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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 13.1970

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Nr. 4
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Leuze, Gertrud: Propädeutischer Griechisch-Unterricht in der 8. Klasse: ein Bericht
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Kytzler, Bernhard: Kongreß zur Förderung der lateinischen Sprache in Bukarest Aug./Sept. 1970: Bericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.33063#0065

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mit der Wahl des Griechischen als Pflichtfach der Wunsch verbunden ist, Fran-
zösisch als Wahlfach zu betreiben, und umgekehrt.
Weiter wäre zu überlegen, ob dieser Einführungskurs ins Griechische nicht
allen Latein lernenden Schülern gegeben werden, d. h. übertragen werden sollte
in das Mathematisch-Naturwissenschaftliche, das Neusprachliche und das Musi-
sche Gymnasium. So könnte der Lektüre-Unterricht auf der Oberstufe dieser
Schulgattungen vertieft werden durch ein Zurückgreifen auf die griechischen
Quellen. Auch wenn die Aussagen der Schüler subjektiv sind, scheint doch der
propädeutische Unterricht die Entscheidung für Griechisch oder Französisch we-
nig zu beeinflussen. Vielleicht könnte auf ihn sogar verzichtet werden, wenn
der Latein-Unterricht der ersten 4 Jahre so umgestaltet würde, daß er Interesse
für das Fach Griechisch weckt. Die Schüler müßten am Beispiel des Lateinischen
erfahren, welche Reize und Vorzüge der Unterricht in einer toten Sprache bie-
ten kann. Dieses Thema müßte jedoch eigens untersucht werden.
Gertrud Leuze/Günzburg

Kongreß zur Förderung der lateinischen Sprache in Bukarest
Aug./Sept. 1970
Bericht
„In unserer Zeit, in der die Fortschritte der Wissenschaft, die Errungenschaf-
ten der Technik höchste Bedeutung besitzen und für die Entwicklung der mensch-
lichen Gesellschaft ein Instrument von größtem Gewicht darstellen, in dieser un-
serer Zeit sind die Güter der Fiumanität, wie sie sich in der lateinischen Literatur
und Kultur darstellen, weiterhin ständig von Bedeutung. Und das nicht allein
für die Spezialisten, sondern für alle Menschen, die an den Kulturgütern teil-
haben.“
Das vorstehende Zitat mit seinem „Lob des Lateins“ mag manchem antiquiert
oder mindestens zweifelhaft erscheinen: Maximen einer vergangenen Bildungs-
gesellschaft? Sprüche eines verstockten Studienrates? Solch kritische Vermutungen
gehen fehl: Es sind die Worte eines sozialistischen Staatsoberhauptes.
Johann Georg Maurer, Rumäniens Regierungspräsident, sprach sie dieser Tage
in seiner Eröffnungsrede für den Conventus omnium gentium Latinis litteris lin-
guaeque fovendis, zu Deutsch: Dem internationalen Kongreß für die Förderung
der lateinischen Literatur und Sprache.
Die Teilnehmer, mehrere hundert an der Zahl, rekrutierten sich aus Ost und
West, aus der Alten und aus der Neuen Welt. Gewiß gab es ein deutliches lokales
Übergewicht: Die Namensliste wies nur zwei Schmidts und zwei Fischer auf, aber
gleich acht Popescus. Jedoch nicht nur aus der Nähe, sondern auch aus vielen Tei-
len Europas, ja selbst aus Argentinien und Ohio waren diese modernen Huma-
nisten, reisefreudig wie weiland ihre Renaissance-Vorfahren, nach Bukarest ge-
kommen.

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