Zeitschrift für t) u in o r und A u n st
8f
in
Vorsichtig.
perrn Mayer nahelegen
Prima-«Dualität I —
wäre gut, wenn Sie
Junger Doktor: „Ls
würden, daß er sein Testament macht.
paushälterin: „G, das hat er schon getan, bevor er Sie hat rufen
lassen, perr Doktor."
erster Tag.
von M. H.
„Zuerst war ich beim Fleischer, mich zu beklagen, daß er
nur kein gutes Stück gegeben hat. Seine Frau, das freche
Ding, antwortete ganz patzig: ,Frau Fischer* — hier stöhnte
Frau Professor schmerzlich — ,ich werde Sie doch kein schlechtes
Fleisch nicht geben. Sie kriegen immer vom besten. Selbst
Professors drüben* — sie meinte Professor Kilians in No. ^7 —
Fann ich nichts Besseres geben.* Als wenn wir nicht auch
Professors wärenI 'Ich wollte es ihr sagen, aber ich konnte es
reinweg nicht über die Lippen bringen, schlug die Türe hinter
mir zu und ging.
Auch beim Bäcker wollte ich mich schon längst beschweren.
Ich sagte dem Mädchen, daß sie Frau Professor Fischer vor sich
habe und sie solle nur ihrem perrn mitteilen, daß uns seine
Semmeln zu klein seien. Aber der Bäcker mußte schon selbst
alles gehört haben, denn er kam ans Fenster vorgeschlürft und
spielte den Beleidigten.
,Nirgends,* Hub er an, Find die Semmeln so groß wie bei
mir — und nur aus reinem Mehl
Vroseffors
Geburtstag des Landesherrn war im Konservatorium
/ der kleinen Residenzstadt durch einen Festaktus würdig
begangen worden.
Alois Fischer, dem langjährigen Anstaltslehrer für Klavier-
spiel, war dabei eröffnet worden, daß der Fürst geruht hatte,
ihn zum Professor zu ernennen. Nun klomm der neue perr
Professor die Treppe seines pauses empor, um seine Ehehälfte
mit der freudigen Botschaft zu überraschen.
Schon vor der Saaltüre drang ihm lieblicher Duft entgegen,
pm — der Festbraten zu des Fürsten Geburtstag!
Schmunzelnd betrat Professor Fischer die ihm sonst verbotene
Schwelle des Küchenbereichs. Hildegard stand am perd und
begoß das herrliche Fleischgericht mit dessen eigenem Safte, das
sich unter der fleißigen Behandlung goldbraun färbte.
„Mutter/* so nannte Alois sie immer, obschon Meister
Adebar eine in seiner The gänzlich unbekannte Vogelart geblieben
war, „Mutter — siehst Du mir nichts an?"
„Was soll ich Dir ansehen?" gab die Angercdete mürrisch
ob der Störung zurück.
„Mutter — schau mich doch nur an!" drängte
der Gatte und nahm eine gravitätische paltung an.
„Sei nicht albern, Alois, und laß mich in Ruh'!"
„Aber, Mutter l Ein Professor ist niemals
albern und läßt seine Frau nicht in Ruh'I" ent-
gegnete er in gut gespielter Entrüstung.
„Du, Alois/' sagte sie streng und mit Betonung,
„wenn Du Dir etwa einen Frühschoppen genehmigt
haft, so geh mir, bitte, aus den Augen und schäm Dich I"
„Aber, Mutter — in allem Ernste, ich spreche
die Wahrheit. Der Fürst hat die Gnade gehabt,
in Anbetracht meiner Verdienste — mich zum Pro-
fessor zu ernennen."
Die „Mutter" hatte sich ihm zugewandt und
starrte jetzt sprachlos den glückstrahlenden Mann an.
„Ja, ja, Hildegard," fuhr er beteuernd fort,
„Du bist — Frau Professor geworden I"
Da begriff die gute Frau endlich — der Löffel
entfiel ihrer pand — sie schwankte. —
„Ich — Frau Professor?!" kam es stammelnd
von ihren Lippen.
Dann fielen sich beide um den pals und ließen
die Tränen fließen.
Aber der Zustand der Ergriffenheit dauerte nicht
lange an.
„Laß mich, Alois," sagte Frau Professor Fischer
und löste sich sanft aus der Umarmung. „Ich habe
noch Wege zu machen."
Die sonst so ruhige Frau war ganz aufgeregt.
Sie zog ihr bestes Kleid an und verließ das paus,
ohne sich noch weiter um etwas zu bekümmern.
Die Küche lag plötzlich öde und verlassen da.
Der Festbraten hatte schon längst den Grad der
Knusprigkeit überschritten und ging langsam
gänzlicher Verbrennung entgegen.
Als nach einer Stunde Frau Professor wieder
nach Pause kam, traf sie den Braten als Kohle und
ihren Gatten halb verhungert an.
„Aber, es waren zu wichtige Gänge, die ich
nicht aufschieben konnte I" entschuldigte sie sich.
„Was hast Du denn besorgt?" fragte Alois
bescheiden.
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in
Vorsichtig.
perrn Mayer nahelegen
Prima-«Dualität I —
wäre gut, wenn Sie
Junger Doktor: „Ls
würden, daß er sein Testament macht.
paushälterin: „G, das hat er schon getan, bevor er Sie hat rufen
lassen, perr Doktor."
erster Tag.
von M. H.
„Zuerst war ich beim Fleischer, mich zu beklagen, daß er
nur kein gutes Stück gegeben hat. Seine Frau, das freche
Ding, antwortete ganz patzig: ,Frau Fischer* — hier stöhnte
Frau Professor schmerzlich — ,ich werde Sie doch kein schlechtes
Fleisch nicht geben. Sie kriegen immer vom besten. Selbst
Professors drüben* — sie meinte Professor Kilians in No. ^7 —
Fann ich nichts Besseres geben.* Als wenn wir nicht auch
Professors wärenI 'Ich wollte es ihr sagen, aber ich konnte es
reinweg nicht über die Lippen bringen, schlug die Türe hinter
mir zu und ging.
Auch beim Bäcker wollte ich mich schon längst beschweren.
Ich sagte dem Mädchen, daß sie Frau Professor Fischer vor sich
habe und sie solle nur ihrem perrn mitteilen, daß uns seine
Semmeln zu klein seien. Aber der Bäcker mußte schon selbst
alles gehört haben, denn er kam ans Fenster vorgeschlürft und
spielte den Beleidigten.
,Nirgends,* Hub er an, Find die Semmeln so groß wie bei
mir — und nur aus reinem Mehl
Vroseffors
Geburtstag des Landesherrn war im Konservatorium
/ der kleinen Residenzstadt durch einen Festaktus würdig
begangen worden.
Alois Fischer, dem langjährigen Anstaltslehrer für Klavier-
spiel, war dabei eröffnet worden, daß der Fürst geruht hatte,
ihn zum Professor zu ernennen. Nun klomm der neue perr
Professor die Treppe seines pauses empor, um seine Ehehälfte
mit der freudigen Botschaft zu überraschen.
Schon vor der Saaltüre drang ihm lieblicher Duft entgegen,
pm — der Festbraten zu des Fürsten Geburtstag!
Schmunzelnd betrat Professor Fischer die ihm sonst verbotene
Schwelle des Küchenbereichs. Hildegard stand am perd und
begoß das herrliche Fleischgericht mit dessen eigenem Safte, das
sich unter der fleißigen Behandlung goldbraun färbte.
„Mutter/* so nannte Alois sie immer, obschon Meister
Adebar eine in seiner The gänzlich unbekannte Vogelart geblieben
war, „Mutter — siehst Du mir nichts an?"
„Was soll ich Dir ansehen?" gab die Angercdete mürrisch
ob der Störung zurück.
„Mutter — schau mich doch nur an!" drängte
der Gatte und nahm eine gravitätische paltung an.
„Sei nicht albern, Alois, und laß mich in Ruh'!"
„Aber, Mutter l Ein Professor ist niemals
albern und läßt seine Frau nicht in Ruh'I" ent-
gegnete er in gut gespielter Entrüstung.
„Du, Alois/' sagte sie streng und mit Betonung,
„wenn Du Dir etwa einen Frühschoppen genehmigt
haft, so geh mir, bitte, aus den Augen und schäm Dich I"
„Aber, Mutter — in allem Ernste, ich spreche
die Wahrheit. Der Fürst hat die Gnade gehabt,
in Anbetracht meiner Verdienste — mich zum Pro-
fessor zu ernennen."
Die „Mutter" hatte sich ihm zugewandt und
starrte jetzt sprachlos den glückstrahlenden Mann an.
„Ja, ja, Hildegard," fuhr er beteuernd fort,
„Du bist — Frau Professor geworden I"
Da begriff die gute Frau endlich — der Löffel
entfiel ihrer pand — sie schwankte. —
„Ich — Frau Professor?!" kam es stammelnd
von ihren Lippen.
Dann fielen sich beide um den pals und ließen
die Tränen fließen.
Aber der Zustand der Ergriffenheit dauerte nicht
lange an.
„Laß mich, Alois," sagte Frau Professor Fischer
und löste sich sanft aus der Umarmung. „Ich habe
noch Wege zu machen."
Die sonst so ruhige Frau war ganz aufgeregt.
Sie zog ihr bestes Kleid an und verließ das paus,
ohne sich noch weiter um etwas zu bekümmern.
Die Küche lag plötzlich öde und verlassen da.
Der Festbraten hatte schon längst den Grad der
Knusprigkeit überschritten und ging langsam
gänzlicher Verbrennung entgegen.
Als nach einer Stunde Frau Professor wieder
nach Pause kam, traf sie den Braten als Kohle und
ihren Gatten halb verhungert an.
„Aber, es waren zu wichtige Gänge, die ich
nicht aufschieben konnte I" entschuldigte sie sich.
„Was hast Du denn besorgt?" fragte Alois
bescheiden.