Zeitschrift für Humor unü Aunft
y
^^^as bist Du, Mensch?" rief der Assessor Haller pathetisch
/ aus, während er den vor ihm sitzenden Freund mit
einer Mischung von Schadenfreude und Mitleid be-
trachtete. „Angeblich Leutnant eines königlich bayerischen
Artillerieregiments, ein ganz netter, umgänglicher Herr, nicht
unintelligent, wenn auch ein bißchen eingebildet, und alles in
allem eine Art von patentem Kerl, wenn man Dich aber
nicht genau kennt, sondern nur so dem Anschein nach be-
urteilt, wie Du jetzt mit müden Augen und sozusagen hängen-
I. Mcrkl.
den Mhren vor mir aufgepflanzt bist, erweckst Du den Lindruck
eines pensionierten Trauergauls, es fehlt, verzeihe mir das
harte Wort, nur noch die schwarze Decke und sonstiges kavalle-
ristisches Zubehör."
Leutnant Marberg lächelte gezwungen, wirbelte den Schnurr-
bart in die Höhe und erhob sich seufzend von seinem Stuhl,
um mißmutig mit langen Schritten in der Stube auf und ab
zu rennen.
„Und wenn man's so bedenkt, weswegen bist Du so?" fuhr
Kriegslist.
Gedankensplitter,
von ?. 80II118.
Die Dummen sind der Dün-
ger auf dem Felde des
Geistes.
Die besten Zirkel haben nicht
immer intakte Spitzen.
Zu früher Beifall ward
manchem Talent zum Fallbeil.
Line Illusion erlischt erst
mit uns selbst — die über uns.
wenn zwei Menschen sich
fremd werden, sind sie sich's im
Grunde immer gewesen.
wer die Nullen unter den
Menschen zu sehr verachtet,
kann erfahren, daß Nullen —
Häkchen haben.
Mancher flickt dem Leben
am Zeuge, weil er selbst das
Zeug nicht hat zum Leben.
Beratest Du beim wein,
Schieb den Entschluß hinausl
Ls redet vieles ein
Der wein uns, vieles — aus.
wer Größe nicht neben
sich dulden kann, zeigt, wie sehr
er unter ihr steht.
Die Seufzer der Lhe klingen
ein paar Terzen tiefer als die
der Verliebtheit.
Lin schönes Jugenderinnern
gibt nocheinenAltweibersommer
im Lebensherbst.
Menschenkenner nennen
sich meist solche, die von ihrer
eigenen Vortrefflichkeit und
der Schlechtigkeit aller andern
überzeugt sind.
Durchschaut.
Mann (abends): „Ich bringe eben diese Karte zum Briefkasten; in fünf Minuten bin
ich wieder hier!"
Frau: „Ach, Männchen, bleibe doch bei mir; ich kann Dir ja durch das Dienstmädchen . . .
Bier holen lassen!"
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^^^as bist Du, Mensch?" rief der Assessor Haller pathetisch
/ aus, während er den vor ihm sitzenden Freund mit
einer Mischung von Schadenfreude und Mitleid be-
trachtete. „Angeblich Leutnant eines königlich bayerischen
Artillerieregiments, ein ganz netter, umgänglicher Herr, nicht
unintelligent, wenn auch ein bißchen eingebildet, und alles in
allem eine Art von patentem Kerl, wenn man Dich aber
nicht genau kennt, sondern nur so dem Anschein nach be-
urteilt, wie Du jetzt mit müden Augen und sozusagen hängen-
I. Mcrkl.
den Mhren vor mir aufgepflanzt bist, erweckst Du den Lindruck
eines pensionierten Trauergauls, es fehlt, verzeihe mir das
harte Wort, nur noch die schwarze Decke und sonstiges kavalle-
ristisches Zubehör."
Leutnant Marberg lächelte gezwungen, wirbelte den Schnurr-
bart in die Höhe und erhob sich seufzend von seinem Stuhl,
um mißmutig mit langen Schritten in der Stube auf und ab
zu rennen.
„Und wenn man's so bedenkt, weswegen bist Du so?" fuhr
Kriegslist.
Gedankensplitter,
von ?. 80II118.
Die Dummen sind der Dün-
ger auf dem Felde des
Geistes.
Die besten Zirkel haben nicht
immer intakte Spitzen.
Zu früher Beifall ward
manchem Talent zum Fallbeil.
Line Illusion erlischt erst
mit uns selbst — die über uns.
wenn zwei Menschen sich
fremd werden, sind sie sich's im
Grunde immer gewesen.
wer die Nullen unter den
Menschen zu sehr verachtet,
kann erfahren, daß Nullen —
Häkchen haben.
Mancher flickt dem Leben
am Zeuge, weil er selbst das
Zeug nicht hat zum Leben.
Beratest Du beim wein,
Schieb den Entschluß hinausl
Ls redet vieles ein
Der wein uns, vieles — aus.
wer Größe nicht neben
sich dulden kann, zeigt, wie sehr
er unter ihr steht.
Die Seufzer der Lhe klingen
ein paar Terzen tiefer als die
der Verliebtheit.
Lin schönes Jugenderinnern
gibt nocheinenAltweibersommer
im Lebensherbst.
Menschenkenner nennen
sich meist solche, die von ihrer
eigenen Vortrefflichkeit und
der Schlechtigkeit aller andern
überzeugt sind.
Durchschaut.
Mann (abends): „Ich bringe eben diese Karte zum Briefkasten; in fünf Minuten bin
ich wieder hier!"
Frau: „Ach, Männchen, bleibe doch bei mir; ich kann Dir ja durch das Dienstmädchen . . .
Bier holen lassen!"