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Zeitschrift für Humor und Run ft
rat den Pompadour auf den nächstbesten der rotsamtenen Sessel
und-da war die Katastrophe auch schon geschehen.
Ahnungslos hatte sich Frau Mathilde just im selben Augen-
blick auf denselben Sessel gesetzt, und als sie zum Bewußtsein
des geschehenen Unglücks kam, da war es bereits nicht mehr
zu ändern. Mit einem leisen Schrei sprang sie wieder auf, und
mit Entsetzen konstatierte der «Latte, daß der köstliche Malaga
diesmal rein äußerlich zur Anwendung gelangt sei.
Sie sah abscheulich aus.
Mit großer Geistesgegenwart indes deckte der Gatte ihre
Rückansicht und drängte die Bestürzte zur Türe hinaus. Zum
Glück fuhr gerade ein leerer wagen vorüber, den der Stadtrat
zu sich heranwinkte, und eins — zwei — drei — saß Frau
Mathilde drinnen. Da gab es keinen Widerspruch, und nun
einmal der Anfang gemacht war, mußte die junge Frau auch
für künftige Fälle ihr gegebenes versprechen halten. Und da
sie bis dato noch niemals durch Fahren zu Schaden gelangt ist,
wie die Zigeunerin prophezeit hatte, sondern vielmehr durch
Schaden zum Fahren, so hatte sie zu dem weise waltenden
Schicksal mehr vertrauen und war dessen ganz zufrieden.
Nur in ein Automobil will sich Frau Mathilde nicht setzen,
und das ist ihr schließlich zu verzeihen. S. Jarzebecki.
Äin Kleiner Irrtum
oder der vermeintliche Unglücksfall.
— „B mei, o meil — Da muß schon wieder ein großes
Unglück geschehen sein, da läuft ein Chirurg mit seiner:
Instrumenten und gleich dahinter tragen s' die Feder-
matratzen! — — —
Was für einen armen Menschen wird man da jetzt
wieder drauflegen?!" . . .
— „Gott sei Dank, 's war also kein Unglück, es ist
nur ein — praktischer Reisender!"
Der letzte Tary.
^E°cir tanzen durch den lichterhellen Saal,
Mir tanzen unsre Liebe heut' zu Grabe.
Ich weiß es wohl, es ist das letztemal,
Daß ich Dich so in meinen Arinen habe.
Das letztemal, und morgen bist Du Braut.
Gib mir noch einnial Deine lieben lsände,
Und wenn der Morgen kalt durchs Fenster schaut,
Dann ist auch unser Jugendtraum zu Ende.
Nicht weinen, Kind! Es mußte kommen einst,
Da Traum und Leben stets entgegenstehen.
Und ob Du noch so bittre Tränen weinst,
wir müssen unsre eig'nen Wege gehen.
Der letzte Tanz. — Der fahle Morgen graut,
Erloschen ist im Saal der Glanz der Kerzen.
Ich führe zitternd eines andern Braut
Die stumme Straße heim mit wundem bserzen.
Josef Schigon.
Protest.
Dichtersgattin: „Anna,'hol eine Wurst, laß sie Dir
aber nicht in Gedichte von Paxajeinpacken!"
Zeitschrift für Humor und Run ft
rat den Pompadour auf den nächstbesten der rotsamtenen Sessel
und-da war die Katastrophe auch schon geschehen.
Ahnungslos hatte sich Frau Mathilde just im selben Augen-
blick auf denselben Sessel gesetzt, und als sie zum Bewußtsein
des geschehenen Unglücks kam, da war es bereits nicht mehr
zu ändern. Mit einem leisen Schrei sprang sie wieder auf, und
mit Entsetzen konstatierte der «Latte, daß der köstliche Malaga
diesmal rein äußerlich zur Anwendung gelangt sei.
Sie sah abscheulich aus.
Mit großer Geistesgegenwart indes deckte der Gatte ihre
Rückansicht und drängte die Bestürzte zur Türe hinaus. Zum
Glück fuhr gerade ein leerer wagen vorüber, den der Stadtrat
zu sich heranwinkte, und eins — zwei — drei — saß Frau
Mathilde drinnen. Da gab es keinen Widerspruch, und nun
einmal der Anfang gemacht war, mußte die junge Frau auch
für künftige Fälle ihr gegebenes versprechen halten. Und da
sie bis dato noch niemals durch Fahren zu Schaden gelangt ist,
wie die Zigeunerin prophezeit hatte, sondern vielmehr durch
Schaden zum Fahren, so hatte sie zu dem weise waltenden
Schicksal mehr vertrauen und war dessen ganz zufrieden.
Nur in ein Automobil will sich Frau Mathilde nicht setzen,
und das ist ihr schließlich zu verzeihen. S. Jarzebecki.
Äin Kleiner Irrtum
oder der vermeintliche Unglücksfall.
— „B mei, o meil — Da muß schon wieder ein großes
Unglück geschehen sein, da läuft ein Chirurg mit seiner:
Instrumenten und gleich dahinter tragen s' die Feder-
matratzen! — — —
Was für einen armen Menschen wird man da jetzt
wieder drauflegen?!" . . .
— „Gott sei Dank, 's war also kein Unglück, es ist
nur ein — praktischer Reisender!"
Der letzte Tary.
^E°cir tanzen durch den lichterhellen Saal,
Mir tanzen unsre Liebe heut' zu Grabe.
Ich weiß es wohl, es ist das letztemal,
Daß ich Dich so in meinen Arinen habe.
Das letztemal, und morgen bist Du Braut.
Gib mir noch einnial Deine lieben lsände,
Und wenn der Morgen kalt durchs Fenster schaut,
Dann ist auch unser Jugendtraum zu Ende.
Nicht weinen, Kind! Es mußte kommen einst,
Da Traum und Leben stets entgegenstehen.
Und ob Du noch so bittre Tränen weinst,
wir müssen unsre eig'nen Wege gehen.
Der letzte Tanz. — Der fahle Morgen graut,
Erloschen ist im Saal der Glanz der Kerzen.
Ich führe zitternd eines andern Braut
Die stumme Straße heim mit wundem bserzen.
Josef Schigon.
Protest.
Dichtersgattin: „Anna,'hol eine Wurst, laß sie Dir
aber nicht in Gedichte von Paxajeinpacken!"