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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 13.1970

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https://doi.org/10.11588/diglit.33063#0020

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prangert habe und nach Beendigung der Verhandlung das Gehörte in kleinen Grup-
pen diskutiert worden sei. Die eine, darunter auch Catull, habe sich um Calvus ge-
schart, und ein scharfes Witzwort, mit dem Calvus den Redner Cicero vor seinen
Zuhörern habe lächerlich machen wollen, sei von dem Dichter mit höhnischem Lachen
quittiert und anschließend in einem kleinen Gedicht festgehalten worden. In einem
Exkurs wird das von Calvus gebrauchte salaputtium durch andere Beispiele für
,lallende Wortverlängerung1 beleuchtet und als ,kleiner Knirps' verstanden. S. 23-29.
- H. O. Kröner: Strenuus bei Cicero. Konrat Ziegler zum 12. 1. 1966. S. 29-371 -
Udo W. Scholz: Zu Properz 4,1,17ff. In den schwierigen Versen ist zunächst auf
die feriae Latinae angespielt, zu deren Kultgebräuchen das Schaukeln (oscillatio)
gehört. Was den curtus equus, dessen Verwendung schon seit geraumer Zeit den
althergebrachten Kult an den Parilien verfälsche, betrifft, so steht er wahrscheinlich
in irgendeiner Verbindung mit den vom 4.-10. 4. zu Ehren der Magna Mater durch-
geführten Riten, in denen die Kastration eine wesentliche Rolle spielte. Bei dem An-
schluß des Nebensatzes durch qualia müssen wir ein abwertendes talia (Parilia) mit-
hören. Der Dichter will also Augustus für eine Rückkehr zum alten, unblutigen
Festritus der Parilien gewinnen. Zu übersetzen ist: ,Niemandem fiel es (einst) ein,
ausländische Götter zu holen, als die Menge noch bei dem Kult nach Vätersitte auf
bebenden Schaukeln schwebte, niemandem fiel es ein, das jährliche Reinigungsfest
der Parilia heim brennenden Heu so zu feiern, wie es heutzutage völlig verfälscht mit
einem beschnittenen Pferde begangen wird'. S. 37-48. - Heinz Gerd Ingenkamp:
Tö ö.ixa? Zu einem Papyrus mit Fragen und Antworten. S. 48-53. - Menso Folkerts:
Zur Überlieferung der Agrimensoren: Schrijvers bisher verschollener ,Codex Man-
sianus . S. 53-70. James Diggle: De nato Ethiope - A Postscripts. S. 70-72. - Otto
Zwierlein: Zum Text der Anaximenes-Rhetorik. S. 72-84. - D. A. W. Biltcliffe:
P. Ox. No. 2330 and its Importance for the Study of Nicolaus of Damascus. S. 85-93.
- Hubert Cancik: Flavius Caper und Ennius, ann. 619 (Vahlen). S. 94-95. - Hans
Hescher: Zu Seneca de ira I 4,1. Gegen die von H.-K. Abel (diese Ztschr. 1966,
191 f.) vorgeschlagene Einfügung einer Negation. S. 96. Heubner

Verschiedenes
Aus der CSSR: Rom le latin de l’ecole socialiste (Jahrgang 1968 Heft 1)
Wir erhalten die tschecho-slowakische Zeitschrift „Zprävy. Jednoty kla-
sickych filologu“ (Praha 2, Lazarskä 8) (Anm. Leider sind nicht alle Aufsätze mit
einer kurzen Inhaltsangabe in einer der Kongreßsprachen versehen). Unter dem oben
angeführten Titel nimmt der Verfasser (P. Kucharsky) zu den Ergebnissen Stellung, die
die Wiedereinführung des obligatorischen Lateinunterrichts in den Sekundarschulen
gezeitigt hat. Er fordert eine gründliche grammatische Ausbildung, denn das Latein an
der Sekundarschule darf nicht seinen Hauptwert in der Einführung in die Termini der
Medizin, der Jurisprudenz und der Naturwissenschaften sehen; die Schüler sollen „phi-
lologisch“ denken lernen, und ihre Denkfähigkeit soll ausgebildet werden. In den
Schulen für Erwachsene kann man Begrenzungen des Latein im Hinblick auf den Beruf
vornehmen, aber auch hier darf nicht auf die Elementargrammatik verzichtet werden,
nicht einmal in den Schulen für Krankenschwestern, in denen das „latin medicinal“ zu-
sammen mit Grundkenntnissen des Griechischen gelehrt wird. Das Latein darf nicht
seinen Charakter als Bildungswert („objet cultivant“) im allgemeinen für die Studien
überhaupt und für das praktische Leben verlieren.

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