Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Matz, Friedrich; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Ein römisches Meisterwerk: der Jahreszeitensarkophag Badminton - New York — Berlin: de Gruyter, Band 19.1958

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.49856#0029
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
15

II. IKONOGRAPHIE
Die ikonographische Untersuchung eines antiken Werkes hat es immer in erster
Linie mit der Geschichte von Typen zu tun. Aber diese läßt sich mit der Ikono-
graphie nicht identifizieren und durch sie nicht ersetzen. Für den hier beabsichtigten
Weg verdient der Ausdruck Ikonographie den Vorzug, weil es auch auf die Be-
deutung der Typen und auf den Wandel ihrer Sinngebung abgesehen ist. In diesem
Sinne sollen zuerst die konstitutiven Bestandteile der Reliefkomposition durch-
mustert werden, der Gott auf dem Tiger und die Vier Jahreszeiten. Dann erst wird
sich das Ganze typologisch und ikonographisch beurteilen lassen.

A. Der Gott auf dem Tiger
Das Motiv des Dionysos auf dem Panther oder Tiger ist zusammenfassend be-
handelt von W. Leonhard, Neapolis 2, 1914, 68ff., und von G. Ch. Picard, Rev. Afr.
88, 1944, 5 ff. Ihren Materialsammlungen ist, abgesehen von der vollständigeren Liste
der Sarkophage und der Münzen, nicht viel hinzuzufügen. Aber Leonhard inter-
essiert sich nur insofern für das Motiv, als es die Vorstufe ist für den jugendlichen
Reiter auf dem Panther oder Löwen, der für uns außer Betracht bleibt, und Picard
fragt nur nach dem Vorbild, das seiner Meinung nach ein Gemälde des späteren
4. Jahrhunderts v. Chr. war. Um eine Sichtung der jüngeren Überlieferung bemüht
er sich auch nicht. Das Material bedarf daher einer Revision, wenn die Grundlagen
für die Beurteilung dieser Gruppe auf unserem Sarkophag gewonnen werden sollen.
Eine Zusammenstellung der bisher bekannten Beispiele sei vorausgeschickt. Die
eingeklammerten kleinen Buchstaben am Schluß der Nachweise für die einzelnen
Stücke beziehen sich auf die Typentafel S. 30.
A. Attisch-rotfigurige Vasen
Sieben stellt zusammen H. Metzger, Les Representations dans la Ceramique
Attique du IVe Siede, 1951, 136!. Nr. 50—56. Davon sind unveröffentlicht
Nr. 52 und 53. Wahrscheinlich als achtes Stück kommt hinzu ein verschollenes
Gefäß, das sich ehemals in der Sammlung Hope befand. Nach den Abbildungen
muß allerdings die Möglichkeit offen bleiben, daß es italiotisch ist (Tischbein
2, 43 = Inghirami 1, 48. Vente Hope 102, 2. Nicht im Vatikan, wie Leonhard
a. O. 69 angibt).
 
Annotationen