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Matz, Friedrich; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Ein römisches Meisterwerk: der Jahreszeitensarkophag Badminton - New York — Berlin: de Gruyter, Band 19.1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.49856#0204
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190
herm sichtbar ist, werden zur Füllung des übriggebliebenen Restes unter dem oberen
Rande des Bildes vier bildparallele Köpfe verwandt, zwei von Römern und zwei von
Barbaren.
Auch auf dieser Seite machen die Figurenringe unten eine Biegung zugleich nach
vorn und nach innen. Das kühne und irrationale Motiv des kopfüber vom Pferde
stürzenden Barbaren, den ein Legionär mit dem Schwert ersticht, hat diese Funktion.
Den Rest hier unten füllen die Leiber toter Barbaren und ihre zusammengebrochenen
Pferde.
Es ist damit zu rechnen, daß einst Bemalung und Vergoldung auch zur Klärung der
Komposition beigetragen haben. Auf jeden Fall ergibt sich aus der Prüfung des
Bildaufbaus, daß der Unterschied von der griechischen Raumform und Bildgestal-
tung nicht in einer primitiven, bilderbogenhaften Streuung der Figuren liegt. Seine
künstlerische Einheit findet dieses Bild in seiner zentralen Orientierung überhaupt
und im Besonderen durch die nischenartige Rahmung der Hauptfigur.
Das ist eine konsequente und unter der Voraussetzung der Kleinfigurigkeit kaum
mehr zu überbietende Weiterbildung einer Kompositionsform, die sich in der rö-
mischen Kunst weit zurückverfolgen läßt89. Obwohl ihre Elemente von Zweikampf-
gruppen gebildet werden, von denen sich die meisten typologisch auf griechische Er-
findungen zurückführen lassen90, ist der Spannung, die den Reiz der griechischen
Schlachtbilder ausmacht, damit der Boden entzogen. Alles kommt an auf die trium-
phale Verherrlichung der Sieger überhaupt und des siegreichen Feldherrn im beson-
deren. Dafür ist es bezeichnend, daß in allen einzelnen Gruppen dieses Sarkophags
die Römer die Sieger sind91.
89 Verf., AbhMainz 1952, 8, 625/3 ff.
80 Andreae 85!.
81 Rodenwaldt, Jdl. 37, 1922, 22f.
 
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