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Matz, Friedrich
Die Naturpersonifikationen in der griechischen Kunst — Göttingen: Druck der Dieterich'schen Univ.-Buchdruckerei W.Fr. Kaestner, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.51056#0040
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für Lysimachos (J. G-. XII, 8, 19 f.) und in einem Psephisma der
Parier aus dem II. Jahrhundert zu Magnesia (Inscr. Magn. 50, 29 ff.),
und auch hier ist von ihrem Kulte keine Rede; beide Male handelt
es sich um die formelhafte Bekräftigung eines Beschlusses x). Aber
das massenhafte Auftreten der Tyche Πόλεως in der Kaiserzeit ist
anders schlechterdings nicht zu erklären, und der eine Fall, in
dem wir imstande sind, sie im Hellenismus eingehender zu beob-
achten, nämlich der von Antiocheia, redet eine nicht mißzuver-
stehende Sprache. Nicht wenige der, sei es chronologisch oder
sachlich, nicht näher fixierbaren Tychekulte in unserer Überlieferung
werden hierher gehören.
Das kolossale Bronzebild, das Eutychides für das neugegründete
Antiocheia fertigte, wird von den am besten unterrichteten Quellen
als Tyche bezeichnet [Paus. VI 2, 7. JPLaldlas 201 (85) 276 (117)],
und daß es von den Zeitgenossen so aufgefaßt wurde, beweist die
Geschichte von der Tyche von Antigoneia, die bei Malalas über-
liefert ist1 2): Als Seleukos diese Stadt zerstört und die Einwohner-
schaft in seiner eigenen Gründung Antiocheia angesiedelt hatte,
stellte er hier ein Bild der Tyche von Antigoneia iu einem Te-
trakionion auf und errichtete ihr einen Altar. Hier sichert der
Sinn der Geschichte die Authentizität des Namens, und das zieht
die Statue des Eutychides nach sich. Dazu kommen die in späterer
Zeit gerade in Syrien besonders zahlreich nachzuweisenden Kulte
von Stadttychen 3).
Bekanntlich sind wir dank einer großen Menge von Nachbil-
dungen in der Lage, uns die Schöpfung des Eutychides in den
Hauptzügen einigermaßen rekonstruieren zu können4), und mit
Recht hat es als erster Brunn ausgesprochen, daß in ihr ein außer-
ordentlich starkes landschaftliches Element waltet. „Wohl mag
eine Stadt, welche sich aus einem schönen Tale an einer anmutigen
Höhe hinaufzieht, einen ähnlichen Eindruck gewähren“ schrieb er
in der Künstlergeschichte (I S. 413), und am entschiedensten hat
1) άγαθήι τύχηι βασιλέως Λυσίμαχου καί τής πόλεως έψηφίσθαι τώι δήμωι. —
. . . τούς αγώνας, οΰς τίθησι τήι Άρτέμιδι τήι Λευκοφρυηνήι συγκατασκευάζων τύχηι ου-
ρίηι άγαθήι τής τε πόλεως τής ήμετέρας καί τής Μαγνητών.
2) 256 Οχ. 201, Migne νοί. 97 ρ. 313 f. καί . . . κατέστρεψε τήν Άντιγονίαν ....
μετενεγκών καί τάς ΰλας έκεΐθεν . . . καί ποιήσας καί τήι Τύχηι Άντιγονίαι ανδριάντα
στήλης χαλκής έχούσης Άμαλθείας κέρας έμπροσθεν αύτής ’ καί ποιήσας καί τετρακιόνιν
έν υψει έστησεν αύτήν τήν Τύχην, καταστήσας έμπροσθεν αύτής βωμόν ύφηλόν.
3) Furtwängler zu Samml. Sdbouroff Tafel 25. Mordtmann, Zeitschr. der
deutsch, morgeril. Ges. XXXI S. 99 f., XXXIX S. 44. f.
4) Die Erkenntnis wird Visconti und 0. Müller verdankt. Über die Kritik
der Repliken handelt zuletzt Arndt zu Br. Br. 610.
 
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