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Matthaei, Adelbert; Thaulow-Museum <Kiel> [Hrsg.]
Zur Kenntnis der mittelalterlichen Schnitzaltäre Schleswig-Holsteins — Leipzig, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.21808#0040
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welche Bestätigung erhalten wird, das ist eine Frage, die durch die Betrach-
tung der letzteren entschieden werden muss.

IL

Die Entwicklung der Schleswig-Holsteinischen Schnitzaltäre bis 1530.

Wie oben schon bemerkt wurde, sind uns an 180 Schnitzaltäre, teils
vollständig, teils in mehr oder weniger bedeutsamen Resten erhalten. ') Die
meisten befinden sich noch im Lande an den Stellen, für die sie geschaffen
waren. Andere sind in die Museen und Kunstsammlungen des In- und Aus-
landes übergegangen und zwar besonders in die Schleswig-Holsteinischen und
in die Dänischen Sammlungen. Ausser diesen erhaltenen Werken ist noch
eine sehr grosse Anzahl zu Grunde gegangener Altarwerke nachweisbar.

Die erste Aufgabe, um die Entwicklung dieser Holzplastik zu verstehen,
wird die sein, die Altäre zeitlich zu ordnen. Diese Aufgabe wird so zu
lösen sein, dass wir zunächst die bestimmt datierten Werke feststellen und
dann versuchen, die zahlreichen undatierten danach einzureihen. Da aber
nun leider nur sehr wenige Werke bestimmt datiert und aus der Frühzeit
gar keine erhalten sind, so werden wir uns nach Hilfsmitteln umsehen
müssen, um die Chronologie festzustellen. Zunächst wird sich neben den
wenigen urkundlich datierten eine grössere Anzahl finden, die sich aus den
erhaltenen Quellen zwar nicht mit unbedingter Sicherheit auf ein bestimmtes
Jahr, aber doch etwa auf ein Jahrzehnt annähernd genau bestimmen lassen.
Nach diesen wird sich dann wiederum eine grössere Gruppe durch Vergleichung
mit Sicherheit einreihen lassen. Wo auch dieses Hilfsmittel uns im Stiche
lässt, wird man sich an das Kostüm und an die Konstruktion und Ornamentik
des Schreines zu halten haben. Denn es ist von vornherein ausgeschlossen,
dass Kostüm und Ornamentik in Schleswig-Holstein eine wesentlich andere
Entwicklung genommen haben sollten als anderswo. Am wenigsten werden
wir aus dem Charakter der Darstellung schliessen dürfen; da wir ja gerade
umgekehrt aus der unabhängig von der künstlerischen Behandlungsweise fest-
gestellten Reihenfolge den Charakter der Schleswig-Holsteinischen Holzplastik
ablesen wollen, um dann zu erkennen, welche Phasen der Entwicklung sie
durchgemacht hat, und ob wir es mit einheimischen oder im Lande unter
fremdem Einfluss entstandenen oder gar mit importierten Werken zu thun
haben.

') Das Register bei Haupt III S. 90 weist 201 Altäre auf. Davon sind aber einige
spurlos oder bis auf ganz geringe Reste verschwunden, während ein paar andere, die
von Haupt nicht berücksichtigt wurden, hinzukommen.
 
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