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Meggendorfer-Blätter — 61.1905 (Nr. 745-757)

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Nr. 746
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https://doi.org/10.11588/diglit.28176#0018
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Meggendorfer-Blätler, München

Gemütlich.
Fremder (morgens zum Wirt): „So schlecht wie in Ihrem Bett hab' ich noch nie
geschlafen, die ganze Nacht könnt' ich kein Äug' zutun I"
Wirt: „Dös is' hier ganz guat; wissen S', im hiesigen Grt wird nämli' viel
ein gebrochen!"

Gebannte Alächte.

ie dunkeln Brunnen meiner Brust,
Sie brächten Lod, ließ' ich sie fließen:
Da rauscht die heiße Lebenslust,
Die überschäumend will genießen,
Da wühlt der Neid, da schwillt der ksaß,
Die Rachsucht wirst empörte Wellen,
Da rauscht es ohne Unterlaß
Aus tiefen, giftverseuchten (Duellen.
Doch wie ein kheiland, der die khand
Gebietend hebt: „Sturm, schweige stilleI

Sei ruhig, Meer!" — hält unverwandt
Den Arm gereckt der ^Herrscher „Wille".
Und siehl Die See bleibt sanft und glatt,
Rein Lufthauch kräuselt ihren Spiegel,
Nur manchmal hebt sich, gurgelnd matt,
Lin kleiner gischtgekrönter lhügel.
Das sind die Wirbel jener Welt,
Die aus der Tiefe fluten möchte
Und die erschreckt in sich zerfällt,
Schaut sie des Herrschers starke Rechte.
Ernst Weber.


Veim Gintritt.
thausfrau (zum neuen Dienstmädchen): „Das muß ich Ihnen aber gleich sagen,
auf unsrer Rüche ruht das wlilitärv erb oti"

Kasernenhofblüte.


Zweierlei.
— „Schade, mit Schlitten können wir nicht fahren, es liegt zu wenig Schnee."
— „Na, da nehmt doch den Zug; ihr habt doch jetzt eine Sekundärbahn nach der
Amtsstadt."
— „Ja, die hat heute den Betrieb eingestellt wegen zu vielen Schnees."

Uniformnaht aufgeplatzt ist): „Lehmann,
was soll das heißen, — wollen wohl auch
schon mit militärischen Enthüllungen
kommen? I"

Zustimmung.



Logiswirtin: „Denken Sie, ^err Doktor, diese Nacht träumte mir, Sie hätten
die ganze UUetsschuld mir auf einem Brett gezahltI"
Sfudent: „So? Na, dann sind S' so gut und geben S' mir die (Quittung."

Auskunft.
— „Tatelebcn, was is' das, a Rapital-
verbrechen?"
— „wenn De ausleihst a Rapital zu sechs
jdrozentche, wo De kannst krieg'n acht!"

Geschäftsmäßig.
— „Rennen Sie den ^Heiratsvermittler
Schnäbler?"
Vater vieler Töchter: „Selbstverständlich;
bei dem habe ich ja auch eine Nieder-
lage!"

In Verlegenheit.
Gnkel: „Du, bitte, sag 'mal, was ist denn
das eigentlich, die Umwertung aller
werte?"
Neffe: „Na, halt auch so eine Art
Versatzamt!"

Auch ein Grund.

Richter: „warum haben Sie dem Rläger
zwei Ghrfeigen gegeben?"
Angeklagter: „Damit er sicher eine
kriegt; ich hab' ihn nämlich in meinem
Dusel doppelt geseh'n!"
 
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