaleö ist der Art, um sie zu
.Trausaktionen zu veraniasscn. Hier, in Lurin ist man
sehr bereit, den auf bie aimerirleii Gebtete salleiiden
Schutvankheil zu bez-rhlcn; aver ber Papst kann auf ein
Nebereinkommcn dieser Arl nicht eingeben, ohne di? An-
nerionen anzuerkeimen, und das ist es grave, waS er
nichl will.— Der Krawall in Acguapenventc wird voll-
standig von der Regierung veSavouirt und wirv, wie es
schcim, keine weiteren Folgen haben — Nach Neapel
werdc» vier Bataillone modiiisirter Nationatgarde ge-
tchickt. Ebcnso viel neapolilanische Gardistcn kommcn
dafür hierher. — Die Stadt Turin wimmelt von nea-
politaiiischen KrlegSgefaiigcncn, die in dieser Eigenschast
kein Gewehr zu kragen und nicht zu ererziren braucken,
Sie scheinen auch keineswegs sehr unglücklich darüber
zu sein. — Das Parlament kann vor der zweilen Wochc
beS Febcuar nicht cröffuet werven. Dic Rückkehr dcS
Königs wirv sür Ende VeS Manals angezeigt. Bis
dahin ist Gaeta, wie man glaubt, mtterlegen. — „Es-
pero" ersährr aus guker Quelle, daß Frankreich und
England, wclche über die italienische Frage vollkommen
cimg sinv, ihre Gesandten, sobald daS Nationaiparlament
die Äonstitiilion Jtaliens, rmter dem Szepler desHauseS
Savoyen prokiamirt habc, an den Hof Viktor Emannels
senden weroen. Der neue Staat werde durch die beiven
Mächte garantirt, wie es h Z. sür Belgien gcschehen
ist; was Venetien anbetrifft, so gibt man nicht die Hoff-
imng auf,- dcffen Abtretung durch Nnterhanbstmg von
Oesterreich zu bewirken. Wcnn einmai daS Königrcich
Jialicn kviistituirt, anerkannt und organisirt ist, so wirv
eS hinreichcndc Kräslc besitzen, um seine natürlichen
Gränzen zurückzufordern.
L Turin, 3. Dez. Die „Gaz. osfic. du Roy." ver-
öffentlichl cine Note bes Mmisters des Jimern, bezüglich
der finanzieUen und administrativen Organisation deö
Königreiches. Daö officielle Blatt enthält auch eine Pro-
clamation König Viklor Emanuels an daS sicilianische
Volk. Dicses Docnment ist von Palermo, Samstag,
datirt. Der König eriimert, daß einer seiner Vorsahren
m Sicilien rcgicrt hat; er macht auf die Wahl des Her-
zogS von Genna, im Iahr 1848, sowie auf -die Abstim-
mung der letzten Tage aufmerkiam. Er verspricht mo-
ralische Jnstitutionen u»v bie Vorrechte der sicilianischen
Kirchc zu achten; er verlangt Vereinigung und Einigkeit.
— Jn zwei Monaten werden die verjchanzten Lager von
Plaiiance und Bologna vollständig ausgerüstel sein- Man
hat schwedischeii unb englischen Gicßereien Auflräge auf
schweres PositionSgeschütz gegeben, da man voraussetzte,
daß die Arsenaie und einheimlscheii Gießereien daS nöthige
Materick iii der von der Regicrung so kurz anberaumten
Frist nicht hatten lieferu können.
— Neapet, 1. Dez. Die englische Flotte hatte vor
Viktor Emanuel, auf seiuer Reise nach Sicilicn, salutirk.
Dieser Umstand hat Sensation gemacht. Man glaubt,
daß ein Theil der Fiotte dem König nach Palermo ge-
solgt ist. Die Nationalgarve von Neapel hat dic letzten
Zusammenrotlungen zerstreut; die Stadt ist ruhig jedoch
smv die Truppcn fortwährenv consignirt. Die Eisenbahn-
kahrten sind in Foige der von den Freiwilligen i:i ihrer
Kaserne begangenen Erceffe, eingestellt. — Das Bour-
bonische Korps, welcheö sich innerhaib der röm. Siaaten
befiiidet, vcrlangt in seine Heimukh zurückkehren zu dürfen.
Man weiß nicht, wie die Antwort der Regierung aus-
sallen wirv. — Es scheint sicher ;u sein, daß die sremden
Schiffe, welche seither darauf bcstanden, im Hafen von
Gaeta zu bleibcn, um uns jcdc Operation gegen diescn
Piatz von dem Meere aus unmöglich zu machen,, im
Begriff sinv, unter Segcl zu gehen nnd vadurch unserer
Fiolte freies Lpiel laffen. — Die Piemoiiteieii warten
nur auf die Kompletirung ihrcr Balterien, um den Platz
anzugrcifen. General Cialdini benutzte eincn, aus einige
Stunden geschlosseiien Waffenstillstanv, um den König
bitien zu laffen, er möge eine weiße Fahne auf das von
der Kvnigin bewohnte Palais, stecken laffen. Dieses
Palais würde alsdann reipectirt.
-t- Vaeta, 1. Dez. Aus dem Bericht des Generals
Aus China.
Wir entnehmen dem letzten ziemlich umsangreichen
Bcin'chte des GeneralS Moniaudan dle wesentllcheii Vor-
gänge am Pei-Ho seit der Einnahme der Forts von
Taku und der Einstellung der angeknüpften Friedens-
unterhandlungcn.
Der französ. Obergeneral hatte am 19. und 20.
Sept- vernommen, daß die tartarische Armee unter den
Befehlen ihres energischen Felvherrn San-Koli-Tsin ctwa
zwri Stunden von den Alliirteit in großen scit langer
Zeit vorbereitetcn Lagern die große Straße nach Pc-
king besetzt haltc.
Die beiden OLergeneräle beschlossen alsv, am 21.
den Feind aiizugrcifen. Nachdem englische und französ.
Stabsoffizicre das Terrain rekognoscirt, wurde bcschloffen,
die große Stadt Tang-Tschu (400,000 Einwohner)
die von Vcn tartarischen Truppen nicht mehr besetzt war,
bei Seite licgcn zu lassen und den Angriff gegen die
großc, steinerne Kanalbrücke aus der Straße zwischen
Tong-Tschu und Peking zn richtcn. Diese Brücke war
auf beidcn Ustrn des KanalS durch verschanzte Lager
veriheidigt, und man kam überein, daß die Franzosen
dieselben von vorn angreifen sollten, während die Eng-
länder näher bei Peking einen Uebergaug über dcn
Kanal bewerkstelligen sollten.
Um halb 6 Uhr MorgenS rückte General Mon-
tauban bis auf drei Kilomctcr von Palikiao vor, wo er
auf die ersten tartarischen Vedettcn sticß, und nun scine
Borkehrungen zum Angriffc traf. Eine kleine Colonne
bestehend auS einer Compagnie Genictruppen., zwei
Cvmpagnien Zäger, einem Detachement Pontoniers, ei
ner Baiterie Vierpfünder und zwei Zügen reit Artillerie
wurde uitter General Collineau voranSgeschickt. Gene-
ral Jamin solgte mit bem Uebcrreste des Iägerbataillons,
der Rakctenabtheiiiing, der zwöifpsünder Batkerie und
dem 101. Linieiiregimente nach. Der Vorlrab wurve
bald vurch starke Kavalleriemassen aufgehalten und gleich-
zeilig erhod sich ein starkes Arlillerieseuer zur Rechten,
wo E nach den Recognoscirungen des Obersten Schmitz,
Chess des Generalstabs, gleichzeitig das Zentrum der
feindlichcn Linien und vcr Zugang ,zu ver hinler Bäu-
men und Häusern verstcckten Steinbrücke sein mußtc.
Tas Korps des Generals Jamin wurde beordert nach
dieser Scite hin sich zu enffalten. Die daburcb momen-
tan cntstaiideneu Lückeu zwischen dem Vvrtrade Colli-
neau's und dem Hauptkorps bcnützte, da die Engländer
»och nickt erschienen waren, ver tartansche General
mit großer Geschicklichkeit, und wars eine ungeheurc
Masse Cavallerie auf die Franzostn. Der ungestüme
Angriff wurde im Zentrum wie anf ven beiven Flügein
gläiizend abgeschlagen, aus dem Linken mit Hülsc der
cnglischen Kavallerie, die zur rechten Zeit noch auf dem
Kampfplatze erschien. Nachdem man siegreich aus diesem
Reitersturm hervorgegangen war, konnte man, da sich
die englische Armee nun auch eiitfallet hatte, über den
weiteren Gang der Dinge unbesvrgt sein. Gcneral
Collineau umging nun das Dors Palikiao, während
General Jamin es von vorn angriff. Es wurde mil
dcr größten Hartnäckigkeit von den Chinesen vethcidigt
und konnte nur Schritt um Sckritt eingenommen wer-
den. Nur dcr Unvollkommenheit dec ieindlicheri Be-
waffnung schreibt es General Montauban zu, daß die
Verluste seines Korps uicht beveutender waren. End-
lich gelangtc m.m von Haus zu Haus vorrückend bis
an dic Quais des Kanais und an die Brücke. Alle
Rciter waren verschwunden und nur rcich gckleidcte
Fußgänger mit vielcii Staiida.rlcn unterhieltm von der
offenen Brücke ans ein weni'g gesährliches Feuer. Es
war dies die Elite der tart. Armee, welche den ciligen
Rückzug der übrigen Truppen deckte.
Nach einer halben Stunde war das feindliche
Groß und Klcingewehrseuer zum Scbweigm gcbracht-
General Collineau ging über Vie Brücke und wandte
sich rechls von der Straße von Peking nach der RiLtung
hin, wclche bis Flichenden eingeschlagcn hatten- Mon-
tauban folgte ihm mir dem Reste der Truppcn nach.
Dcr Kampf hatte unauögesetzt von 7 Uhr Morgens
bls Mittag gcdauert und nnn machte deshalb Halr
und gönitte den Trnppen, 12 Kilometcr von Peking
im Lager unv unler ben Zelten -des gcwaltigen San-
Koli-Tsin Ruhe. Die Kämpsc vom 18. und vom 21.
brachten 100 Kanonen in den Besitz der Alliirten. Die
Stärke der Feindc belief sich nach ven durchschnittlichen
Schätzungen der Gesangenen und der Kundschafter auf
40 bis 60.000 Mann. Alles das klingk so wunderbar
sügt General Montauban am Schlusse scines Berichies
bei, daß man weit in die Vergangenheit zmücksteigeu
und sich der fortwährenven Siege einiger Handvoll
römischer Soldaten über die Barbarenhorven erinnern
muß. Dem Berichte schlicßt stch ein Tagesbefehl an bic
Armee mit lobciiker Envälmung derer, die sich beson-
ders hervorgethan und einer Liste über die bei Palikiao
erliltenen Verluste an. Diesclbe enthält die Namen
von drei Getödeten und siebzehn schwer und leicht
Verwundeten.
! Leitung vorgeno-umeneii RecognvSeirung in dem Th.ile
vvn Astrahna keine von Ven Belagerern unternommene
Slrbeit vorgefunden hot. — Eine Korresp. destätigt, daß
stch 21,000 Neapolitaner in und um dieseu Platz defin-
den. Em Theil soll in ihre Heimath geschickt iverden-
— Der Unfall, welcher nach der „TimeS" dem König
zngestoßcn sein soll, wird widerrufen.
V Eine Aorrespondenz des „Ami de la Rel." aus
Nom derichtet, das; eine neue Vermindcrung des schon so
beschränkteii EinkvnimeuS der päpstlicheu Regierung dc-
vorstcht. Die Unkerdrückung der Mahlsteucr soll in einem
Jahr in aüen von dcn Piemontesen desctzten Ländern
statlfinden, ausgenommeii in dein Theil, wclcher an Co-
marga gränzt, in welchem noch Freuvilligenbauden hau-
sen. ES ergibi sich darauS, daß die päpstiiche Regierung
dieselde nicht mehr gut in Kraft erhalteu kann. Diese
Abgabe ist an uud sür stch schon vcrwerfenswerth, weil
sie hauplsachlich bie klcinereu Laudwirihe trifft und die
Verproviantirung und Zusuhr zn den Märkten erschwert.
Daher ist's wahrscheinlich, daß der Macinato, welchrr Rom
und der Comarque mehr als eine Million einträgt,
nächstens verschwinden wird. Es ist dieS augenscheinlich
eine politische Nothwendigkeii- Jn diesem Fal! muß cr
jedoch durch irgend ctwas AußerordcnIlicheS crsttzt wer-
den. Und wie will man dies von heute auf morgen
fertig bringeu, wenn es nicht ter Petcrspseunig thut?
Nom. 22. Nov. Die Königin-Witlwc vou Neapel
langte als Gräfin vom Santa-Cecilia mit ihren Söhnen
und Töchtern vorgestem vou Gaeta hier an; sie wurde
au ver Eisenbahnstation von sdarbinal Antonelli empfan-
gen und uach dem Quirinalischen Palast geleitet, wo sie
ihr Logis genomiue». Der Papst machtc ihr in großer
Anffahrt semen Bcsuch. So beherbergt Rom jetzt zwei
vcrwitlwele Köuigiiincu aus dem Hause Bourbon, jene
bie Gemahlin Ferdinands von Spanieu und diese die
Gemahlin FerdinandS von Neapcl, aber dic Beziehungen
der Tochler bes ruhmvollen ErzherzogS Ka rl zu Maria
Christine uub dem Herzvg Rianzaris diirkten nicht der
sreundlichston Art sein. Die dritte Königin wird alS
schutzfleheuder Gast erwartet, die beklagenswerthe baye-
rische Prinzcffin, wclcke eine so verhängnißvvüe und
flnchtigc KonigSkrone in so zarler Jugend crhalten uuv
verlieren sollte. Das düstcre Rom süllt sich mit Un-
glücksgestalten, wclche Rcapc! licfert. (Nz.)
Frankrei ch.
^ Paris, 2. Dez. Der „Patrie" wird von den
Ufern deS adriatischen McereS geschrieben, daß in Corsu
qanz beveuteiwe Bescstigungsarbeilen vorgenommen wer-
den. Die srüheren Geschutze werden sämmtlich durch
Slrmstrong's ersetzt; eine Äenge nener Batterien wirv
aufgesührt und die Verproviantirung der Garnisvn jeden
Tag vermehrl. — Aehnliche Arbeitcn merdcn aus ben
übrigen jonischen Jnseln, wie Zante, Caphalonia, Santa
Maura vorgenommen- Jn Malta berrschl keine gerin-
gerc Thätigkeit, und, wie die „Patrie" demerkt, erregeu
diese mitten im Friedcn auSgeführien Arberten kcine ge-
ringc Sensation. — Das „Pays" findet stch veranlaßt,
vor übcrcilten und übertriebcuen Hoffnungcn iu Bezug
auf vas Dckret vom 24. Nov. zu warncn. Eine weise
Rcgierung gebe nur, was nützlich sej unv warte bis die
langc Ausübung dcr Justitutionen dic Vrrbesserungen
bezeichne, sür die sie empfänglich sein könncn. Vernüiis-
tige Leute möchten sich also uicht durch dcn Köder san-
gen lassen, deu ihnen gewiffe Journale bikten. Kcine
Regierung könne dicse Journale zusricdenstelleu, es sei
denn, baß sie ihre Prätenrionen und ihre Prätenveuten
hinnehmen wollte. — Hr. v. Pcrsigny kommt heute
Abend hicrher zurück. Gras Flahaut hatte gestern feine
Antrittsaudicnz. — Hr. Billault hat das Holci des
Jiuicrn heute verlassen. Er wohnt provisorisch im Hotel
de Louvrc- — Dic Kaiseriu wird iu den ersten Tagen
der nächsten Woche wieder hierher zurückkommcn-
MeueAes.
- Mainz, 1. Dcz. Alö Molive des gestern vor-
gckommcnen Dvppelmords nennt man die von den Eltern
Ver Braut gcwünschte Aushebung dcr Verlebnng nach
vorher eingezogenen Eikundigungeu über den Bräntigam.
Mainz, ü. Dez- Am 7. d. stehen vor dem hiesigen
BezirkSgen'cht der Bnchdriickereibesitzer Advlph von Ober-
Jngelheun nnd der Techniker H.wtch (derzeit hier), we-
gen Druck und Verbrettunq der Beschlüssc der i»r Iuli
dis vorigen Jahrcs >n Eisenach versammelien Demo-
kraten.
Ossenback, 5. Dez. Gestcrn Abend begab sich Hr-
Emil Pirazzi. in das hiesige Bezirksqesängnjß, um seincn
dreiiäg gen Arrest anzutreten. Dieß geschah ganz in der
Stille, um allcnfallstge Demonstrationen ;u vcrmeiden
und der giitcn Sache nicht zu schaden. Jndesscn konme
nicht vcrmieden werben, baß gcgen II Uhr NachtS dem
Jiihastirtcn von eincm Sängcrchor, welcher in einem
benachbarten Hauie fich eingefunden halte, eine Serenake
gebracht wurde. Man sang „das dentfche Vaterland" von
Arndt. Sehr bald versammelte sich eme große Menschen-
masse vor dem Delentionshause und in den anstoßenden
Straßen. Alsbald erschicnen sämmtliche Polizeidiener nebst
dem Poiizeikommiffär, fanden aber keine Veranlassung zum
Einschreiten, da sich Allcs ganz ruhig verhieli u»d nach
Beendigimg deS Gesanges ebenso cntfernte. (F. I.)
Vom Nhein, 2. Dez. Heute starb in Ncuwied ber
königl. Geiierallieutc'nant v. Hoffniann, 83 Jahre cckt.
Wohlbekannt ist cr, nah und sern, durch eine Reihe mili-
tärischer Monographien, iiamentlich über die Kn'egsjahre
1813, 1814 und 1815. Man darf ihn wohl einen der
besten unscrer Kriegsgeschichlschreider nennen. (A. Z.)
Prcsdrn, 30. Nov. Der Schillerlotkerie schcint
wieder ein Unheil zu drohen. Wie ein bicsiges Lokalblatt
bcrichtet, wäre Hrn. Major Scrre sein Kassier mil einer
namhaften, der Schillcriolterie unterschlagencn Summe
durchgcgangen. C'in Berner Bnchhändler "drohk im Auk-
trag von etwa 70 Jntcreffenten mit Klaganstellung,
wenn nicht binnen 3 Monalcn, H. 8 deS Lolierieplancs,
, gedrnckle Gewiimlisten" ;ur Aussührung komme. Vor
dcm Februar wird es wohl schwer mögtich seiii, bie Gc-
winne zu erfahren.
Wicn, 3. Dez. Die Berichte aus Ungarn sind sehr
bennriihigend. Die srühcrcn Leiter der Bcwegung sind
längst überholt durch cine fenrige ercentrische Jugend.
j Der Coiiflict, imd zwar ver blutige Conflici zwischen der
^ Agitakion und Ver Regierung kann mcht lange ausbleiben.
Der ungarische Hoskanzler und der ungarilche Minifler
ohne Poriefenille setzen alle Hebcl in Bewegung, dic
öffene Revolte UnqarnS in gcinäßigten Farben zu schil-
dern ; nach allen Richtungen dcS Landes sind Boten aus-
gesanvt, um Mäßigimg zu prcbigen nnv kcin Mittel un-
vcrsncht zu laffen, die Agitation in jenen Schranken ;u
halten, die ein mililärisches Einschreiten unnöthig machen.
Die Obergespäne werven in diesem Sinne wirkcn, dcnn
sie sind Magnaten imd Würdenträger, und als gerciste
j Männer wiffen sic, was auf bun Spiele steht; ob cs
i ihnen gelingt, bezweifein wir, da der errungene Erfolg
z jcde Ucberlegung zu nlchte werden licß. (Nz.)
Wi-n, 4. Dez. Rei'sendc, wetchc geflern mil tem
! Eisenbahnznge von Pcsth hicr cintrasen, erzählen, daß es
! vorgestern Abends nicht möglich war, in Pesth Tabak zn
j kaiifen. Alle Tabaktrafiken waren geschlossen, die meisteir
! Schilder mil^dem k. k. Adler wurden freiwillig herab-
! genommen.
i ^ Pesth, 2. Dez. Gestern imd heute wnrde in den
j hiesigen aristokratischen Kreisen mit vieler Bestimmtheit
i crzählk, daß Gras Franz Kemeny zum siebenbürgischeii
j Hoskanzler designirt tei. — Der Zusammcntrikt der
- Graner Konferenzen ist mmmehr desinttiv aus den 17.
> d. M- scstgesetzt. Heute wnrdcn die betrcffcnden Ein-
! iadungSschreiben veischi'ckt. — Hier tn Pesth bat hcute
! gegeu Abend der VernichtungSkrieg gegen die Schilder-
! avler begonnen Znerst wurde tn der Hatvancrgasse
unter ungcheuerm Jubei und Eljeniufen ber Adler am
Postgebäude mik Koth besiidelt, sodann ging eS gcgcn
allerlei andere Schilde, wclche den zweiköpfigen Adler
tragen. Slarke Mililärvalrouillen durchzogen die Gasscn
und sollen auch einige Nerhastungen vorgenommen
worden sein. (O. P.)
Tnrii,, 3. Dez. Die gcstrigc „Opin." sagt: Die
Opposilionsbiälter kiagen die Regicrung Piemoiits eincr
mil dcr Ehre eines imabhängigen Staates unverträglichen
Haltung gegcnüber der von Frankreich erlittenen De-
mülhigungen an. Die „Opin." entgegnct, daß man in
der Polilik nicht immer ben geraden Wcg gehen könnc,
daß man auf Seitcnwegen anch zum Ziele gelangc; daß
gen, und die Bürger daselhst, die unier dem Schutze dec
ttalienischcn Waffen llnterchaneii des Papstes bleiben,
nie zu einem Plebiscil auszurnfen. Mai: crfährt hier
so cben, Vaß vie römische Regierung bie halbjährigen
Zinscn ihrer Anleiheu nicht bezahlcn wird. Die finan-
zielle Lage bes Klrchrnstaaleö ist der Art, um sie zu
.Trausaktionen zu veraniasscn. Hier, in Lurin ist man
sehr bereit, den auf bie aimerirleii Gebtete salleiiden
Schutvankheil zu bez-rhlcn; aver ber Papst kann auf ein
Nebereinkommcn dieser Arl nicht eingeben, ohne di? An-
nerionen anzuerkeimen, und das ist es grave, waS er
nichl will.— Der Krawall in Acguapenventc wird voll-
standig von der Regierung veSavouirt und wirv, wie es
schcim, keine weiteren Folgen haben — Nach Neapel
werdc» vier Bataillone modiiisirter Nationatgarde ge-
tchickt. Ebcnso viel neapolilanische Gardistcn kommcn
dafür hierher. — Die Stadt Turin wimmelt von nea-
politaiiischen KrlegSgefaiigcncn, die in dieser Eigenschast
kein Gewehr zu kragen und nicht zu ererziren braucken,
Sie scheinen auch keineswegs sehr unglücklich darüber
zu sein. — Das Parlament kann vor der zweilen Wochc
beS Febcuar nicht cröffuet werven. Dic Rückkehr dcS
Königs wirv sür Ende VeS Manals angezeigt. Bis
dahin ist Gaeta, wie man glaubt, mtterlegen. — „Es-
pero" ersährr aus guker Quelle, daß Frankreich und
England, wclche über die italienische Frage vollkommen
cimg sinv, ihre Gesandten, sobald daS Nationaiparlament
die Äonstitiilion Jtaliens, rmter dem Szepler desHauseS
Savoyen prokiamirt habc, an den Hof Viktor Emannels
senden weroen. Der neue Staat werde durch die beiven
Mächte garantirt, wie es h Z. sür Belgien gcschehen
ist; was Venetien anbetrifft, so gibt man nicht die Hoff-
imng auf,- dcffen Abtretung durch Nnterhanbstmg von
Oesterreich zu bewirken. Wcnn einmai daS Königrcich
Jialicn kviistituirt, anerkannt und organisirt ist, so wirv
eS hinreichcndc Kräslc besitzen, um seine natürlichen
Gränzen zurückzufordern.
L Turin, 3. Dez. Die „Gaz. osfic. du Roy." ver-
öffentlichl cine Note bes Mmisters des Jimern, bezüglich
der finanzieUen und administrativen Organisation deö
Königreiches. Daö officielle Blatt enthält auch eine Pro-
clamation König Viklor Emanuels an daS sicilianische
Volk. Dicses Docnment ist von Palermo, Samstag,
datirt. Der König eriimert, daß einer seiner Vorsahren
m Sicilien rcgicrt hat; er macht auf die Wahl des Her-
zogS von Genna, im Iahr 1848, sowie auf -die Abstim-
mung der letzten Tage aufmerkiam. Er verspricht mo-
ralische Jnstitutionen u»v bie Vorrechte der sicilianischen
Kirchc zu achten; er verlangt Vereinigung und Einigkeit.
— Jn zwei Monaten werden die verjchanzten Lager von
Plaiiance und Bologna vollständig ausgerüstel sein- Man
hat schwedischeii unb englischen Gicßereien Auflräge auf
schweres PositionSgeschütz gegeben, da man voraussetzte,
daß die Arsenaie und einheimlscheii Gießereien daS nöthige
Materick iii der von der Regicrung so kurz anberaumten
Frist nicht hatten lieferu können.
— Neapet, 1. Dez. Die englische Flotte hatte vor
Viktor Emanuel, auf seiuer Reise nach Sicilicn, salutirk.
Dieser Umstand hat Sensation gemacht. Man glaubt,
daß ein Theil der Fiotte dem König nach Palermo ge-
solgt ist. Die Nationalgarve von Neapel hat dic letzten
Zusammenrotlungen zerstreut; die Stadt ist ruhig jedoch
smv die Truppcn fortwährenv consignirt. Die Eisenbahn-
kahrten sind in Foige der von den Freiwilligen i:i ihrer
Kaserne begangenen Erceffe, eingestellt. — Das Bour-
bonische Korps, welcheö sich innerhaib der röm. Siaaten
befiiidet, vcrlangt in seine Heimukh zurückkehren zu dürfen.
Man weiß nicht, wie die Antwort der Regierung aus-
sallen wirv. — Es scheint sicher ;u sein, daß die sremden
Schiffe, welche seither darauf bcstanden, im Hafen von
Gaeta zu bleibcn, um uns jcdc Operation gegen diescn
Piatz von dem Meere aus unmöglich zu machen,, im
Begriff sinv, unter Segcl zu gehen nnd vadurch unserer
Fiolte freies Lpiel laffen. — Die Piemoiiteieii warten
nur auf die Kompletirung ihrcr Balterien, um den Platz
anzugrcifen. General Cialdini benutzte eincn, aus einige
Stunden geschlosseiien Waffenstillstanv, um den König
bitien zu laffen, er möge eine weiße Fahne auf das von
der Kvnigin bewohnte Palais, stecken laffen. Dieses
Palais würde alsdann reipectirt.
-t- Vaeta, 1. Dez. Aus dem Bericht des Generals
Aus China.
Wir entnehmen dem letzten ziemlich umsangreichen
Bcin'chte des GeneralS Moniaudan dle wesentllcheii Vor-
gänge am Pei-Ho seit der Einnahme der Forts von
Taku und der Einstellung der angeknüpften Friedens-
unterhandlungcn.
Der französ. Obergeneral hatte am 19. und 20.
Sept- vernommen, daß die tartarische Armee unter den
Befehlen ihres energischen Felvherrn San-Koli-Tsin ctwa
zwri Stunden von den Alliirteit in großen scit langer
Zeit vorbereitetcn Lagern die große Straße nach Pc-
king besetzt haltc.
Die beiden OLergeneräle beschlossen alsv, am 21.
den Feind aiizugrcifen. Nachdem englische und französ.
Stabsoffizicre das Terrain rekognoscirt, wurde bcschloffen,
die große Stadt Tang-Tschu (400,000 Einwohner)
die von Vcn tartarischen Truppen nicht mehr besetzt war,
bei Seite licgcn zu lassen und den Angriff gegen die
großc, steinerne Kanalbrücke aus der Straße zwischen
Tong-Tschu und Peking zn richtcn. Diese Brücke war
auf beidcn Ustrn des KanalS durch verschanzte Lager
veriheidigt, und man kam überein, daß die Franzosen
dieselben von vorn angreifen sollten, während die Eng-
länder näher bei Peking einen Uebergaug über dcn
Kanal bewerkstelligen sollten.
Um halb 6 Uhr MorgenS rückte General Mon-
tauban bis auf drei Kilomctcr von Palikiao vor, wo er
auf die ersten tartarischen Vedettcn sticß, und nun scine
Borkehrungen zum Angriffc traf. Eine kleine Colonne
bestehend auS einer Compagnie Genictruppen., zwei
Cvmpagnien Zäger, einem Detachement Pontoniers, ei
ner Baiterie Vierpfünder und zwei Zügen reit Artillerie
wurde uitter General Collineau voranSgeschickt. Gene-
ral Jamin solgte mit bem Uebcrreste des Iägerbataillons,
der Rakctenabtheiiiing, der zwöifpsünder Batkerie und
dem 101. Linieiiregimente nach. Der Vorlrab wurve
bald vurch starke Kavalleriemassen aufgehalten und gleich-
zeilig erhod sich ein starkes Arlillerieseuer zur Rechten,
wo E nach den Recognoscirungen des Obersten Schmitz,
Chess des Generalstabs, gleichzeitig das Zentrum der
feindlichcn Linien und vcr Zugang ,zu ver hinler Bäu-
men und Häusern verstcckten Steinbrücke sein mußtc.
Tas Korps des Generals Jamin wurde beordert nach
dieser Scite hin sich zu enffalten. Die daburcb momen-
tan cntstaiideneu Lückeu zwischen dem Vvrtrade Colli-
neau's und dem Hauptkorps bcnützte, da die Engländer
»och nickt erschienen waren, ver tartansche General
mit großer Geschicklichkeit, und wars eine ungeheurc
Masse Cavallerie auf die Franzostn. Der ungestüme
Angriff wurde im Zentrum wie anf ven beiven Flügein
gläiizend abgeschlagen, aus dem Linken mit Hülsc der
cnglischen Kavallerie, die zur rechten Zeit noch auf dem
Kampfplatze erschien. Nachdem man siegreich aus diesem
Reitersturm hervorgegangen war, konnte man, da sich
die englische Armee nun auch eiitfallet hatte, über den
weiteren Gang der Dinge unbesvrgt sein. Gcneral
Collineau umging nun das Dors Palikiao, während
General Jamin es von vorn angriff. Es wurde mil
dcr größten Hartnäckigkeit von den Chinesen vethcidigt
und konnte nur Schritt um Sckritt eingenommen wer-
den. Nur dcr Unvollkommenheit dec ieindlicheri Be-
waffnung schreibt es General Montauban zu, daß die
Verluste seines Korps uicht beveutender waren. End-
lich gelangtc m.m von Haus zu Haus vorrückend bis
an dic Quais des Kanais und an die Brücke. Alle
Rciter waren verschwunden und nur rcich gckleidcte
Fußgänger mit vielcii Staiida.rlcn unterhieltm von der
offenen Brücke ans ein weni'g gesährliches Feuer. Es
war dies die Elite der tart. Armee, welche den ciligen
Rückzug der übrigen Truppen deckte.
Nach einer halben Stunde war das feindliche
Groß und Klcingewehrseuer zum Scbweigm gcbracht-
General Collineau ging über Vie Brücke und wandte
sich rechls von der Straße von Peking nach der RiLtung
hin, wclche bis Flichenden eingeschlagcn hatten- Mon-
tauban folgte ihm mir dem Reste der Truppcn nach.
Dcr Kampf hatte unauögesetzt von 7 Uhr Morgens
bls Mittag gcdauert und nnn machte deshalb Halr
und gönitte den Trnppen, 12 Kilometcr von Peking
im Lager unv unler ben Zelten -des gcwaltigen San-
Koli-Tsin Ruhe. Die Kämpsc vom 18. und vom 21.
brachten 100 Kanonen in den Besitz der Alliirten. Die
Stärke der Feindc belief sich nach ven durchschnittlichen
Schätzungen der Gesangenen und der Kundschafter auf
40 bis 60.000 Mann. Alles das klingk so wunderbar
sügt General Montauban am Schlusse scines Berichies
bei, daß man weit in die Vergangenheit zmücksteigeu
und sich der fortwährenven Siege einiger Handvoll
römischer Soldaten über die Barbarenhorven erinnern
muß. Dem Berichte schlicßt stch ein Tagesbefehl an bic
Armee mit lobciiker Envälmung derer, die sich beson-
ders hervorgethan und einer Liste über die bei Palikiao
erliltenen Verluste an. Diesclbe enthält die Namen
von drei Getödeten und siebzehn schwer und leicht
Verwundeten.