Lheherrn heran und lenkte das Gespräch geschickt auf den Assessor.
Er sei doch ein höchst ehrenwerter und angenehmer Mensch,
stamme aus guter Familie, habe eine aussichtsreiche Karriere
vor sich und sei mithin eine vortreffliche Partie für ihre Tochter,
und die bevorstehende Gartengesellschaft sei ein günstiger Moment,
die jungen Leute zusammenzubringen und zugleich die Ansicht
des Assessors über den paltichschen Pausgarten zu widerlegen.
Aber der Starrkopf erwiderte nur:
„Ueber meine Schwelle kommt der Assessor nicht; Du weißt,
wenn ich einmal etwas gesagt habe, so muß es dabei bleiben."
So war also auch dieser letzte Versuch gescheitert.
Frau paltich war zornig und Lisbeth sehr niedergeschlagen,
nur der Assessor lachte vergnügt in sich hinein und sagte: „Und
ich werde doch zu eurer Feier kommen und Papa paltich wird
mir seinen Pausgarten persönlich zeigen."
„G, Du weißt eben nicht, wie Papa sein kann!" erwiderte
Lisbeth ängstlich. „Denn wenn er einmal gesagt hat, Du
darfst ihm nicht über die Schwelle kommen, so bleibt es dabei I"
„Und ich komme doch," rief siegesgewiß der Assessor, „und
wenn ich in einem Luftballon in euern Pausgarten stiegen sollte."
Damit gingen die Liebenden auseinander; Lisbeth in banger
Erwartung, der Assessor voll froher Zuversicht.
Der große Tag war herangekommen, perr paltich hatte
seinen Garten schön geschmückt mit Maien und bunten Fähnchen
und eine herrliche Maibowle in schier unerschöpflicher Menge
gebraut. Der Tag war prächtig und versprach somit einen
äußerst harmonischen Verlauf zu nehmen. Wider Erwarten
aber wollte keine rechte Festesstimmung aufkommen. Der Gast-
geber selbst, perr paltich, war nicht so froh, wie sonst, und das
übertrug sich unwillkürlich auf seine Gäste.
Wenn er zu seiner Frau hinübersah, begegneten ihm ein
paar vorwurfsvolle Blicke, und die tränenfeuchten Augen seines
Töchterchens klagten ihn als hartherzigen Rabenvater an. Und
das ging ihm am meisten ins Gemüt. Sonst war Lisbeth in
ihrem Hellen Frühlingsgewand und in ihrer lachenden Jugend
stets der Frohsinn ausströmende Mittelpunkt seines Lieblings-
festes gewesen, während sie heute mit ihrer Leidensmiene ihm
die ganze Freude verdarb.
warum hatte er sich auch in seiner verwünschten pitz-
blütigkeit zu so dummen Konsequenzen hinreißen lassen! Aber
was einmal geschehen war, ging nicht, wieder rückgängig zu
machen.
Doch, was sah er da? An dem Spalier, das seinen Garten
gegen das Nebenanwesen abschloß, bewegte sich etwas; das
Weinlaubgewinde schob sich beiseite und mit einem kühnen
Schwünge setzte eine Gestalt über die Umplankung.
Es war der Assessor Lux!
„Entschuldigen Sie, meine perrschaften, daß ich störe,"
sagte er mit frischer Stimme. „Aber ich ging da ein wenig auf
den Dächern spazieren, und als ich an dies pindernis kam,
sprang ich kurz entschlossen darüber hinweg. Ahnte ich doch
nicht, daß sich dahinter so ein prächtiger Garten befände. Doch,
was sage ich Garten — ein kleines Paradies. Man meint im
Morgenlande zu sein und nicht in Berlin, wahrlich, hier
muß eine kunstsinnige pand gewaltet haben und ein aparter
verstand."
Und ehe sich die Umstehenden, vornehmlich perr paltich,
von ihrer Ueberraschung erholen konnten, teils wegen des Er-
scheinens des Assessors überhaupt, teils wegen der Gefahr, in
der er bei seiner gewagten Promenade geschwebt hatte, trat
dieser auf den perrn des pauses zu und fuhr fort: „Kennen
Sie mich noch, perr paltich? Ich hatte schon einmal das Ver-
gnügen, leider traf mich damals das Unglück, mir Ihr Miß-
fallen zuzuziehen, was zur Folge hatte, daß Sie dem Assessor
Lux verboten, Ihre Schwelle zu betreten, was das letztere
anbetrifft, so habe ich das Verbot nicht verletzt. Denn erstens
bin ich kein Assessor mehr, sondern seit gestern Richter und
zweitens bin ich auch nicht über Ihre Schwelle gekommen. Ich
hoffe sonach, daß Sie mich nicht von hier wegweisen werden,
ehe es mir vergönnt ist, einen großen perzenswunsch aus-
zusprechen: Verehrter perr paltich, ich bitte ganz ergebenst um
Der Torpedo.
Die Nixen, flott und wohlgemut,
Durchschwärmen die besonnte Flut.
Da auf dem Wasser schaukelt sich
Ein graues Etwas wunderlich.
Die Nixchen nah'n voll Neubegier:
„G, seht das sonderbare Tier!"
Ihr ahnungslosen Lämmer, ach,
Paßt auf, gleich gibt es einen Krach! —
puhui! Da kommt mit spitzen Flossen
Ein böser pai herangeschossen.
Reißt auf den Rachen, und lebendig
Verschlingt er sie und lacht unbändig.;
Drauf will mit Zähnen, wie von Eisen,
Er auch das graue Ding zerbeißen.