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den Umgebungen von Patras und bis zu den Schlössern. Sehr deut-
lich zeigt sie sich jedoch in der Bai von Salona, welche bei den Alten
der Golf von Krissa hies, wo das Meer von sechs zu sechs Stunden
sich hebt, und wieder sinkt, so daß ein großer Theil des Ufers trocken
wird. Uebrigens ist es nur dieser Theil des Canals, wo sich diese Er-
scheinung zeigt, die mari von dem An- und Abprallen der Meereswo-
gen wohl unterscheiden muß.
Die periodische Bewegung, von der ich hier spreche, hat innerhalb
vier und zwanzig Stunden nur zweimal stakt, wenn sie von entgegen
gesetzten Winden nicht gestört wird. Zm Sommer fangen die Wogen
zwei Stunden vor dem Durchgänge der Sonne durch den Meridian
an einzuströmen, und der Wind, der sich von Nordwesten her erhebt,
giebt das Zeichen zum Austritt aus dem Golf. Alcdann kann man
mit seiner Hülfe und vermittelst der Strömung in Zeit von 8 bis LO
Stunden von Patras bis Korinth segeln. Wenn nun die Schiffe zu
Patras ihre Anker lichten, sieht man die Frachtschiffe von Cephalonien,
Ithaka und Miffolonghi ankommen, die von antiäolischen Windstößen
und von den Strömungen getrieben werden, die sich nicht über die
Oxien hinaus erstrecken, auf deren Höhe ganz entgegen gesetzte Winde
und unterirdische Strömungen herrschend sind. Gegen Mitternacht än-
dert sich die Scene. Wie im Ambracischen Meerbusen, eben so erfolgt
auch hier das Zurückströmen der Gewässer.
Die größte Tiefe des Golfs von Korinth wird auf 85 Lachter ge-
schätzt. Zwischen den Schlössern (dm kleinen Dardanellen) giebt das
Senkblei 25 bis 27 Klaftern an. Die Luft in diesen Häfen ist größ-
tenteils ungesund.
Zsthmische Spiele.
Auf der Landenge, wo ich mich befinde, feierten die Griechen die
Zsthmischen Spiele, nahe bei einem Tempel des Neptun und einem
diesem Gotte geweiheten Fichtenwalde. Das Stadium befindet sich eine
halbe Stunde nördlich von Kenchreä, dem heutigen Kechries.
Der Ursprung der Zsthmischen Spiele verliert sich in die Helden-
zeit. Damals waren es Leichenspiele. Späterhin sind sie dem Neptun
geheiligt worden. Olympias 49, 3. haben sie erst eine bestimmte Zeit
der Feier erhalten. Diese Spiele wurden allemal im dritten Zahre ge-
halten, und fielen in das erste und dritte Jahr der Olympiaden. Die
erstem fielen in den Anfang des Sommers, die letztem in den Aus-
gang des Winters. Kampfrichter waren die Korinther.
Man hielt bei diesen Spielen Wettrennen zu Pferde; fuhr mit
Wagen um die Wette; kämpfte auch zu Roß und zu Wagen. Die
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den Umgebungen von Patras und bis zu den Schlössern. Sehr deut-
lich zeigt sie sich jedoch in der Bai von Salona, welche bei den Alten
der Golf von Krissa hies, wo das Meer von sechs zu sechs Stunden
sich hebt, und wieder sinkt, so daß ein großer Theil des Ufers trocken
wird. Uebrigens ist es nur dieser Theil des Canals, wo sich diese Er-
scheinung zeigt, die mari von dem An- und Abprallen der Meereswo-
gen wohl unterscheiden muß.
Die periodische Bewegung, von der ich hier spreche, hat innerhalb
vier und zwanzig Stunden nur zweimal stakt, wenn sie von entgegen
gesetzten Winden nicht gestört wird. Zm Sommer fangen die Wogen
zwei Stunden vor dem Durchgänge der Sonne durch den Meridian
an einzuströmen, und der Wind, der sich von Nordwesten her erhebt,
giebt das Zeichen zum Austritt aus dem Golf. Alcdann kann man
mit seiner Hülfe und vermittelst der Strömung in Zeit von 8 bis LO
Stunden von Patras bis Korinth segeln. Wenn nun die Schiffe zu
Patras ihre Anker lichten, sieht man die Frachtschiffe von Cephalonien,
Ithaka und Miffolonghi ankommen, die von antiäolischen Windstößen
und von den Strömungen getrieben werden, die sich nicht über die
Oxien hinaus erstrecken, auf deren Höhe ganz entgegen gesetzte Winde
und unterirdische Strömungen herrschend sind. Gegen Mitternacht än-
dert sich die Scene. Wie im Ambracischen Meerbusen, eben so erfolgt
auch hier das Zurückströmen der Gewässer.
Die größte Tiefe des Golfs von Korinth wird auf 85 Lachter ge-
schätzt. Zwischen den Schlössern (dm kleinen Dardanellen) giebt das
Senkblei 25 bis 27 Klaftern an. Die Luft in diesen Häfen ist größ-
tenteils ungesund.
Zsthmische Spiele.
Auf der Landenge, wo ich mich befinde, feierten die Griechen die
Zsthmischen Spiele, nahe bei einem Tempel des Neptun und einem
diesem Gotte geweiheten Fichtenwalde. Das Stadium befindet sich eine
halbe Stunde nördlich von Kenchreä, dem heutigen Kechries.
Der Ursprung der Zsthmischen Spiele verliert sich in die Helden-
zeit. Damals waren es Leichenspiele. Späterhin sind sie dem Neptun
geheiligt worden. Olympias 49, 3. haben sie erst eine bestimmte Zeit
der Feier erhalten. Diese Spiele wurden allemal im dritten Zahre ge-
halten, und fielen in das erste und dritte Jahr der Olympiaden. Die
erstem fielen in den Anfang des Sommers, die letztem in den Aus-
gang des Winters. Kampfrichter waren die Korinther.
Man hielt bei diesen Spielen Wettrennen zu Pferde; fuhr mit
Wagen um die Wette; kämpfte auch zu Roß und zu Wagen. Die
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