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Mittelgruppe wird auf beiden Seiten von Figuren eingefaßt, die sich auf sie zu be-
wegen. Gerade die frühen Stücke sind in dieser Beziehung am entschiedensten. Auch
die relativ lockere Aufreihung der Figuren auf Nr. 8 ordnet sich im Grunde nach
diesem Prinzip. Ergänzt man am linken Ende einen Knaben im Gegensinn von dem
am rechten Ende, so ergeben sich zwei symmetrisch auf eine Mitte zu bewegte drei-
figurige Flügel. Die vier Figuren zwischen ihnen fügen sich dieser Anordnung in der
Weise, daß je ein Paar nach rechts, bzw. nach links gewandt ist. Auf den späteren
Sarkophagen (27. 29) verschiebt sich die Mitte der symmetrischen Figurengruppe
zwar etwas nach der Seite. Aber an dem Prinzip der symmetrischen Komposition hält
man fest. Die oben (S. 13) erläuterte Rücksicht auf die tektonische Funktion der
Bilder führte zu diesem Verfahren. Es läßt sich überhaupt für die späteren at-
tischen Sarkophage als charakteristisch erweisen. Beachtung verdient es auch, daß
auf den Nss. unserer Sarkophage die Richtung der schwärmenden Kinder sich
dieser Symmetrie anschließt (2. 3. 18. 27. 29).
Den drei südkleinasiatischen Erotensarkophagen, die Rodenwaldt zusammen-
gestellt hat (Beyrouth, hier Taf. 15 a—c, P. Mattei, Kunsthandel Rom. Vgl. Cu-
mont, Symb. 341 ff.) schließt sich der noch unveröffentlichte, 1956 in Side gefundene
als vierter an. Daß auf diesen Sarkophagen Eroten den Komos begehen, während auf
den attischen die Beflügelung erst im Lauf der Entwicklung sich durchsetzt, be-
deutet, wie schon zu zeigen war, keinen charakteristischen Unterschied (S. 84!.). Die
Typen, die dieser Gruppe mit der attischen gemeinsam sind, kommen hier aber nur
rechtsläufig vor. Der Sinn für die Symmetrie ist zwar weniger entschieden. Aber das
Bemühen, dem rechtsläufigen Teil des Komos im Interesse der tektonischen Funk-
tion des Bildes durch nach links gewandte Figuren ein Gegengewicht zu geben, ist
unverkennbar. Auf dem Sarkophag des P. Mattei ist die Stützungsgruppe ein-
gerahmt von einer nach links und einer nach rechts gerichteten Figur. Die nach links
gewandte tritt auf dem Sarkophag in Beyrouth von rechts her dem dreifigurigen
rechtsläufigen Zug entgegen. Auf der einen Langseite des Sarkophags in Side übt sie,
verdoppelt, dieselbe Funktion aus. Diese zwei Figuren nehmen hier die rechte Hälfte
des Bildes in Anspruch, der dreifigurige Zug füllt die linke. Auf der anderen Lang-
seite dieses Sarkophags hat eine symmetrische zweifigurige Gruppe den Platz in der
Mitte. Den attischen Sarkophagen ist sie fremd; sie findet sich sonst nur noch auf der
einenNs. dieses Sarkophags und auf dem Kindersarkophag ausSinope in Istanbul1753.
Links von ihr erscheinen auf dem Sarkophag in Side zwei rechtsläufige kleine Thia-
soten, die dem auf den attischen Sarkophagen verwandten Zyklus angehören. Der
entsprechende Teil rechts von der Mittelgruppe wird von zwei stehenden, einander
zugewandten Figuren eingenommen, deren eine im Typus mit dem nach links gewandten
Paar der anderen Langseite und ihren Entsprechungen auf den Sarkophagen in
Beyrouth und in P. Mattei übereinstimmt. Auch auf den Nss. dieser südkleinasia-
tischen Sarkophage findet man die Typen des attischen Zyklus nur rechtsläufig in
der Weise, daß diese Richtung sich in den Gestalten jenseits der Ecke am linken
!?5a Mendel 41.
Mittelgruppe wird auf beiden Seiten von Figuren eingefaßt, die sich auf sie zu be-
wegen. Gerade die frühen Stücke sind in dieser Beziehung am entschiedensten. Auch
die relativ lockere Aufreihung der Figuren auf Nr. 8 ordnet sich im Grunde nach
diesem Prinzip. Ergänzt man am linken Ende einen Knaben im Gegensinn von dem
am rechten Ende, so ergeben sich zwei symmetrisch auf eine Mitte zu bewegte drei-
figurige Flügel. Die vier Figuren zwischen ihnen fügen sich dieser Anordnung in der
Weise, daß je ein Paar nach rechts, bzw. nach links gewandt ist. Auf den späteren
Sarkophagen (27. 29) verschiebt sich die Mitte der symmetrischen Figurengruppe
zwar etwas nach der Seite. Aber an dem Prinzip der symmetrischen Komposition hält
man fest. Die oben (S. 13) erläuterte Rücksicht auf die tektonische Funktion der
Bilder führte zu diesem Verfahren. Es läßt sich überhaupt für die späteren at-
tischen Sarkophage als charakteristisch erweisen. Beachtung verdient es auch, daß
auf den Nss. unserer Sarkophage die Richtung der schwärmenden Kinder sich
dieser Symmetrie anschließt (2. 3. 18. 27. 29).
Den drei südkleinasiatischen Erotensarkophagen, die Rodenwaldt zusammen-
gestellt hat (Beyrouth, hier Taf. 15 a—c, P. Mattei, Kunsthandel Rom. Vgl. Cu-
mont, Symb. 341 ff.) schließt sich der noch unveröffentlichte, 1956 in Side gefundene
als vierter an. Daß auf diesen Sarkophagen Eroten den Komos begehen, während auf
den attischen die Beflügelung erst im Lauf der Entwicklung sich durchsetzt, be-
deutet, wie schon zu zeigen war, keinen charakteristischen Unterschied (S. 84!.). Die
Typen, die dieser Gruppe mit der attischen gemeinsam sind, kommen hier aber nur
rechtsläufig vor. Der Sinn für die Symmetrie ist zwar weniger entschieden. Aber das
Bemühen, dem rechtsläufigen Teil des Komos im Interesse der tektonischen Funk-
tion des Bildes durch nach links gewandte Figuren ein Gegengewicht zu geben, ist
unverkennbar. Auf dem Sarkophag des P. Mattei ist die Stützungsgruppe ein-
gerahmt von einer nach links und einer nach rechts gerichteten Figur. Die nach links
gewandte tritt auf dem Sarkophag in Beyrouth von rechts her dem dreifigurigen
rechtsläufigen Zug entgegen. Auf der einen Langseite des Sarkophags in Side übt sie,
verdoppelt, dieselbe Funktion aus. Diese zwei Figuren nehmen hier die rechte Hälfte
des Bildes in Anspruch, der dreifigurige Zug füllt die linke. Auf der anderen Lang-
seite dieses Sarkophags hat eine symmetrische zweifigurige Gruppe den Platz in der
Mitte. Den attischen Sarkophagen ist sie fremd; sie findet sich sonst nur noch auf der
einenNs. dieses Sarkophags und auf dem Kindersarkophag ausSinope in Istanbul1753.
Links von ihr erscheinen auf dem Sarkophag in Side zwei rechtsläufige kleine Thia-
soten, die dem auf den attischen Sarkophagen verwandten Zyklus angehören. Der
entsprechende Teil rechts von der Mittelgruppe wird von zwei stehenden, einander
zugewandten Figuren eingenommen, deren eine im Typus mit dem nach links gewandten
Paar der anderen Langseite und ihren Entsprechungen auf den Sarkophagen in
Beyrouth und in P. Mattei übereinstimmt. Auch auf den Nss. dieser südkleinasia-
tischen Sarkophage findet man die Typen des attischen Zyklus nur rechtsläufig in
der Weise, daß diese Richtung sich in den Gestalten jenseits der Ecke am linken
!?5a Mendel 41.