krostmtuln est!
perr Daiupferl (»in zwei Uhr nachis):
..Alte, bist Du noch wach? — -—
Na, schön I Da geh' ich wieder ins Wirtshaus I"
Der Zaum.
von vr. Lebet.
^>.er Kadi befand sich trotz seiner Weisheit in großer Verlegenheit, wem von
beiden sollte er glauben, dem Abdallah, der hoch und heilig schwor, hundert
Zechineu seinem Freunde Iussuf geliehen zu haben, oder dem Iussuf, der nicht
minder hoch und heilig beteuerte, diese Lumme niemals empfangen zu haben?
„Also, Abdallah I" begann der Kadi nach einer Pause. „Ls war kein Zeuge
dabei, als Du dem Iussuf die hundert Zechinen gabst?"
„Nein; wir befanden uns auf der Landstraße, wir suchten Schatten unter
einein Baume, wo ich ihm das Geld überreichte."
„Unter einem Baume?" wiederholte der Kadi, „wirst Du diesen Baum
wiedererkennen?"
„GewißI" sagte Abdallah.
„Renne also so schnell als möglich zu jenem Baume hin, hörst Du, zu
jenem Baume, der Zeuge war, wie Du dem Iussuf hundert Zechinen gabst, breche
von dessen Zweigen eine Rute und bringe sie mir her. Mit ihr will ich den-
jenigen von euch züchtigen, der der Lüge überführt sein wird!"
Abdallah machte sich schleunigst auf den weg, um den Befehl des Kadis
auszuführen, während der letztere prüfende Blicke auf Iussuf warf, als ob er aus
dessen Mienen die Wahrheit herauslesen wollte.
Iussuf machte einen so ehrlichen Lindruck, daß der Kadi geneigt schien,
ihm recht zu geben, um so mehr, als Abdallah außerordentlich lange wegblieb.
Ls erfaßte ihn schon die Ungeduld. Lr rückte unruhig auf seinem Stuhle
hin und her.
„wo nur Abdallah so lange bleiben mag?I" rief er in mißmutigem Tone.
„Lr kann noch nicht zurück seinl" sagte Iussuf beschwichtigend. „Der Baum
ist sehr weit von hier!"
„Llender Schurke!" brauste der Kadi auf. „Du weißt also, wo der Baum
steht, der Baum, unter welchem Du hundert Zechinen bekommen hast?"
In diesem Augenblicke kam Abdallah zurück, im Triumphe die Rute
schwingend, die gleich ihres Amtes walten konnte.
(Lincm Dramatiker.
as Stück fiel glänzend durch. Je nun, das Glück,
Dein einen gibt's Lrfolg, dem andern Nieten; —
Ls war doch eigentlich ein starkes Stück, —
Den Leuten solch ein schwaches Stück zu bieten.
A. Roderich.
bestrafte Reuommagc.
Iagdpächter (empört): „wie können Sie den pacht steigern wollen; wissen Sie,
was ich den ganzen Winter geschossen habe? . . . Zwei pasenl"
Gemeindevorsteher: „Ja, ja, was Sie mir jetzt Vorreden! Ich habe doch
jeden Abend im Wirtshaus zugehört, was Sie am Stammtisch erzählt haben
. . . danach haben Sic geschossen vierzig Pasen, zehn Rehböcke und
fünfzig pühner!"
Avonnemenl-Hinradung.
Meggendorfer -WLüLtev, München.
II. NuartaL 1905. 61. Band. 17. Jahrgang.
Wit dieser Nummer beginnt rin neues Nuartal (61. Hand), und ersuchen wir unsre verehelichen Abon-
nenten, ihre Bestellungen sofort zu erneuern, damit in der regelmäßigen Zusendung keine Verzögerung rintritl. —
Preis pro Nuartal (Ist Nummern) in Deutschland MH. 3.—, Postbezug Mk. 3.05, in Sesterrrich-Nngarn Nr. 3.60,
bei allen Such- und Kunsthandlungen, Zeilungs-Lxpeditionen und Postämtern.
Hei direkter Zusendung unter Kreuzband: In Deutschland 3 Wk. 25 Pfg., in Sesterrrich-Nngarn Kr. 4.—
ins Ausland Wh. 3.60 — 4 Franks 50 Cts. — Einzelne Nummer 30 Pfennig oder 36 Heller.
NttlU tlll MeMtMstr-MM'.
München — Eßlingen — Wien I (Domgasse 4).
perr Daiupferl (»in zwei Uhr nachis):
..Alte, bist Du noch wach? — -—
Na, schön I Da geh' ich wieder ins Wirtshaus I"
Der Zaum.
von vr. Lebet.
^>.er Kadi befand sich trotz seiner Weisheit in großer Verlegenheit, wem von
beiden sollte er glauben, dem Abdallah, der hoch und heilig schwor, hundert
Zechineu seinem Freunde Iussuf geliehen zu haben, oder dem Iussuf, der nicht
minder hoch und heilig beteuerte, diese Lumme niemals empfangen zu haben?
„Also, Abdallah I" begann der Kadi nach einer Pause. „Ls war kein Zeuge
dabei, als Du dem Iussuf die hundert Zechinen gabst?"
„Nein; wir befanden uns auf der Landstraße, wir suchten Schatten unter
einein Baume, wo ich ihm das Geld überreichte."
„Unter einem Baume?" wiederholte der Kadi, „wirst Du diesen Baum
wiedererkennen?"
„GewißI" sagte Abdallah.
„Renne also so schnell als möglich zu jenem Baume hin, hörst Du, zu
jenem Baume, der Zeuge war, wie Du dem Iussuf hundert Zechinen gabst, breche
von dessen Zweigen eine Rute und bringe sie mir her. Mit ihr will ich den-
jenigen von euch züchtigen, der der Lüge überführt sein wird!"
Abdallah machte sich schleunigst auf den weg, um den Befehl des Kadis
auszuführen, während der letztere prüfende Blicke auf Iussuf warf, als ob er aus
dessen Mienen die Wahrheit herauslesen wollte.
Iussuf machte einen so ehrlichen Lindruck, daß der Kadi geneigt schien,
ihm recht zu geben, um so mehr, als Abdallah außerordentlich lange wegblieb.
Ls erfaßte ihn schon die Ungeduld. Lr rückte unruhig auf seinem Stuhle
hin und her.
„wo nur Abdallah so lange bleiben mag?I" rief er in mißmutigem Tone.
„Lr kann noch nicht zurück seinl" sagte Iussuf beschwichtigend. „Der Baum
ist sehr weit von hier!"
„Llender Schurke!" brauste der Kadi auf. „Du weißt also, wo der Baum
steht, der Baum, unter welchem Du hundert Zechinen bekommen hast?"
In diesem Augenblicke kam Abdallah zurück, im Triumphe die Rute
schwingend, die gleich ihres Amtes walten konnte.
(Lincm Dramatiker.
as Stück fiel glänzend durch. Je nun, das Glück,
Dein einen gibt's Lrfolg, dem andern Nieten; —
Ls war doch eigentlich ein starkes Stück, —
Den Leuten solch ein schwaches Stück zu bieten.
A. Roderich.
bestrafte Reuommagc.
Iagdpächter (empört): „wie können Sie den pacht steigern wollen; wissen Sie,
was ich den ganzen Winter geschossen habe? . . . Zwei pasenl"
Gemeindevorsteher: „Ja, ja, was Sie mir jetzt Vorreden! Ich habe doch
jeden Abend im Wirtshaus zugehört, was Sie am Stammtisch erzählt haben
. . . danach haben Sic geschossen vierzig Pasen, zehn Rehböcke und
fünfzig pühner!"
Avonnemenl-Hinradung.
Meggendorfer -WLüLtev, München.
II. NuartaL 1905. 61. Band. 17. Jahrgang.
Wit dieser Nummer beginnt rin neues Nuartal (61. Hand), und ersuchen wir unsre verehelichen Abon-
nenten, ihre Bestellungen sofort zu erneuern, damit in der regelmäßigen Zusendung keine Verzögerung rintritl. —
Preis pro Nuartal (Ist Nummern) in Deutschland MH. 3.—, Postbezug Mk. 3.05, in Sesterrrich-Nngarn Nr. 3.60,
bei allen Such- und Kunsthandlungen, Zeilungs-Lxpeditionen und Postämtern.
Hei direkter Zusendung unter Kreuzband: In Deutschland 3 Wk. 25 Pfg., in Sesterrrich-Nngarn Kr. 4.—
ins Ausland Wh. 3.60 — 4 Franks 50 Cts. — Einzelne Nummer 30 Pfennig oder 36 Heller.
NttlU tlll MeMtMstr-MM'.
München — Eßlingen — Wien I (Domgasse 4).