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Meggendorfer-Blätter — 61.1905 (Nr. 745-757)

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Nr. 746
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Meggendorfer-Bläiter, München

Die Bestraften.

„Also, ich habe gewonnen I" rief triumphierend der Narr.
Da wandte sich der Fürst den beiden Streitenden zu.
„Und was euch betrifft," sagte er, „ihr Unverschämten,
Frechen, — die ihr mich, den Fürsten, zum Gegenstand eures Streites
macht und mich prüfen wollt, — ihr bekommt beide die Bastonade.
Fünfundzwanzig Hiebe für jeden. Führe sie fort, mein Alil"
Und der weise und der Narr bekamen jeder genau gezählt
fünfundzwanzig Hiebe auf die Fußsohlen.

Und als das geschehen war, da jammerte der weise: „Ach,
es geschieht mir schon ganz recht, warum habe ich mich mit
einem Narren eingelassen I"
Und der Narr erwiderte, indem er sich die schmerzenden
Fußsohlen rieb: „Ja, Du hast das Spiel verloren. — Du
bist ein geschlagener Weiser, — ich aber, — ei, was
mache ich mir daraus?! — ich bin nur ein geprügelter
Narr!" — —

Die Rache des Praktikanten.


— „Gott sei Dank, jetzt geht der Chef auf zwei Stunden
weg, jetzt kann ich mich wieder 'mal restaurieren! Sie, Ludwig,
da haben Sie den Index, schreiben Sie mir alle Folien aus
dem Hauptbuch vor; wenn Sie in zwei Stunden nicht fertig
sind, so pack' ich Sie bei den Ghren!"

Berichtigung.
Frau (entzückt): „Ach, ist der Ausblick von hier unvergleichlich
schön!"
protz (entschuldigend zur Reisegesellschaft): „Meine Frau Meint
natürlich ,im Verhältnis' . . . wir haben selbstverständlich
schon großartigere Gegenden gesehen!"

Moralische Betrachtung.

— „Man soll nie vom Aeußeren aufs Innere
schließen," sagte der Weinfabrikant, als er Etiketten an
die Flaschen klebte.

Die Sorgen,
ch wollte reine Wirtschaft machen,
Die Sorgen trieb ich alle fort:
„Mir wurde fremd durch euch das Lachen;
Drum kommt nicht mehr an diesen Vrt!"



— „Na, wart 'mal, Du Faulpelz, ich werd' Dir's anstreichen!
Er schläft und mich will er zur Arbeit ansxornen. Hier diese Probe-
büchse angefeuchteten Grassamen werd' ich über ihn ausleeren!"


Der zurückgekehrte Chef (zwei Stunden später): „Ja, was
ist denn das? Da haben wir ja den deutlichsten Faulheitsbeweis I"

Es nahte leis der Feierabend,
Auf den ich immer mich gefreut —
Der sonst so süß, so selig-labend,
Ach, reizlos, nüchtern war er heut'. —

Horch . . . draußen klang's: „wir wollen dienen!" . . .
Ich ließ sie nicht bloß gern herein;
Ganz hochbefriedigt räumt' ich ihnen
Sogar mein bestes Stübchen ein.
Emil Hantsch.

Ärklärt.
— „G r a tu li er e zum freudigen Familienereignis—-
aber, hol's der Kuckuck — was machen Sie für ein
trauriges Gesicht?"
— „Zuvielfreudige Ereignisse stimmen einen immer tr aur i gl"

Besorgnis.
— „warum willst De kaufen so fleischfressende
Pflanzen, Bertold? . . . wer weiß, ob De nich' haben mußt
dazu auch noch e' besondere Köchin!"

Doch nicht.
H e r r (zu einer alten Jungfer): „Durch meine Nerven hat auch
mein geistiger Zustand etwas gelitten ... ich soll nie
allein sein!"
Alte Jungfer: „Da wäre es doch am besten, wenn Sie
heiraten würden!"
Herr: „Na, so verrückt bin ich denn doch nicht!"
 
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