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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 13.1970

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Nr. 2/3
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Clasen, Adolf: "Wozu Latein?": wie ist sein Platz im modernen Curriculum zu begründen? :1970
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Schirnding, Albert von: Menander in der Schule: Literatur zur Behandlung des 'Dyskolos'
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https://doi.org/10.11588/diglit.33063#0051
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Seel, Otto: Römertum und Latinität, Stuttgart 1964.
Undeutsch, Udo: Zum Problem der begabungsgerechten Auslese beim Eintritt in die
Höhere Schule und während der Schulzeit, in: Begabung und Lernen (s. o.) 377fT.
Wilhelm, Theodor: Theorie der Schule, Stuttgart 1967.
Vossen, Carl: Mutter Latein und ihre Tochter, Düsseldorf 1968.
„Zpravy“ - Jednoty klassickych filologu, 1968, H. 1: Pour le latin de l’ecole socialiste.
(Mitteilungen DAV, 1970, H. 1, 14).
Anmerkung zu Seite 25: Durch die neuen Stundentafeln vom 15.4. 1970 ist das Wahl-
Angebot erhalten, aber eingeschränkt worden, so daß das Elternrecht beschnitten ist:
es ist „erwünscht“, daß an Orten mit zwei oder mehr Gymnasien die Schulen unterein-
ander vereinbaren, welche in IV Lt. bzw. Frz. anbietet. An solchen Orten müssen die
Eltern sich dem Sprachangebot entweder fügen oder, wenn sie das andere bevorzugen,
ihre Kinder umschulen. Adolf Clasen

Menander in der Schule
Literatur zur Behandlung des ,Dyskolos<
Im Jahre 1960 schrieb Max Treu in seiner Tusculum-Ausgabe des ,Dyskolos': „Nun
tritt der ,Dyskolos' - ein Titel, den nach 10 Jahren jeder Gymnasiast kennen wird -
seinen Weg in die weite Welt an.“ Leider ist diese optimistische Voraussage, soweit
ich sehen kann, nicht in Erfüllung gegangen. Die Mühlen der gymnasialen Altphilologie
mahlen eben langsam. Dabei fehlt es nicht an Handreichungen zur Lektüre im Unter-
richt. Auf sie aufmerksam zu machen und zur Dyskolos-Lektüre zu ermuntern, ist die
Absicht dieses kleinen Überblicks.
Zwei kommentierte Schulausgaben liegen vor: von W. Koch (Lit. Verz. 1) und von
F. Stoeßl (Lit. Verz. 2).Mit beiden hat der Verfasser im Unterricht Erfahrungen ge-
sammelt. Die Ausgabe von Stoeßl bietet den Vorteil einer Trennung von Text und
Kommentar, was das Arbeiten erleichtert. Der Text, der auf ausgiebiger eigener Be-
schäftigung mit den Textproblemen beruht, gibt die Sprecherbezeichnungen und die
Zeichen für Sprecherwechsel des Papyrus wieder, er kennzeichnet alle modernen Er-
gänzungen, Tilgungen und die unsicheren Lesarten des Papyrus. Das führt in Verbin-
dung mit dem recht kleinen Druck allerdings für die Schüler zu einer gewissen Un-
übersichtlichkeit. Obwohl der ,Dyskolos' wegen seiner Jugend' besonders geeignet ist,
den Schülern als Modell für die Darstellung des Themas ,Textüberlieferung' zu dienen,
hat sich mir doch die bessere Lesbarkeit des Textes von Koch, der auf wissenschaftliche
Gestaltung völlig verzichtet, als der größere Vorzug erwiesen. Da der Lehrer sich kei-
nem der beiden Texte voll anschließen wird, geht es im Unterricht ohnehin nicht ganz
ohne Textkritik ab. Hinzu kommt bei Koch der billigere Preis und der für Schüler
brauchbarere Kommentar. Stoessl bringt zwar ausführliche Konstruktionshilfen für
schwer zu überblickende Sätze, bleibt dafür aber, vor allem in der zweiten Hälfte,
viele Wortschatzhilfen schuldig.
Da der didaktische Erfolg von einer zügigen Lektüre abhängt (sie sollte sich auf
etwa 15 Stunden erstrecken), sind wir auch auf gute Übersetzungen angewiesen. Die
dauernde Verwendung einer zweisprachigen Ausgabe im Unterricht würde ich aller-
dings nicht empfehlen; denn der Reiz der Lektüre liegt nicht zuletzt im Überraschungs-
effekt, den die Entdeckung des Alltäglichen, Vertrauten im scheinbar Fernen und Frem-
den bedeutet.

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