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Toepke, Gustav [Hrsg.]
Die Matrikel der Universität Heidelberg (1. Teil): Von 1386 - 1553 ; nebst einem Anh. enth.: 1. Calendarium acad. vom Jahre 1387 ... — Heidelberg, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.4059#0082
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4 • Die Matrikel der Universität Heidelberg.

Magister Johannes de Colenhusen1, in decretis licenciatus Pragensis.
Mag. Henricus de Angern 2, licenciatus in decretis, magister in art., Prag.
Dom. Fridericus Schovvart3, licenciatus in decretis, Treuerensis, Prag.
Gherardus Radinck de Gruinyngen4, doctor decretorum Pragensis.

und Hautz a. a. O. II. 329 (vergl. S. 367 A. 64 1. c.), indem sie sich theils direct
auf Bd. I der Universitäts-Acten, bez. auf den daselbst befindlichen Bericht des
Marsilius von Inghen (das Folium giebt keiner an), theils auf J. H. Hottinger,
Oratio secularis de collegio sapientiae, 1656 p. 32, der in seinen Noten Aus-
züge aus dem besagten Berichte nach seiner Angabe bringt und speziell auch
diese Stelle mittheilt, berufen. In dem Berichte des Marsilius nun, wie er A. U. I.
35 sq. in Abschrift (vergl. darüber unten Anhang I) vorliegt, oder in den Uni-
versitäts-Acten überhaupt steht von dem, was die Obigen anführen, kein Wort.
Die zuerst Genannten haben augenscheinlich die Acten auf das Citat hin gar
nicht angesehen, sondern haben von Hottinger a. a. O. abgeschrieben. Dieser
aber hat entweder ebenfalls aus einem älteren Werke geschöpft, oder es hat ihm,
was wahrscheinlicher ist, der 1. Band der Universitäts-Acten noch im Original
(die Universität besitzt dasselbe heutzutage nicht mehr) vorgelegen. Es wäre näm-
lich möglich, dass im Original der qu. Passus sich befand und dass er von dem
Abschreiber, der überhaupt sich hier und da kürzer gefasst zu haben scheint,
fortgelassen wurde. Dass Hottinger noch den ursprünglichen Band I benutzt
haben muss, lässt sich z. B. auch aus dem Citat desselben S. 44, ein Edict des
Eectors Eppenbach vom Jahre 1417 betreffend, folgern. Der jetzige Band I reicht
nämlich nur bis 1410, während der ursprüngliche bis 1420 reichte. Dass letzterer
zu der Zeit, als Wundt und Jung schrieben, also am Ende des 18. Jahrhunderts
schon nicht mehr vorhanden gewesen ist, kann man aus deren und den Werken
gleichzeitiger Schriftsteller schliessen. Auffallend ist es immerhin, dass über die
Ankunft des ersten Bechtslehrers der Universität, der Noet jedenfalls war, in den
Acten nichts gesagt wird. An sich hat auch die obige Nachricht, dass N. bereits
Ende 1386 nach Heidelberg gekommen sei, nichts Bedenkliches. Erwähnt als
anwesend wird er in den Acten, wie sie jetzt sind, zuerst im Februar 1387.
A. U. I. 38. Vergl. das älteste (nachträglich — c. 1390 — angefertigte, nicht
chronologische) Lehrerverzeichniss der juristischen Facultät A. U. I. 13., wo es
von Noet heisst: legens ordinarie decretales.

1 Er ist unzweifelhaft noch während des ersten Rectorates, d. h. also vor
dem 23. März 1387, Mitglied der Universität, bez. Lehrer in der juristischen
Facultät geworden. S. oben S. 2 Anm. C. wird ausser an dieser Stelle nur noch
einmal in den Acten erwähnt, nämlich A. 0. I. 13: «Dom. Johannes de Koln-
husen, licentiatus in decr., legens decretales».

* «Canonicus Halberstattensis». Er war magister in art. Parisiensis und
licentiatus in decr. Pragensis. Intitulirt ist er, soweit es sich aus der Schrift
noch erkennen lässt (gerade diese Eintragung ist in späterer Zeit fast vollständig
aufgefrischt), im 4. Rectorate (10. October bis 16. December 1387), jedenfalls nicht
später. A. war der Erste, welcher die nova iura an der Universität vortrug.
A. U. I. 13.

3 Sonst «Schawart» geschrieben. Immatr. zu derselben Zeit wie der Vorige.
Später (von 1396 ab) «prepositus maioris ecclesie Wormaciensis et cancellarius
vniuersitatis» (quartus). Vergl. A. U. I. 63. i. f.; auch I. 13. S. unten S. 9 A. 4.

4 «Dom. Gherardus Radinc de Groninghen, decretorum doctor, clericus
Traiectensis dioc, legens ordinarie decretum», heisst es in dem oben S. 3 A. 8
a. E. erwähnten Verzeichnisse. R. ist 1390 zwischen dem 23. Juni und 10. Oc-
tober (s. Matr. I. 32v) Mitglied der Universität geworden, er kann daher nicht
gut als Vertreter der juristischen Facultät gleich bei der Eröffnung der Univer-
sität aufgeführt werden, wie es bei Hautz a. a. O. I. 131 geschieht. Im Uebrigen
lautet der Name so, wie angegeben, und nicht Raduic (Radvic), wie ihn die
Schriftsteller der Universität beharrlich schreiben. Bei Raduic würde «Raduicus»
in den Acten stehen. Diese Form ist aber daselbst an keiner Stelle zu finden.
 
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