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fand, daß der Sarg nicht von Eichen-, sondern Tan-
nenholz rvar, die Asche lag 8 Zoll tief (wahrschein-
lich mit Kalk untermischt).

Vergleicht man das eben angeführte Protocoll mit
der Eröffnung der Gruft im Jahre 1513, fo muß
auffallen, daß in beiden Berichten gesagt ist, der
Leichnam fei durch Hinzutritt der Luft
in Asche zerfallen. Das kann sich doch nicht
zweimal wiederholen und eben dieser Umstand ist es,
welcher Bedenken über die Jdentität der lleberreste
erregt.

Da es nun wahrscheinlich ist, daß die irdischen
Ueberreste Herzog Bertholds V. ursprünglich sich
nicht da befunden haben, wo sein Standbild steht,
und ferner da felbst nicht einmal mit Sicherheit fest-
gestellt ist, daß sie jetzt dort ruhen, fo läßt sich sein
Begräbnißort nicht gegen die Annahme verwerthen,
daß der gothische Münsterbau erst um 1250 oder
1260 begonnen worden sei.

4. Die älteste Jahreszahl, nämlich 1258, findet
sich an der großen Glocke; allein eine Glocke ist ein
beweglicher Gegenstand nnd dient deßhalb nicht zn
einem zuverlässigen Anhaltspunkt; auch ist es mög-
lich, daß dieselbe aus der alten Kirche herüber-
genommen worden ist. Die nächste Jahreszahl 1270,
welche am Thurmpseiler eingegraben ist, bezieht sich
zwar nicht unmittelbar auf den Bau; aber man
 
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