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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 13.1970

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Nr. 2/3
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Clasen, Adolf: "Wozu Latein?": wie ist sein Platz im modernen Curriculum zu begründen? :1970
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https://doi.org/10.11588/diglit.33063#0050

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5. Die dargestellten didaktischen Tugenden sowie die pädagogische Relevanz
des LU schließen es aus, in der Abschaffung des mit Sexta beginnenden Unter-
richts einen Fortschritt zu sehen. Daher haben die in Rendsburg versammelten
Altphilologen auch in diesen Tendenzen ihre Aufmerksamkeit geschenkt und
folgende Resolution verabschiedet:
„Die in Rendsburg versammelten Altphilologen fordern, daß das altsprachliche Gym-
nasium in seiner jetzigen Stuktur erhalten bleibt.“
Diese Forderung erwächst nicht allein aus dem Bewußtsein des unbezweifel-
baren Wertes dieser Schulform und der Verantwortung gegenüber dem Fach
Lt. allein. Ob ein Schulwesen als fortschrittlich beurteilt werden muß, wird auch
nach der Breite und Vielfalt des Lernangebotes entschieden, „daß jeder unter
vielem wählen kann (also auch jemand Latein von Anfang an wählen kann,
wenn er oder seine Eltern das wollen) . . .“ (H. Rot« (LP) 14). Das Grundrecht
der Eltern, den Bildungsgang ihrer Kinder zu bestimmen, macht den Fortbestand
des Lateinangebotes neben Englisch in Sexta zur Bedingung, ungeschmälert, weil
Schmälerung am wenigsten zu rechtfertigen wäre in einem Fach, dessen Studien-
wichtigkeit erwiesen ist und dessen Beschneidung durch keinen Lehrermangel
nahegelegt wird.
Literatur:
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