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Matthaei, Friedrich Anton Levin
Hellenikos mythologisch-malerische Reisen durch Griechenland, den Archipelagos, Sicilien und Unter-Italien, mit steter Rücksicht auf Wissenschaft, Kunst und Sitte der ältern und neuern Zeit: Enthaltend die Sagen der Vorzeit der Griechen und Römer, nach den Gegenden erzählt und erklärt, welche der Schauplatz derselben waren, nebst einer Nachricht von den dadurch veranlaßten Werken der Bildhauerei und Malerei ... ; Mit Kupfern und Holzschnitten der vorzüglichsten Künstler Deutschlands und Englands — Leipzig, 1835

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https://doi.org/10.11588/diglit.4567#0400
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Laster mit Hülfe des Lächerlichen verfolgt, nicht viel Geschmack haben
abgewinnen können, da diese Laster zu Sparta unbekannt waren. Zu
Sparta waren auf dem Theater nur Uebungen der Art erlaubt und
zugelassen, welche dem Körper Kraft und Gesundheit verschafften. Diese
Eigenschaften waren dort auch so sehr geschätzt, daß alle schlecht gebil-
deten Kinder zum Tode verdammt wurden.
Nach meinen Untersuchungen der Trümmer von Sparta kehrte ich
in das Dorf von Magoula zurück, dessen Häuser mitten in schönen
Obstgärten stehen.
Um die Abendkühle zu genießen, begab ich mich heute in den Gar-
ten und setzte mich unter einen Orangenbaum. Ein Grieche, der An-
. fangs sehr unwillig auf mich gewesen war, weil ich seinem Sohne,
der einen Lakonischen Hund mißhandelte, einen starken Verweis gege-
ben, gesellte sich zu mir, und versorgte mich mit allen Erfrischungen,
die er besaß. Sein Name war Diodor. Er sprach mit mir über die
unglückliche Lage der Christensklaven, welche an die Stelle der Heloten
getreten sind. Ein Beweis mehr dafür, daß Griechenland immer von
emer kleinen Anzahl freier Herren und vielen zum Ackerbau gebrauchten
Sklaven bewohnt worden ist. Wenn man Griechenlands Geschichte
liest, so findet man dies bestätigt. Ueberall in den verschiedenen Staa-
ten dieses Landes gab es Sklaven. Die Thessalier hatten ihre Pene-
ften, die Cretenser die Klaroten uud Perioeken, die Herakleenser die
Doryphoren, die Argiver die Gymneten, die Sikyonier die Korynepho-
ren, die Syrakuser die Arotten, und die Lacedamonier die Heloten.
Auch zu Chios gab es viele Sklaven. Einige von diesen im Sklaven-
stande lebenden Völkerschaften, die man von den Haussklaven trennte,
konnten ein Besitzthum haben. Indessen waren alle ursprünglich Land-
bauer. Die Handwerke, welche man ihnen zu treiben erlaubte, waren
das Schmiede- und Zimmermannshandwerk.

Neunzigster Brief.

Magoula, den 4, Juli 1834.
Diodor forderte mich diesen Morgen auf, mit ihm auf die Zagd
zu gehen, eine Hebung, welche in dieser Gegend unter den jüngern
Mannern gewöhnlich ist, da die Waldungen genug Wildpret darbieten.
Er hielt mehrere Koppeln Hunde, eine für die Hafen, eine andere für
den Hirsch, eine dritte aus Lakonien oder aus Lokris für das wilde
 
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