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Sieger wurden mit einem Fichten- oder Cpheukranze belohnt, den sie
nachher lebenslang an Festtagen tragen durften. Außerdem wurden sie
mit hundert Drachmen beschenkt.
Als die Römer 145 Jahre vor Christi Geburt Korinth zerstört
hatten, stellten die Griechen diese Spiele doch nicht ein, die bis in die
Zeiten des Kaisers Nero fortdauerten. Nero wohnte selbst einmal den
Zsthmischen Spielen bei, und zeigte sich so gnädig, daß er den Griechen
bei dieser Gelegenheit die Freiheit schenkte, welches freilich nur eine
schöne Redensart blieb.
Acht und sechzigster Brief.
Korinth, den 9. Mai 1834.
Ehrfurchtsvoll näherte ich mich Korinth. Meine Einbildungskraft
war voll von den Wundern der alten Kunst, die diese Stadt ehemals
aufzuzeigen hatte. Schon war ich vor dem Teneischen Thore vorbei;
schon war ich in Korinth angekommen, als mir auf meine Frage: wo
Korinth liege? von einem Griechen geantwortet wurde: ich sei in dieser
Stadt.
Hier, wo der Peloponnes, den ich betreten habe, vor meinen Blik-
ken liegt, halte ich es angemessen, Ihnen eine kurze llebersicht des Lan-
des und seiner Geschichte zu geben, ehe ich zu der Beschreibung der
einzelnen Theile übergehe.
Das Beiwort Goraia'), d. h. die Blühende oder Schöne, mit
dem man die natürliche Beschaffenheit des Peloponnesus bezeichnete,
hat vor allen alten Namen dieses Landes den Vorzug behauptet. Der
neuere Name ist Morea. Einige haben geglaubt, daß dieser Name
von den Maulbeerbäumen stamme, welche die Thäler dieses Landes be-
decken. Dies stimmt aber nicht mit der jetzt in Griechenland üblichen
Volkssprache überein; denn das Volk giebt hier dieser Art von Bäu-
men jetzt nicht den Namen Morea, dessen man sich ehemals bediente,
sondern Svkaminos, welcher mit dem Worte Morea auch nicht einen
einzigen Laut gemein hat.
Strabo schildert schon zu semer Zeit den Peloponnesus als eine
von den römischen Heeren so sehr verwüstete Gegend, daß der größte
Theil seiner Städte zerstört sei, und kaum noch einige Merkmale auf
ihrem alten Grund und Boden übrig geblieben wären, um sie darnach
aufzustnden. Späterhin, von den Barbaren verwüstet, blieb sie für
Sieger wurden mit einem Fichten- oder Cpheukranze belohnt, den sie
nachher lebenslang an Festtagen tragen durften. Außerdem wurden sie
mit hundert Drachmen beschenkt.
Als die Römer 145 Jahre vor Christi Geburt Korinth zerstört
hatten, stellten die Griechen diese Spiele doch nicht ein, die bis in die
Zeiten des Kaisers Nero fortdauerten. Nero wohnte selbst einmal den
Zsthmischen Spielen bei, und zeigte sich so gnädig, daß er den Griechen
bei dieser Gelegenheit die Freiheit schenkte, welches freilich nur eine
schöne Redensart blieb.
Acht und sechzigster Brief.
Korinth, den 9. Mai 1834.
Ehrfurchtsvoll näherte ich mich Korinth. Meine Einbildungskraft
war voll von den Wundern der alten Kunst, die diese Stadt ehemals
aufzuzeigen hatte. Schon war ich vor dem Teneischen Thore vorbei;
schon war ich in Korinth angekommen, als mir auf meine Frage: wo
Korinth liege? von einem Griechen geantwortet wurde: ich sei in dieser
Stadt.
Hier, wo der Peloponnes, den ich betreten habe, vor meinen Blik-
ken liegt, halte ich es angemessen, Ihnen eine kurze llebersicht des Lan-
des und seiner Geschichte zu geben, ehe ich zu der Beschreibung der
einzelnen Theile übergehe.
Das Beiwort Goraia'), d. h. die Blühende oder Schöne, mit
dem man die natürliche Beschaffenheit des Peloponnesus bezeichnete,
hat vor allen alten Namen dieses Landes den Vorzug behauptet. Der
neuere Name ist Morea. Einige haben geglaubt, daß dieser Name
von den Maulbeerbäumen stamme, welche die Thäler dieses Landes be-
decken. Dies stimmt aber nicht mit der jetzt in Griechenland üblichen
Volkssprache überein; denn das Volk giebt hier dieser Art von Bäu-
men jetzt nicht den Namen Morea, dessen man sich ehemals bediente,
sondern Svkaminos, welcher mit dem Worte Morea auch nicht einen
einzigen Laut gemein hat.
Strabo schildert schon zu semer Zeit den Peloponnesus als eine
von den römischen Heeren so sehr verwüstete Gegend, daß der größte
Theil seiner Städte zerstört sei, und kaum noch einige Merkmale auf
ihrem alten Grund und Boden übrig geblieben wären, um sie darnach
aufzustnden. Späterhin, von den Barbaren verwüstet, blieb sie für