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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 13.1970

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Nr. 2/3
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Kneißler, Gerhard Ludwig: Was sagen die Eltern?: Motive für die Wahl des altsprachlichen Zweiges des Gymnasiums : Bericht über eine Untersuchung
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Lateinunterricht an den Gymnasien Schleswig-Holsteins
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https://doi.org/10.11588/diglit.33063#0041

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licher Existenz an, führt Entscheidungssituationen vor, regt zur Auseinander-
setzung mit diesen Entscheidungen an. So verstanden ist er nicht Lebenshilfe in
der Weise, daß er nachzuahmende Muster bietet. Vielmehr will er helfen, in ein-
gehender Befassung mit seinen Gehalten einen eigenen Standpunkt zu ermitteln
oder zu überprüfen. Solches Tun wird an historischen Beispielen mit größerem
Gewinn vollzogen als an solchen aus der unmittelbaren Gegenwart.
Schließlich scheinen die meisten Eltern auch nicht zu ahnen, daß auch der alt-
sprachliche Unterricht sich neuer Methoden bedient, daß moderne Unterrichts-
formen auch aus ihm nicht mehr wegzudenken sind. Daher verurteilt die im
Stoff liegende Schwierigkeit den jungen Menschen keineswegs zu passivem Zu-
hören, sondern kann von ihm selbsttätig gemeistert werden.
Schließlich hatte ich gehofft, daß mir in diesen Fragebögen auch die Ansichten
der jungen Menschen selbst manchmal sichtbar würden. Die Entscheidung der
Eltern beruht ja zumeist auf Vorstellungen der Erwachsenenwelt, die sich keines-
wegs mit denen mancher Jugendlichen decken müssen. Hierbei freilich, das hat
die Arbeit gezeigt, ist noch viel zu tun. G. Kneißler/Bochum

Lateinunterricht an den Gymnasien Schleswig-Holsteins
Die neuen Stundentafeln für die Gymnasien Schleswig-Holsteins lenken die
Aufmerksamkeit u. a. auf das Fach Latein.
Am altspr. Gymnasium ist der Unterricht in kritischem Maße verringert wor-
den: bei nur 3 Wochenstunden in O 3 und U2 ist ein Arbeitsminimum unter-
schritten, das nicht mehr auszugleichen ist, zumal die Gesamtstundenzahl für Lt.
um ca. 20% (von 45 auf ca. 36 Std.) gesenkt sein wird. - Am neusprachl. Gym-
nasium erscheint das Wahlangebot in Quarta (Lt./Frz.) effektiv eingeengt, doch
erscheint diese Regelung noch nicht als so einschneidend wie die Verschiebung
des Beginns der 3. Fremdsprache in die OII und und die Einführung der Wahl-
freiheit. Insgesamt ist die Position von Lt. - wie übrigens auch die von Frz. -
entscheidend beeinträchtigt.
Diese Entwicklungen wie auch die andauernde Diskussion schulpolitischer
Fragen veranlassen den Vorstand des Schleswig-Holstein. Altphilologen-
Verbandes mit einem Gutachten an die Öffentlichkeit zu treten, um Sinn und
Zielsetzung des Lateinunterrichts innerhalb eines modernen Curriculums zu de-
finieren. Die Altphilologen wissen sich mit allen Beteiligten darin einig, daß
ohne stärkere Berücksichtigung gerade der Naturwissenschaften die Moderni-
sierung des gymnasialen Bildungsangebotes unvollständig bliebe; sie sind aber
davon überzeugt, daß die Besinnung; auf Lehrinhalte und Lernziele, die jeder
Reform voraufgehen muß, dem Lateinunterricht auch im zukünftigen Kanon
einen festen Platz anweist.
Der Vorstand möchte durch diese Stellungnahme zur Klärung beitragen. Er
wendet sich an alle Interessierten, Eltern von Schülern und Freunde der Sprache,
mit der Bitte um Unterstützung und verbindet damit die Hoffnung, der Sache
einen Dienst zu erweisen, indem Verständnis für die Lage und die Notwendig-
keit des Lateinunterrichts verbreitet wird.

DAV-Mitteilungsblatt 1970/2-3

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